CH-Schluss: SMI klettert 1,3% auf 9’300 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit einem klaren Plus beendet und damit an die Aufwärtsbewegung von Ende der letzten Woche abgeknüpft. Der SMI stieg im Tagesverlauf fast kontinuierlich, vor allem getrieben von den deutlichen Aufschlägen bei den Roche-Papieren. Erst in der Schlussauktion sank der Leitindex wieder kapp unter die Marke von 9’300 Punkten.
Der Schweizer Markt liess sich damit nicht von der gescheiterten Regierungsbildung in Deutschland beeindrucken. Der Tag habe einmal mehr gezeigt, dass politische Börsen kurze Beine haben, kommentierte ein Händler. Die politischen Wirren im wirtschaftlich stärksten Land der Eurozone bedeute zwar Unsicherheit. Es liege vor allem an der guten konjunkturellen Lage, dass das Ende der Gespräche nicht nur in der Schweiz, sondern auch an anderen europäischen Aktienmärkten gut weggesteckt wurde, so die Einschätzung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,26% höher auf 9’299,61 Punkten (Tageshoch 9’314). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,98% auf 1’498,56 Zähler vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,15% auf 10’654,77 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.
Roche (GS +5,9%) verzeichneten nach positiven Studiendaten einen starken Kursanstieg und waren grossmehrheitlich für das SMI-Plus verantwortlich. Der Pharmakonzern hatte am Morgen positive Ergebnisse für die beiden wichtigen Studien IMpower150 und HAVEN 3 vorgelegt. In beiden Programmen wurden die Ziele erreicht. Analysten zeigten sich vor allem von den IMpower-Daten angenehm überrascht.
Novartis (-0,2%) rutschte demgegenüber zum Handelsende ins Minus. Dass der Pharmakonzern in der EU die Zulassung für Tasigna erhalten hat, wirkte sich somit nicht stützend auf den Kurs aus. Laut Händlern lag dies daran, dass die Anleger aufgrund der noch positiveren Neuigkeit von Konkurrent Roche auf das andere Pharmaschwergewicht gesetzt haben. Das dritten SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,4%) stiess mit einem Anstieg im späten Handel in die Region des Fünf-Monats-Hochs vor.
Bei den Finanztiteln zogen Julius Bär (+2,5%, 60,45 CHF) nach Zahlen deutlich an. Im laufenden Jahr hat die Bank vom deutlichen Ausbau bei Kundenberatern wie auch von den guten Marktbedingungen profitiert. Die Erwartungen am Markt wurden mit den verwalteten Vermögen klar übertroffen. Die Aktie markierte bei 61,20 CHF einen neuen Höchststand.
Demgegenüber blieben die Grossbanken CS (+0,4%) und UBS (-0,2%) im Hintertreffen. Laut der «Financial Times» wird ein angepeilter Vergleich zwischen der Europäischen Kommission und verschiedenen Finanzinstituten wegen eines Devisenkartells auch die Schweizer sehr viel Geld kosten.
Bei den Kursgewinnen von Swatch (+1,7%) verwiesen Börsianer auf ein Zeitungsinterview von CEO Nick Hayek. In diesem hatte der Manager erklärt, dass es mit der Uhrenindustrie nach fast zwei Jahren Talfahrt wieder deutlich aufwärts gehe. Die Dividendenpapiere von Branchennachbar Richemont (+1,3%) kamen spät am Tag auch auf Touren.
Ansonsten rangierten noch Sika (+2,6%), Aryzta (+2,5%), Kühne+Nagel (+1,5%) und Sonova (+1,4%) unter den grössten Gewinnern im SMI/SLI. Beim Hörgerätehersteller wurde von Händlern als positiver Faktor eine Roadshow des neuen CEO vor US-Investoren erwähnt.
Schwach in die Woche starteten die Versicherungstitel: Bâloise (-1,4%), Swiss Re (-0,6%), Swiss Life (-0,5%) und Zurich (-0,4%) bilden die Schlusslichter unter den Blue Chips. Händlerkreise sprachen von einer europaweiten «Verschnaufpause» in diesem Sektor. Im Bezug auf Bâloise hiesst es zudem, dass die Anleger die Valoren zugunsten von Helvetia (+0,9%) aus den Portfolios genommen hätten, deren Rating am Freitag von einem Analysten angehoben wurde.
Am breiten Markt hatte Schmolz+Bickenbach (+2,5%) am Nachmittag ein Gebot für die französische Asco Industries bekanntgegeben. Asco, die vor allem auf Produkte für die Luftfahrtindustrie spezialisiert ist, erwirtschaftet mit rund 1’500 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 500 Mio EUR.
Der Industriekonzern Sulzer (-0,4%) gab die Ernennung von Jill Lee zur neuen Finanzchefin bekannt. Dormakaba (+0,4%) plant derweil eine Verkleinerung der Geschäftsleitung.
Deutlich im Plus schlossen Leonteq (+7,0%). Hier stützte ein optimistischer Kommentar der Neuen Helvetischen Bank. (awp/mc/ps)