CH-Schluss: SMI rückt 0,5% auf 8’914 Punkte vor
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut fester geschlossen und damit seine Erfolgsserie auf drei Tage ausgedehnt. Ermöglicht wurde ihm das einerseits durch die Kursgewinne der beiden Schwergewichte Nestlé und Novartis. Andererseits wertete der Schweizer Franken im Tagesverlauf stetig ab, was exportorientierte Werte stützte. Damit stemmte sich der Schweizer Markt auch gegen die eher schwache Tendenz der europäischen Leitbörsen.
Nach dem Brexit-Votum im britischen Parlament richtete sich der Blick der Anleger am Berichtstag wieder verstärkt auf die Quartals- und Jahresberichte von Unternehmen, erklärten Börsianer. Doch angesichts des anhaltenden Teil-Regierungsstillstands in Washington und der langwierigen Verhandlungen im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit haben die Anleger auch in den nächsten Tagen gute Gründe zur Vorsicht, so der Tenor im Handel.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Donnerstag bis Handelsende 0,45 Prozent auf 8’914,14 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,45 Prozent auf 1’380,65 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,48 Prozent auf 10’408,94 Zähler. Von den 30 Titeln im SMI/SLI gewannen 20 hinzu, während 10 nachgaben.
Geberit verteuerten sich nach Zahlen um 2,9 Prozent. Das Sanitärtechnikunternehmen ist im Geschäftsjahr 2018 erneut gewachsen. Dabei hat die Dynamik gegen Ende des Jahres wieder etwas zugenommen. Doch im Schlussquartal ist der Umsatz etwas höher als von Analysten erwartet ausgefallen.
Zykliker profitierten nicht zuletzt vom sich abwertenden Schweizer Franken; Sika stiegen um 2,5 Prozent, LafargeHolcim um 0,9 Prozent und SGS um 0,8 Prozent. Mit den Aktien der Swisscom (+1,0%), der Swiss Life (+0,8%) und Lonza (+1,2%) gehörten aber auch defensive Titel zu den gefragteren Werten.
Das Plus des Gesamtmarktes war aber auch insbesondere auf die Schwergewichte Nestlé (+1,0%) und Novartis (+0,7%) zurückzuführen. Die genannten Papiere werden somit ihrem Ruf als defensive Absicherung gerecht. Roche (+0,04%) konnten hingegen nicht mithalten.
Bankaktien gehörten auf der anderen Seite erneut zu den grössten Verlieren unter den Blue Chips. Nachdem am Vormittag zunächst die französische Société Générale mit einem Einbruch ihrer Kapitalmarktgeschäfte belastet hatte, waren es am Nachmittag die Zahlen des US-Hauses Morgan Stanley, die auf die Kurse drückten.
Mit einem Minus von 1,0 Prozent führten die Aktien der Credit Suisse die Gruppe nach unten. Es folgten Julius Bär (-0,7%) und UBS (-0,6%). Dabei hatten es die Aktien von UBS und Julius Bär im Verlauf des Vormittags sogar kurzzeitig wieder ins Plus geschafft. Deutlich fester schossen hingegen Partners Group (+1,5%). Die Papiere sind seit Dienstag gut gefragt, nachdem der Vermögensverwalter überzeugende Eckdaten für 2018 vorgelegt hatte.
Abwärts ging es hingegen einmal mehr für Technologieaktien wie AMS (-3,0%) und Logitech (-0,7%). Hier verwiesen Händler auf die Umsatzwarnung des weltgrössten Chipauftragsfertigers TSMC. Der Apple-Zulieferer geht von einen satten Rückgang seiner Erlöse aus. Die Papiere des Bankensoftwareherstellers Temenos (+1,9%) entzogen sich dem Branchentrend.
Im breiten Markt stachen Valora mit plus 10 Prozent hervor. Händler verwiesen auf die Gerüchte über ein mögliches Interesse des Detailhändlers Coop. Das hatte schon am Vortag für Gesprächsstoff gesorgt. Laut Analysten würde eine Übernahme von Valora durch Coop vor allem für den Supermarktbetreiber strategisch durchaus Sinn machen.
Die Papiere des Dentalimplantateherstellers Straumann (+4,7%) wurden von einer weiteren Expansion nach China beflügelt. Und nach einer nach einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung der UBS zogen Vontobel um 1,1 Prozent an.
Das Gegenstück wiederum bildeten Airopack mit minus 13,4 Prozent. Die Papiere waren am Vortag nach einer Gewinnwarnung gar um 59 Prozent abgestürzt. Die Zukunft des Unternehmens hängt davon ab, ob die Rekapitalisierung durchgeführt werden kann. Zu den prominenteren Verlierern zählten auch Kudelski (-8,8%), Interroll (-6,1%) und Swissquote (-3,8%). (awp/mc/ps)