CH-Schluss: SMI leicht im Minus – Zurückhaltung nach Superwoche

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach der besten Woche seit 2020 eine Pause eingelegt. Der Leitindex SMI schloss nach einem Auf und Ab innerhalb einer geringen Spannweite leicht im negativen Bereich. «Nach einer solchen Woche ist es verständlich, dass man ein bisschen zurückhaltender ist», kommentierte ein Marktteilnehmer. Ausserdem seien auch die Volumina sehr tief, «das widerspiegelt gut das Marktbild», sagte er. Händler gehen davon aus, dass es diese Woche im Schritttempo weitergehen wird. «Ausser, es gäbe sensationelle News zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine», so ein Börsianer.

Belastend wirkte sich zum Wochenstart der Ölpreis aus. Gerüchte, wonach die EU einen Importstopp für Öllieferungen aus Russland in Betracht zieht, trieben diesen wieder in die Höhe, was laut Marktkreisen die Stagflationsgefahren akzentuiert. Höhere Rohstoffpreise würden die Konsumenten veranlassen, die Nachfrage nach anderen Produkten und Dienstleistungen zu verringern, so ein Marktteilnehmer.

Der SMI schloss 0,11 Prozent tiefer bei 12’171,28 Punkten. Seine Handelsspanne betrug über den ganzen Tag nur etwa 90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,01 Prozent auf 1929,87 und der breite SPI ebenfalls 0,01 Prozent auf 15’540,89 Punkte. Im SLI standen sich bei Handelsschluss 10 Verlierer und 20 Gewinner gegenüber.

Mit einem Kursverlust von 2,1 Prozent führten die Titel von Richemont die Verliererliste an. Sie hatten in den letzten Tagen eine regelrechte Berg- und Talfahrt hingelegt. Für das heutige Minus verwiesen Händler auf zwei Kursziel-Herabstufungen durch Barclays und Kepler Cheuvreux. Als Grund gaben beide Institute die Bedeutung des Russland-Geschäfts an. «Es gibt allerdings Unternehmen, die wesentlich grössere Umsätze machen in Russland», kommentierte ein Marktteilnehmer, er sieht Richemonts Russland-Aktivitäten als vernachlässigbar an.

Die Konkurrenz von Swatch hielt sich mit minus 0,8 Prozent vergleichsweise besser.

Klare Verluste erlitten zudem Sika mit minus 1,1 Prozent. Das Bauchemieunternehmen hatte in der Vorwoche mit Kursgewinnen von mehr als 9 Prozent noch zu den grössten Gewinnern gezählt, so dass die aktuelle Schwäche zum Teil mit Gewinnmitnahmen erklärt wurde. Auch die baunahen Holcim verloren 0,6 Prozent, während Geberit mit 0,1 Prozent knapp im grünen Bereich schlossen.

Givaudan verloren 0,9 Prozent und weitere wenig konjunktursensible Titel wie Alcon (-0,6%) oder Nestlé (-0,5%) mussten ebenfalls Federn lassen.

Freundlich zeigte sich hingegen die Versicherungs- und Finanzbranche. So verteuern sich allen voran die Aktien der UBS um 1,3 Prozent. Auch die Titel der Swiss Life (+1,1%), der Swiss Re (+0,7%), von der Zurich und von Julius Bär (beide +0,6%) konnten zulegen. Als Grund dafür vermuteten Händler die Erleichterung darüber, dass das Engagement in Russland der Branche doch weniger gross ist als anfangs vermutet.

Etwas hinter dem Branchen-Gros blieben CS zurück mit einem winzigen Plus von 0,03 Prozent. Händler sehen den Grund dafür allerdings kaum im Sesselrücken im VR, das die Bank am Montag bekanntgab. Dass der Roche-CEO Severin Schwan und zwei weitere Verwaltungsräte das Aufsichtsgremium nun verlassen, sei im Vergleich mit den jüngsten Skandal-News der Bank kaum eine Reaktion wert, sagte ein Händler sinngemäss.

In den hinteren Reihen setzten die Titel von Bachem ihren Kurssturz fort und verloren 5,4 Prozent. Es war der zweite rabenschwarze Handelstag für die Aktien in Folge. «Die Enttäuschung über das Jahresergebnis und den Ausblick sitzen tief», hiess es am Markt.

Ausserdem verloren Idorsia nach einer Road-Show mit der Bank of America 5,0 Prozent. «Der US-Grossbank fehlt die Zuversicht in die Produktkandidaten des Unternehmens», so ein Händler.

Cicor führten den Reigen der Gewinner im SPI an mit einem Plus vom 11,4 Prozent. Orascom gewannen nach den Zahlen der ägyptischen Tochter, die gestern veröffentlicht wurden, 5 Prozent. Und Tecan gewannen 4,3 Prozent, nachdem die Reaktion auf die Unternehmenszahlen vergangene Woche noch sehr negativ ausgefallen war. (awp/mc/pg)

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