Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seinen Aufwärtstrend über weite Strecken fortgesetzt, schliesslich aber nur knapp im Plus geschlossen. Händler sprachen von einer insgesamt guten Stimmung am Markt. Die Hoffnung auf ein Jahresendrally steige. Zuletzt hätten vor allem die besser als erwartet ausgefallenen Unternehmenszahlen die Märkte gestützt. Weil die Berichtssaison langsam zu Ende geht, rückten am Dienstag aber Konjunkturdaten wieder verstärkt in den Fokus. Sie fielen durchwachsen aus und dämpften die Stimmung somit etwas. In Deutschland etwa entwickelte sich der Aussenhandel im September schwach.
Und in den USA blieben die Erzeugerpreise im Oktober auf hohem Niveau. Damit hatten Analysten zwar gerechnet. Doch seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2010 gab es keinen höheren Zuwachs. «Die Inflation könnte wieder ein Thema werden», meinten Marktteilnehmer. Die Produzentenpreise gelten nämlich als Frühindikator für die Teuerung. Vor diesem Hintergrund dürften Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell mit Spannung erwartet werden, der sich am Abend noch zur Geldpolitik äussern wird. Ausserdem verwiesen Börsianer auf Medienberichte, wonach das Rennen um seine Nachfolge spannend werden könnte. Powells Amtszeit läuft im Februar aus.
Der SMI schloss schliesslich um 0,11 Prozent höher auf 12’367,52 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,12 Prozent auf 2009,46 und der breite SPI um 0,24 Prozent auf 15’982,92 Zähler. Gewinner und Verlierer hielten sich im SLI in etwa die Waage.
An der Spitze des SLI-Tableaus standen Sonova (+2,9%), die damit die Abgaben vom Vortag wegen Produktsorgen mehr als wettmachen. Dicht folgten Kühne+Nagel (+2,4%) und Swisscom (+1,7%).
Aufwärts ging es auch für Temenos (+1,7%). Nicht ganz entschieden waren die Investoren hingegen, wenn es um die Angaben zum Geschäftsgang der Swiss Life (+0,1%) ging. Der Lebensversicherer hatte bei den Prämien etwas besser als erwartet und bei den Fee-Erträgen etwas unter den Schätzungen abgeschlossen. Als positiver Faktor wurde die hohe Solvenzquote erwähnt.
Richemont (-0,2%) schlossen schliesslich im Minus, nachdem sie über weite Strecken im Plus notierten. Am Vortag hatten Berichte die Runde gemacht, der Konzern sei ins Visier des aktivistischen Investors Dan Loeb geraten. Konkurrent Swatchs Papiere (+1,1%) waren hingegen erneut klar gesucht.
Mit Blick auf das US-Infrastrukturpaket, das am Wochenende verabschiedet wurde, wurden von den hiesigen Aktien speziell Sika (+0,3%) als möglicher Profiteur gesehen. Bei Baader Helvea verwies der Analyst auf das Exposure des Bauchemiekonzerns in zahlreichen von den Finanzspritzen betroffenen Bereichen – wie etwa Energieinfrastruktur, Sanierung von Brücken oder öffentlicher Nahverkehr. Holcim rückten 0,1 Prozent vor.
In den hinteren Reihen sah er den Spezialkunststoffhersteller Gurit (+0,7%) und vor allem die Industriegruppe Schweiter (+2,8%) ebenfalls als Nutzniesser des Programms.
Als leichte Stütze für den Markt erweisen sich noch die Schwergewichte Nestlé (+0,6%) und Roche (+0,3%). Novartis (-0,2%) schlossen dafür im Minus.
Klar in den roten Bereich rutschten im Tagesverlauf Alcon (-0,7%). Am (heutigen) Abend folgen nach US-Börsenschluss die Zahlen des Konzerns. Nach einem positiven Start hätten die Deckungskäufe im Vorfeld der Veröffentlichung nachgelassen, erklärten Händler.
Die Verliererliste unter den Blue Chips führten derweil die Aktien von Vifor (-1,4%) gefolgt von der CS (-1,3%) an. Die Bankaktien haben seit dem Investoren-Update vergangene Woche einen schweren Stand.
Mit Swiss Re (-0,8%) und Zurich (-0,6%) wurden noch weitere Finanzvertreter gemieden. Adecco (-1,1%) wurden derweil von einer negativen Branchenstudie belastet.
In den hinteren Reihen fielen die Papiere von Montana Aerospace nach Zahlen und Aussagen über eine Kapitalerhöhung mit -8,2 Prozent auf. Schlatter (+3,1%) und PSP (+1,8%) waren nach aktuellen Firmennews hingegen gesucht. (awp/mc/ps)