CH-Schluss: SMI legt 0,49% auf 8782,27 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit Gewinnen geschlossen. Von den negativen Vorgaben aus Übersee konnte sich der Leitindex SMI nach einer schwachen Eröffnungsphase rasch lösen und der Leitindex SMI baute die Gewinne bis zum Nachmittag stetig aus. Im Handel wurden die Gewinne als Reaktion auf die deutlichen Verluste vom Freitag interpretiert. Für Schub sorgten dabei die Schwergewichte Novartis und Nestlé. Im Fokus lagen in einem ansonsten newsarmen Umfeld nach einer Gewinnwarnung und dem abgesagten RSA-Deal die Zurich-Aktien, die als grösste SMI-Verlierer aus dem Handel gingen.
Die Optimisten unter den Analysten rechnen nun bereits wieder mit baldigen SMI-Ständen klar über der 9’000-Punkte-Grenze, sollte sich der Franken gegenüber dem Dollar und dem Euro weiter abschwächen. Die Pessimisten erwarten hingegen für die unmittelbare Zukunft stark volatile Märkte, weil das Rätselraten über den Zeitpunkt der Zinserhöhung in den USA noch eine Weile andauern wird. Kein grosses Thema an den Märkten war der Wahlausgang in Griechenland.
Der Swiss Market Index (SMI) stand am Ende 0,49% höher bei 8’782,27 Punkten, das Tageshoch wurde bei 8’854 Zählern markiert. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,41% auf 1’293,44 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 8’959,26 Punkte zu. Von den 30 Blue Chips schlossen 22 im Plus, sieben im Minus und Credit Suisse als einzige unverändert.
Im Fokus standen bei den Blue Chips die Papiere der Versicherungsgesellschaft Zurich Insurance, die mit -2,8% die grossen Verlier waren. Der Konzern rechnet für das dritte Quartal im Sachversicherungsgeschäft mit einem dreistelligen Millionenverlust. Grund sind unter anderem die Explosionen in chinesischen Hafen Tianjin von Mitte August. Das Unternehmen gibt mit der Gewinnwarnung auch die ursprünglich angepeilte Übernahme der britischen Versicherungsgesellschaft RSA auf. In Analystenkreisen wird letzteres zwar mehrheitlich begrüsst, der Aktienkurs habe aber unter dem Eindruck der überraschenden Gewinnwarnung gestanden, wie es hiess. Einzelne Analysten senkten deswegen bereits ihr Kursziel und denken sogar über Rating-Herabstufungen nach.
Grössere Verluste verzeichneten auch Transocean (-1,5%), die am letzten Freitag an den US-Börsen richtiggehend eingebrochen waren. Einen schwachen Wochenstart hatten u.a. auch weitere Zykliker wie LafargeHolcim (-1,5%), Aryzta (-0,8%) und Richemont (-0,5%).
Bei den Gewinnern hatten eher defensive Titel die Nase vorn, allen voran die Pharmawerte Actelion (+2,3%). Dieses Segment wurde im aktuell unsicheren Marktumfeld nachgefragt, hiess es im Handel. Auch die ebenfalls eher defensiven Galenica (+2,3%), Sonova (+1,9%) und Givaudan legten überdurchschnittlich zu.
Vor allem aber die Schwergewichte Novartis (+1,0%) und Nestlé (+0,8%) schoben den Gesamtmarkt an. Die Titel wären ihrem Ruf als «sichere Häfen» unter den Aktien einmal mehr gerecht geworden, denn die Unsicherheit sei nach dem «Nullentscheid» der amerikanischen Notenbank unverändert hoch, wie es weiter hiess.
Im zyklischen Segment schlossen SGS (+1,5%), Lonza (+1,5%) und Adecco (+1,0%) im Spitzenfeld. Bei den Finanzwerten hatten Julius Bär mit +1,5% den besten Lauf, gefolgt von Swiss Re (+1,3%).
Am breiten Markt zogen einmal mehr Santhera (+6,7%) sowie Temenos (+4,1%) stark an. Dass der Bankensoftwarehersteller die Bank Nordea als Kunden gewonnen habe, untermauere die Prognosen für die kommenden Quartale, schreibt der Analyst von Barclays in einem Kommentar. Es gebe gute Chancen für das Unternehmen, die Lizenzumsätze in nächster Zeit zu erhöhen. Gesucht waren daneben u.a. Datacolor (+6,6%) und Comet (+5,4%).
Auf der anderen Seite kamen die Halbjahreszahlen des Hedgefonds-Spezialisten Gottex schlecht an. Das Unternehmen wies rote Zahlen aus, und die CEO- und CFO-Posten bleiben verwaist. Die Aktie schloss 7,5% im Minus. Auch Charles Vögele (-6,1%) und Carlo Gavazzi (-4,8%) legten einen schwachen Wochenstart hin. (awp/mc/pg)