Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat sich die Stimmung am Mittwoch nach Tagen der Zurückhaltung aufgehellt und zu stark steigenden Kursen geführt. Der Leitindex SMI hatte bereits am Dienstag gegen Handelsende an Fahrt aufgenommen und kletterte am Berichtstag mit der kräftigen Unterstützung der Grossbanken und des Schwergewichts Novartis weiter in die Höhe. Die Blicke der Anleger richteten sich auch an die Wall Street, wo der Dow Jones erstmals in seiner Geschichte die 20’000 Punktemarke überschreiten konnte.
Die ins Rollen kommende Berichtssaison sowie neu aufkeimende Konjunkturhoffnungen hätten den Dividendenpapieren in den USA Aufwind verliehen, meinten Händler. Und auch in der Schweiz sei die abwartende Haltung der Anleger in eine positivere Grundstimmung umgeschlagen. Dabei konnten sich die Aktien von den zuletzt erlittenen Kursverlusten etwas erholen. Die Zweifel über die politische Durchschlagskraft von Donald Trump hätten an den Börse weltweit nachgelassen, hiess es. Schliesslich gebe es nun weitere Anzeichen dafür, dass der neue US-Präsident wirklich zum Handeln bereit sei.
Bis Börsenschluss kletterte der Swiss Market Index (SMI) um 1,71% bis auf 8’387,55 Punkte. Er sprang in der Schlussauktion auf den Tageshöchststand. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 1,83% auf 1’340,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,62% auf 9’157,03 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 28 im Plus und nur zwei im Minus.
Der Kurssprung von Novartis (+2,4%) verlieh dem SMI starken Auftrieb, nachdem der Titel zuvor seit Jahresbeginn gut 6% verloren hatte. Der Pharmakonzern beendete ein schwieriges Geschäftsjahr in etwa so wie angekündigt. Gleichzeitig versprach Novartis, für die kriselnde Augenheilsparte Alcon nach einer Lösung zu suchen und mehr Geld an die Aktionäre auszuschütten. Insbesondere der Aktienrückkauf von bis zu 5,0 Mrd USD wurde an der Börse gut aufgenommen.
Die Genussscheine des Branchennachbarn Roche kletterten im Sog von Novartis um 1,5% in die Höhe. Roche wird die Geschäftszahlen 2016 in einer Woche präsentieren. Das dritte Schwergewicht im Bunde Nestlé legte lediglich um 0,6% zu.
Wie bereits am Vortag zählten erneut die Aktien der Grossbanken Credit Suisse (+4,0%) und UBS (+2,5%) zu den grössten Gewinnern unter den Blue Chips. Die Deutsche Bank hatte für beide Institute ihre Kurszielschätzungen angehoben. Zurich Insurance legten derweil mit einer Ratingerhöhung von Exane BNP Paribas um 3,5% ebenfalls stark zu.
Auch Swatch (+2,4%) profitierten von einer ‹Kaufempfehlung› der Deutschen Bank sowie einer Reihe von Kurszielerhöhungen. Zudem zogen die Richemont-Titel (+2,2%) am Tag vor Publikation der Uhrenexportdaten 2016 kräftig an. Noch deutlicher ging es bei den Blue Chips etwa bei ABB (+2,8%) oder LafargeHolcim (+3,4%) nach oben.
Lonza hatten sich nach einem zurückhaltenden Start schrittweise nach vorne gearbeitet und schlossen den Handel mit 1,3% im Plus ab. Der Lifesciencekonzern steigerte im Geschäftsjahr 2016 Umsatz und Gewinn, und so schlägt der Verwaltungsrat den Aktionären eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Dividende vor.
Auf der Verliererseite standen erneut Aryzta (-6,0%) stark unter Druck, nachdem die Aktien des Backwarenkonzerns am Vortrag aufgrund einer Gewinnwarnung beinahe einen Drittel des Werts verloren hatten. Gleich drei Häuser senkten im Nachgang dazu das Rating. Kursverluste verbuchten ansonsten im SMI/SLI nur noch Syngenta (-1,3%).
Am breiten Markt schossen Logitech mit vielversprechenden Quartalszahlen und einer Guidance-Erhöhung um 15% nach oben. Das Management hatte sogleich auch die Ziele für das Gesamtjahr 2016/17 erhöht. Die volatilen Kuros-Aktien lagen mit +33% noch höher im Kurs, nachdem das Biotechunternehmen den Zukauf der niederländischen Xpand Biotechnology abschliessen konnte.
Barry Callebaut gewannen dagegen lediglich 0,2%. Der Schokoladenkonzern hatte gemischt aufgenommene Angaben zur Volumenentwicklung gemacht. Und die Aktien des Metallverarbeiters SFS büssten zwei Tage vor der Umsatzpublikation 1,1%. BaaderHelvea hat das Rating von SFS mit ‹Hold› gestartet. (awp/kmc/upd/ps)