Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beschloss den Freitagshandel kaum verändert mit einem leichten Plus. Der SMI war nach den Avancen vom Vortag gehalten gestartet und wechselte im Handelsverlauf mehrfach die Vorzeichen. Vor wichtigen Makrodaten habe sich eine gewisse Zurückhaltung breitgemacht, hiess es. Die dann veröffentlichten guten US-Konjunkturdaten erwiesen sich als zweischneidiges Schwert. Die Stimmung schwankte zwischen Konjunkturhoffnung und Zinssorgen.
Das US-BIP schwächte sich im ersten Quartal weniger stark ab als erwartet und auch die Stimmung der Konsumenten hat sich widerstandsfähiger gezeigt als gedacht. Nach dem Stillhalten der EZB am Donnerstag rückt damit die kommende Fed-Sitzung wieder in den Blick. Aus der Politik kamen positive Signale. So haben Nord- und Südkorea auf höchster Ebene Gespräche geführt und Kim Jong Un hat seinen Willen zu einem vollständigen Abbau seines Atomwaffenprogramms bekräftigt. Beim Besuch von Bundeskanzlerin Merkel bei US-Präsident Trump werden das Atomabkommen mit Iran und die von den USA lancierten Handelszölle Thema sein.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,09 Prozent höher bei 8’843,02 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich ein kleines Plus von 0,4 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann moderate 0,04 Prozent auf 1’462,80 Zähler hinzu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,14 Prozent auf 10’485,83 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 15 im Plus, zehn im Minus und fünf unverändert.
Die Spitze des SMI/SLI bildeten Dufry (+1,3%), Aryzta (+1,2%) Bâloise und Givaudan (je +0,6%). Swatch (+0,5%) gewannen nach einer Sektorstudie der CS hinzu. Dabei wurden sowohl für Swatch als auch für Richemont (-0,3%) die Kursziele kräftig erhöht. Die optimistischeren Erwartungen für die Uhrenbranche erklären die CS-Analysten unter anderem mit dem sich abschwächenden Franken, der Schweizer Uhren im Ausland erschwinglicher mache und einen positiven Beitrag zu den Margen leiste.
Die Schwergewichte Nestlé (+0,3%), Novartis (+0,4%) und Roche (GS +0,2%) gewannen ebenfalls hinzu und stützten den SMI. Für das Roche-Medikament Perjeta hat der vorberatende Ausschuss der EU-Zulassungsbehörde eine positive Empfehlung abgegeben. Am Donnerstag hatten die Genussscheine verhalten auf die Publikation der Quartalszahlen reagiert.
Die Partizipationsscheine von Schindler schlossen 0,2 Prozent fester. Der Lift- und Rolltreppenhersteller hatte am Donnerstag trotz eigentlich guter Quartalszahlen nicht ganz mit dem Gesamtmarkt mithalten können. Im Nachgang erhöhte aber die ZKB das Rating auf «Übergewichten» und KeplerCheuvreux das Kursziel.
Belastet wurde der SMI von den nachgebenden Grossbanken: Sowohl UBS (-0,6%) als auch Credit Suisse (-1,0%) schlossen klar schwächer, nachdem sie am Donnerstag noch zu den grössten Gewinnern gezählt hatten. Die CS-Papiere beendeten die Woche aber mit einem starken Kursplus, schliesslich wurden die am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen sehr gut aufgenommen. Die Bank hatte am Freitag die GV durchgeführt.
Grössere Einbussen verzeichneten auch Julius Bär (-0,8%), Kühne+ Nagel (-0,6%) und ABB (-0,5%).
Im breiten Markt erholten sich Asmallworld (+26%) vom Kurseinbruch am Donnerstag. Die Untersuchung der deutschen Finanzmarktbehörde Bafin mit dem Verdacht auf unrichtige oder irreführende Kaufempfehlungen von Dritten hatte die Aktie um beinahe 30 Prozent zurückfallen lassen.
EFG International (+1,1%) versprühte anlässlich der Generalversammlung Zuversicht. Mit dem Neugeldzuwachs liege man im laufenden Jahr auf Kurs, die Kosten würden gesenkt und Aktien am Markt für Mitarbeiterprogramme zurückgekauft, liess die Gruppe verlauten. CFT (+2,4%) legten nach dem für das ersten Quartal gemeldetem Umsatzzuwachs zu.
Straumann (+5,2%) knüpften an die Vortagesgewinne an. KeplerCheuvreux hat die Aktie nach den am Donnerstag publizierten Zahlen neu als «Kauf» eingestuft und das Kursziel angehoben.
Myriad wird am Montag dekotiert und schloss am letzten Handelstag auf 0,2595 Franken (-2,8%). Das Biopharmaunternehmen Polyphor hat Details zum geplanten Börsengang bekanntgeben. Dieser soll am 15. Mai über die Bühne gehen. (awp/mc/pg)