CH-Schluss: SMI schliesst unter Rekordhoch etwas fester
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag nach einem neuen Rekordhoch wenig verändert geschlossen. Im Verlauf hätten die Anleger bezüglich einer baldigen Einigung im US-chinesischen Handelsstreit etwas an Optimismus eingebüsst, sagten Händler. Es sei immer noch unklar, ob ein erstes Abkommen zwischen den beiden Staaten demnächst abgeschlossen werden könne. Da für Mitte Dezember die Einführung neuer Strafzölle auf chinesische Importe drohe, werde die Zeit allmählich knapp. Sollte es zu weiteren Zöllen kommen, drohe eine Korrektur an den Börsen.
Doch die Zentralbanken dürften wohl dafür sorgen, dass es nicht wie vor einem Jahr zu einer Korrektur komme. Denn nach wie vor seien die Geldschleusen weit geöffnet, sagten Händler. Und auch US-Präsident Donald Trump werde wohl kaum ohne ein positives Ergebnis in den näher rückenden Präsidentschaftswahlkampf gehen, hiess es weiter. Zudem zeichneten sich die Vorboten eines konjunkturellen Frühlings für 2020 am Horizont ab.
Der SMI schloss nach einem neuen Intraday-Rekordhoch (10’428,57 Punkte) 0,18 Prozent höher bei 10’366,02 Punkten. Der 30 Werte umfassende SLI stieg um 0,06 Prozent auf 1’591,67 und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 12’510,38 Zähler. Im SLI legten 19 Titel zu, 10 gaben nach und Novartis waren unverändert.
Die etwas heterogen zusammengesetzte Spitzengruppe im SLI wurde von den Aktien des Assetmanagers Partners Group (+1,6%) angeführt.
Konjunkturhoffnungen verliehen den Aktien des Personalvermittlers Adecco (+0,9%), des Logistikkonzerns Kühne + Nagel (+0,6%), des Bauchemiekonzerns Sika (+0,5%), des Halbleiterherstellers AMS (+0,5%) und des Bauzulieferers Geberit (+0,3%) Rückenwind.
Die Anteile von Alcon stiegen vor dem später am Abend erwarteten Zwischenbericht um 0,7 Prozent.
Gefragt waren zudem die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,4%). Die Schweizer Uhrenexporte haben sich im Oktober besser als erwartet entwickelt. Wie Händler sagten, hoffen die Marktteilnehmer zudem auf ein starkes Weihnachtsgeschäft.
Mit dem Pharmawert Roche (+0,7%) stand auch ein defensiver Wert vorne in der Rangliste. Roche sei dabei, kursmässig zu Rivale Novartis (unver.) aufzuschliessen, hiess es. Bei Novartis bremsten zudem Übernahmegerüchte den Kurs. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, Novartis führe mit dem US-Unternehmen Medicines Gespräche über eine mehr als 4 Milliarden Dollar schwere Übernahme.
Die Finanzwerte Credit Suisse (+0,5%), Zurich Insurance (+0,4%) und Swiss Re (+0,4%) legten ebenfalls zu. UBS (-0,3%) dagegen rutschten zum Schluss ins Minus.
Julius Bär (+0,3%) konnte mit seinen Informationen über den Geschäftsverlauf der ersten zehn Monate 2019 die Anleger zwar nicht zufriedenstellen. Doch die Bank will sie nun mit einem Aktienrückkaufprogramm bei der Stange halten.
Massiv unter Druck standen die Aktien von Sonova (-8,1%). Der Hörsystem-Hersteller hat im ersten Halbjahr 2019/20 zwar mehr verdient und die Mittelfristprognose bestätigt. Damit habe Sonova die Anleger nicht positiv überraschen können. «Und angesichts des Hohen Kursniveaus reicht das nicht. Daher kam es zu Gewinnmitnahmen», sagte ein Händler.
Mit Lonza (-1,0%) und Vifor (-0,6%) fielen noch zwei Vertreter der Gesundheitsbranche hinter den Markt zurück.
Im breiten Markt schnellten Newron um 14 Prozent nach oben. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Wirkstoffkandidaten Sarizotan den Status als Therapie gegen eine seltene pädiatrische Krankheit (Rare Pediatric Disease – RPD) erteilt.
Die Aktien von Basilea rückten am Tag vor Investorenveranstaltung bei einem angelsächsischen Broker um 6 Prozent vor.
Die Aktien von Obseva (+17%) setzten die Erholung von dem jüngsten Kurseinbruch fort.
Dagegen brachen die Aktien von Kuros (-9,9%) nach der Veröffentlichung neuer Kapitalerhöhungspläne ein. (awp/mc/ps)