CH-Schluss: SMI sinkt um 0,59% auf 8655 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist nach drei Handelstagen mit leicht steigenden Kursen am Dienstag unter Druck gekommen und hat etwas an Wert verloren. Aufkeimende China-Sorgen belasteten die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten von Beginn weg und drückten den Schweizer Leitindex SMI im frühen Geschäft mit den zunächst starken Kursverlusten der Grossbanken sogar unter die Schwelle von 8’600 Punkten. In der Folge löste sich der SMI dank der Unterstützung der Index-Schwergewichte Roche und Nestlé von den Tagestiefstkursen und schloss lediglich mit einem halben Prozent im Minus.
In einem insgesamt impulsarmen Handel litten eine Vielzahl von Aktien unter Gewinnmitnahmen. Ein Grund dafür sei einmal mehr der Blick nach China gewesen, wo sich der Aussenhandel trotz der Yuan-Abwertung zuletzt schwach entwickelt habe, hiess es am Markt. Ganz im Gegensatz dazu wurden die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel dank guten Zwischenergebnissen nachgefragt. Die Quartalszahlen des US-Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson&Johnson bewegten die Börse kaum, so dass sich der Fokus der Anleger auf die in den kommenden Tagen anstehenden Geschäftszahlen von US-Banken richten dürfte.
Bei Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,59% auf 8’654,64 Punkte, nachdem er am Morgen bis auf 8’593 zurückgefallen war. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank am Ende um 0,88% auf 1’282,38 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% auf 8’847,35 Zähler. Von den 30 Blue Chips lagen 24 im Minus, fünf im Plus und einer (Sonova) schloss unverändert.
Ddie Titel der UBS und der CS erholten sich bis Handelsende vom Kurseinbruch aus dem frühen Geschäft und büssten am Ende «nur» noch 1,1% beziehungsweise 0,7% ein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) die Anforderungen für den Verschuldungsgrad (Leverage Ratio) auf 5% des Gesamtkapitals ansetzen wolle. Dabei würden US-Vorschriften nachgeahmt. Ganz überraschend seien diese News aber eigentlich nicht, hiess es im Markt mit Bezug auf die Kurserholung.
Ebenfalls im Fokus standen am Dienstag die Aktien von Kühne+Nagel, die sich nach zunächst stärkeren Avancen zum Schluss noch um 1,4% verteuerten. Der Logistikdienstleister hatte in den ersten neun Monaten 2015 den Betriebsgewinn und Reingewinn gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Experten zeigten sich vor allem von der Entwicklung im umsatzmässig grössten Geschäftsbereich Seefracht überrascht und insgesamt sehr angetan vom vorgelegten Zahlenkranz.
Grössere Avancen waren etwa auch noch bei Galenica (+2,6%) zu sehen, allerdings nachrichtenlos. Aber auch die Schwergewichte Roche (+0,5%) und Nestlé (+0,2%) bauten in der zweiten Handelshälfte ihre Kursgewinne aus und boten dem Gesamtmarkt eine kräftige Stütze. Demgegenüber blieben Novartis (-0,7%) in der Verlustzone hängen.
Insgesamt behielten die Verliereraktien im SMI/SLI die Oberhand. Die stärksten Kursverluste unter den Blue Chips mussten Syngenta (-4,5%) im Vorfeld der Zahlenpublikation vom Donnerstag hinnehmen. Aber auch Versicherer wie Swiss Life (-2,0%) oder Zurich Insurance (-2,4%) sowie die Luxusgüteraktien Swatch (-2,0%) und Richemont (-1,6%) wurden abgestossen.
Sonova schlossen unverändert. Der Hörgeräte-Spezialist will an der eingeschlagenen Strategie festhalten und mit neuen Produkten, Verbesserungen im Vertrieb und Effizienzsteigerungen wachsen. «Der Markt für Hörgeräte und -implantate ist weiter sehr attraktiv und wird dies auch langfristig bleiben», sagte Sonova-CEO Lukas Braunschweiler am Investorentag.
Am breiten Markt büssten Schmolz+Bickenbach 2,9% ein. Der Stahlkonzern senkte ein weiteres Mal die Ergebnisaussichten für das Gesamtjahr und will die bereits aufgegleisten Kostenmassnahmen intensivieren und ausweiten. Dagegen fand der Schraubenhändler Bossard im dritten Quartal organisch zurück auf den Wachstumspfad, was an der Börse mit einem leichten Plus von 0,7% quittiert wurde. (awp/mc/cs)