Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht nachgegeben. Vor der nach Börsenschluss in Europa mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed verlief der Handel in einer engen Handelsspanne. Die Börsianer agierten sehr vorsichtig, hiess es am Markt. Niemand wolle auf dem falschen Fuss erwischt werden. Dabei erwarteten die Ökonomen mehrheitlich eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte. Wichtiger als der Entscheid seien aber die Äusserungen des Fed zum zukünftigen Kurs der Zinswende.
Für Impulse bis zum Zinsbeschluss am Abend sorgte eine Reihe von Unternehmensbilanzen. So verliehen besser als erwartete Ergebnisse der US-Tech-Giganten Texas Instruments, Microsoft und Alphabet dem Technologiesektor Auftrieb. Hierzulande standen der Zementkonzern Holcim mit sehr guten Ergebnissen und die Grossbank Credit Suisse gleich mit mehreren «big news» im Rampenlicht.
Der SMI schloss um 0,41 Prozent tiefer auf 11’056,74 Punkten und auf dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Einzelwerte gekappt ist, ermässigte sich um 0,04 Prozent auf 1695,45 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 14’312,09 Punkte. Im SLI legten 16 Werte zu und 14 gaben nach.
An der Spitze standen die Holcim-Aktien (+4,5%). Der Baustoffkonzern hat im ersten Halbjahr besser als erwartet gar mit einem Rekordergebnis abgeschnitten und zudem die Umsatzguidance erhöht. Entsprechend sprachen die Experten einhellig von einem mehr als gutem Quartalsergebnis.
Die Aktien der Credit Suisse (+1,0%) schlossen unter dem Tageshoch aber ebenfalls klar in der Gewinnzone. Dies war zunächst aber alles andere als klar. Denn die Grossbank hat im zweiten Quartal mit einem massiven Verlust und damit deutlich schlechter als erwartet abgeschnitten. Die Bank tauscht zudem den CEO aus und gab eine Strategieüberprüfung bekannt. Am Markt fanden vor allem der neue CEO, die angedachten strategischen Schritte und das neuerliche Sparprogramm Anklang. Damit müsste die Talsohle wohl endlich erreicht sein, hofften die Anleger.
Die Aktien der Rivalin UBS (-0,03%) litten zunächst noch unter Anschlussverkäufen nach dem Quartalsbericht vom Vortag und den damit zusammenhängenden Analystenkommentaren. Die als enttäuschend aufgenommenen Quartalszahlen hatten die UBS-Papiere am Dienstag so stark einbrechen lassen wie noch nie in diesem Jahr. Dann gelang ihnen aber im Sog der anziehenden CS-Aktien die Erholung.
In Folge der kräftig anziehenden US-Technologiewerte legten auch die hiesigen Branchenvertreter Temenos (+3,9%), AMS Osram (+2,6%) und VAT (+1,6%) sowie die Medtechtitel Straumann (+1,2%) und Alcon (+0,9%) deutlich zu. AMS Osram wird am Freitag den Zwischenbericht veröffentlichen.
Auch Zykliker wie Richemont (+1,7%), Swatch (+1,1%) und Adecco (+1,5%) standen ebenfalls in der Gunst der Anleger.
Bei den Versicherungen führte der Lebensversicherer Swiss Life (+1,0%) das Feld vor Swiss Re (+0,4%) und Zurich (+0,2%) an.
Dagegen litten Logitech (-2,1%) unter mehreren Kursziel- und Ratingsenkungen nach den Quartalszahlen vom Vortag.
Mit JPMorgan, Morgan Stanley, Goldman Sachs, Citigroup, Partners Group, der Deutschen Bank und der Bank of America haben einige prominente Geldhäuser ihre Schätzungen nach unten revidiert.
Als Belastung für den Gesamtmarkt erwiesen sich vor allem die Schwergewichte Roche (-1,9%) und Novartis (-1,2%). Mit Givaudan, Geberit, Swisscom und Lonza standen weitere defensive Werte unter Druck, wie Abschläge von 1,2 bis 0,8 Prozent zeigten.
Die Aktien von Nestlé (+0,2%) legten am Tag vor dem Halbjahresbericht leicht zu.
In den hinteren Reihen waren Zehnder (+7,4%) und Autoneum (+5,0%) nach Halbjahreszahlen gefragt. Obseva brachen dagegen um drei Viertel ein. Die Biotechfirma steht nach einer Rückmeldung der US-Zulassungsbehörde FDA am Abgrund.
Galenica (-6,7%) litten unter einem Downgrade der CS. (awp/mc/ps)