CH-Schluss: Wenig verändert – SMI erneut mit Wochengewinn
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag kaum verändert geschlossen. Dabei schmolzen die Gewinne nach einem freundlichen Start nach enttäuschenden US-Firmenergebnissen sukzessive ab. Dies sei wenig überraschend, hiess es am Markt. Schliesslich hat der SMI seit Jahresanfang rund 5 Prozent gewonnen und daher sei eine Konsolidierung nicht unerwünscht gewesen. Dass sich vor dem Wochenende die Gewinnmitnahmen in Grenzen hielten, spreche für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends in der kommenden Woche. «Man könnte meinen, die Anleger haben zum Jahreswechsel die Löschtaste gedrückt», kommentierte Raffeisen. Die hohe Inflation, die restriktive Geldpolitik und die schwächelnde Konjunktur seien quasi abgehakt.
Nachdem am Vortag die tiefere US-Inflation für steigende Kurse gesorgt hatte, waren die Impulse am Berichtstag gegensätzlich. Die Anleger reagierten mit Verkäufen auf die meist enttäuschenden Ergebnisse der US-Grossbanken JPMorgan, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo. Dagegen hellte sich das Konsumklima der Universität Michigan unerwartet stark auf, was wieder zu einer Kurserholung führte. Für den weiteren Börsenverlauf dürften nun aber die Geschäftszahlen der Unternehmen und deren Guidance entscheidend sein. Daraus könnten die Investoren abschätzen, wie sehr die schwächere Konjunktur Ergebnisse, Profitabilität und Prognosen der Unternehmen beeinflusse, kommentierte die CS. Die Gewinnschätzungen der Analysten könnten nach wie vor zu optimistisch sein, was Enttäuschungspotenzial berge, schrieb Raiffeisen.
Der SMI schloss um 0,03 Prozent höher auf 11’290,79 Punkten klar unter dem am Morgen markierten Mehrmonatshoch auf 11’342,6 Punkten. Daraus ergibt sich ein Wochengewinn von 1,3 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,17 Prozent auf 1746,00 Zähler. Derweil legte der breit gefasste SPI 0,09 Prozent zu auf 14’492,11 Zähler. Im SLI schlossen 18 tiefer und zwölf höher.
Beim Asset Manager Partners Group (-3,1%) drückte die durchzogene Entwicklung der verwalteten Vermögen 2022 auf den Kurs. Viele Analysten hatten sich von den ersten Vorabinformationen zu 2022 mehr erhofft.
Erneut unter Druck standen die Aktien von Logitech (-2,9%). Sie litten unter Anschlussverkäufen und kritischen Analystenkommentaren, nachdem der Computerperipheriegeräte-Hersteller am Vortag eine Gewinnwarnung abgesetzt hatte. Am Vortag war Kurs um 17 Prozent eingebrochen.
Auch bei Credit Suisse (-2,3%) ging es nach dem fulminanten Jahresauftakt bergab. Nachdem der Titel seit Jahresanfang gut 15 Prozent gestiegen war, seien kurzfristig erzielte Gewinne eingestrichen worden, hiess es. Zudem äusserten sich Analysten kritisch über die Aktien der Grossbank. Auch hätten die enttäuschenden Ergebnisse der US-Banken die Stimmung im Sektor getrübt. Allerdings schlossen UBS (+0,5%) höher.
Die Versicherungen Swiss Life, Swiss Re (je -0,6%) und Zurich (-1,3%) gaben nach. Bei Swiss Re erklärten Händler das Minus mit Umschichtungen in Munich Re und Scor.
Bei den Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (-0,4%) und Richemont (-0,5%) erklärten Händler das Minus mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresstart und vor den kommende Woche erwarteten Umsatzzahlen von Richemont.
Dagegen waren Aktien, die im Vorjahr stark gelitten hatten, gesucht. Neben Straumann (+3,8%) legten Sonova, Alcon, Lonza, Adecco und Kühne + Nagel zwischen 1,3 und 0,5 Prozent zu. Gestützt wurde der Markt zudem von den Kursgewinnen der Marktschwergewichte Roche (+1,0%) und Novartis (+0,5%).
Zu grösseren Ausschlägen kam es in den hinteren Reihen bei Swissquote (+5,2%) nach einem Analystenkommentar. Inficon (+2,8%) waren nach Eckdaten für 2022 und Landis+Gyr (+0,9%) nach einem Grossauftrag fester. Zur Rose (+6,0%) profitierten von Deckungskäufen.
Dagegen sackten U-blox (-7,9%) und Vontobel (-3,6%) nach Analystenkommentaren ab. (awp/mc/pg)