CH-Schluss: SMI 0,6% höher bei 9316 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel klar im Plus beendet und damit den Aufwärtstrend der Vortage wieder aufgenommen. Nach einem freundlichen Start durchbrach der Leitindex recht zügig die Marke von 9’300 Punkten – zum ersten Mal seit einem Jahr. Am Nachmittag wurde der Gesamtmarkt jedoch zeitweise von einer stark abgebenden UBS etwas nach unten gezogen. Die Grossbank wurde in Frankreich zu einer Rekordbusse verurteilt.
Die Themen der vergangenen Tage hätten weiterhin Bestand, erklärte ein Analyst. Auch wenn die Gespräche zwischen den USA und China keine neuen positiven Impulse geliefert hätten, scheine das Ausbleiben schlechter Nachrichten bereits als Grund für einen Einstieg gesehen zu werden, hiess es. Im Laufe der Woche sollen hier Diskussionen auf höherer Ebene stattfinden. Mit der nun beginnenden Saison der Dividendenausschüttungen steige zudem die Hemmschwelle für grössere Positionsverkäufe.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,64 Prozent fester auf 9’315,63 Punkten (Tageshoch 9’331). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,47 Prozent auf 1’433,77 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,68 Prozent auf 10’899,97 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen nur vier im Minus und die übrigen im Plus.
Mit einem regelrechten Kurseinbruch und einem zeitweisen Handelsstopp reagierten die UBS-Aktien (-2,7%) auf ein Urteil in Frankreich. Zeitweise gab der Kurs um bis zu 5,5 Prozent ab. Ein französisches Gericht hat die Bank wegen Geldwäscherei und Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer rekordhohen Busse von 3,7 Milliarden Euro verurteilt. Hinzu kommt Schadenersatz in Höhe von 800 Millionen an den französischen Staat. Das Gericht sprach von einem «aussergewöhnlich schweren» Vergehen der Bank. Die UBS kündigte umgehend an, Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen.
Die übrigen Verlierer im SLI/SMI waren Sonova (-0,9%), Dufry (-0,3%) und Temenos (-0,1%).
Die Aktien der Credit Suisse gewannen demgegenüber 1,5 Prozent auf 12,03 Franken hinzu. Hier stützte eine Ratingerhöhung durch Berenberg. Allerdings zeigt sich der zuständige Experte trotz der Erhöhung auf «Hold» von zuvor «Sell» weiter eher skeptisch über möglicherweise zunehmende Risiken, etwa bei den Kreditbeständen. Das Kursziel wurde auf 12,50 von zuvor 14 Franken zurückgenommen.
Die grössten Kursgewinne wiederum wiesen nachrichtenlos die Aktien des Chipherstellers AMS mit +2,5 Prozent aus. Aber auch andere Zykliker wie ABB, Clariant , Lonza oder Geberit wiesen Aufschläge zwischen 1,5 bis 0,9 Prozent auf. Die Uhrenhersteller Swatch (+0,9%) und Richemont (+0,7%) waren ebenfalls gefragt.
Positiv für den Gesamtmarkt waren die Pluszeichen bei den drei Schwergewichten Nestlé (+1,1%), Novartis (+0,7%) und Roche (+0,8%).
Bei den Aktien von Kühne+Nagel (+1,4%) sorgten Spekulationen um ein Interesse des dänischen DSV-Konzerns an einem Zusammenschluss für Auftrieb. Allerdings dementierte DSV einen entsprechenden Bericht des Branchen-Portals «Loadstar».
Grössere Kursbewegungen waren im breiten Markt zu finden. Nach Jahreszahlen beendeten die Aktien des Kiosk- und Brezelkönig-Betreibers Valora den Handel mit einem Plus von 4,2 Prozent. Gute Aufschläge sahen auch Hochdorf (+6,2%), Cicor (+6,0%) oder Orell Füssli (+5,1%).
DKSH schlossen 4,4 Prozent tiefer, nachdem die Beteiligungsgesellschaft FFP ihren Anteil von 5,9 Prozent an dem Unternehmen verkauft hat. Eine Ratinganhebung durch Kepler auf «Hold» von «Reduce» konnte hier kaum Gegendruck erzeugen. Bei Straumann (+0,1% auf 771 Fr.) hat der Analyst der CS im Nachgang der Zahlen das Kursziel auf 840 Franken angehoben, JP Morgan zog ihres auf 658 Franken nach.
Medartis (-3,3%) sackten zeitweise um bis zu 10 Prozent ab. Die Herstellerin von Knochen-Fixierungen hat vorläufige Zahlen vorgelegt, die am unteren Rand der eigenen Prognosen lagen. (awp/mc/pg)