Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zugelegt. Nach einer verhaltenen ersten Sitzungshälfte gewann der Markt an Schwung. Unterstützt wurde der Markt laut Händlern von Zinshoffnungen aus den USA. Denn dort hatte sich der für eine straffe geldpolitische Haltung bekannte Fed-Direktor Christopher Waller taubenhafter als üblich geäussert. Die Zinspolitik sei inzwischen «fast ausreichend restriktiv». Damit sprach er sich für einen moderaten Umfang der Zinserhöhungen aus. Zudem habe die Notenbankchefin von Kansas City, Esther George, die Ansicht geäussert, dass die US-Wirtschaft einen starken Abschwung vermeiden könne, hiess es am Markt.
Dagegen überwiegen in Europa eher Zinsängste. Die EZB sollte die Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt aus Sicht von EZB-Ratsmitglied Klaas Knot auf den nächsten beiden Sitzungen fortsetzen. «Ich denke, dass wir bis zum Sommer im Straffungsmodus bleiben werden», sagte er. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte nach Ansicht von Ökonomen der CS und SGKB den Leitzins im März und im Juni erhöhen. Damit brauche es für weitere Gewinne deutlich sinkende Inflationsraten und Anzeichen, dass der Konjunktur eine sanfte Landung gelingt. Zudem müsse die Saison der Unternehmensergebnisse, die nun so richtig losgeht, gut ausfallen, hiess es am Markt.
Der SMI schloss um 0,98 Prozent höher auf 11’406,27 Punkten und damit praktisch auf Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,07 Prozent auf 1770,20 und der breite SPI 1,03 Prozent auf 14’650,37 Zähler. Im SLI standen 26 Gewinnern vier Verlierer gegenüber.
Im Fokus der Anleger standen die Technologie-, Wachstums- und zyklischen Werte, die von der Hoffnung auf eine weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank und der Erwartung, dass die Wirtschaft eine Rezession vermeiden könnte, profitierten. Zudem hielt an der US-Technologiebörse das Rally an. Die stärksten Gewinne gab es für den Chiphersteller AMS Osram (+3,8%), den Vakuumventilproduzenten VAT (+3,7%) und den Computerzubehörspezialisten Logitech (+3,3%). Der Branche kommt derzeit nicht zuletzt wegen der im weiteren Wochenverlauf erwarteten Ergebnisse der US-Riesen Intel und Microsoft grosse Beachtung zu. Logitech legt in der Nacht auf Dienstag das definitive Drittquartalsergebnis vor.
Gefragt waren zudem am breiten Markt gehandelten Mitbewerber Sensirion, Comet, U-blox und Inficon mit Gewinnen zwischen 5,6 und gut einem Prozent.
Weit oben notierten zudem die Wachstumstitel Straumann (+2,4%), Lonza (+2,3%) und Sonova (+1,5%) sowie die zyklischen Sika (+2,7%), Geberit (+1,9%) und Adecco (+1,9%). Lonza wird am Mittwoch den Jahresabschluss präsentieren.
Auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+2,0%) und Swatch (+1,1%) zogen an. Am Dienstag werden die neusten Zahlen zu den Uhrenexporten veröffentlicht. Zudem dürfte auch Swatch demnächst sein Jahresergebnis publizieren.
Zu den grossen Gewinnern zählten erneut die CS-Aktien (+2,2%). Abgesehen von CS verbuchten bei den Finanzwerten nur noch Partners Group (+1,8%) grössere Gewinne. Julius Bär (+0,1%), UBS (+0,5%) und die Versicherer Zurich (-0,6%), Swiss Re und Swiss Life (je -0,2%) fielen klar ab.
Bei den Marktschwergewichten führten Nestlé (+1,0%) und Novartis (+1,1%) klar vor Roche (+0,4%), die von einem vorsichtigen Kommentar von Goldman Sachs etwas gebremst worden seien, hiess es am Markt.
Ein enttäuschendes Ergebnis des deutschen Konkurrenten Symrise belastete derweil Givaudan (-0,9%). Allerdings konnten die Aktien den Verlust noch eingrenzen. Der Duftstoffkonzern legt an diesem Mittwoch Zahlen vor.
Am breiten Markt erfreuten sich die Pharmazulieferer Siegfried, Polypeptide, Bachem und Dottikon an Gewinnen zwischen 1,6 und 4,4 Prozent. Ascom gewannen 3,5 Prozent. Das Unternehmen meldete nach Börsenschluss für 2022 einen leicht höheren Umsatz von 297,4 Millionen Franken. (awp/mc/pg)