Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Freundliche Vorgaben aus den USA und Asien gaben dem SMI in der Startphase zunächst Unterstützung. Im weiteren Handelsverlauf bröckelten die Gewinne jedoch ab und um die Mittagszeit rutschte der Leitindex schliesslich sogar ins Minus. Erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA sorgten in der zweiten Handelshälfte dann für einen erneuten Stimmungswechsel.
Dort machte die Konsumentenstimmung im März einen grossen Sprung nach oben und erreichte den höchsten Stand seit über 16 Jahren. Die Nachricht sei in Anbetracht des bereits unerwarteten Anstiegs im Vormonat sehr positiv zu beurteilen, hiess es. Der SMI stieg in der Folge wieder über die derzeit wichtige psychologische Marke von 8’600 Punkten, konnte die Gewinn bis zum Handelsschluss allerdings nicht ganz halten. Die übergeordnete Stimmung war gemäss Händleraussagen nach wie vor von der gescheiterten Gesundheitsreform in den USA und der Frage nach dem Reformspielraum der Regierung Trump geprägt. Vor zu grossem Optimismus wurde gewarnt, da die Pläne für umfangreiche Steuersenkungen nur schwer durchzubringen sein dürften.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,03% höher bei 8’597,02 Punkten, das im frühen Handel erreichte Tageshoch lag etwa 30 Punkte höher. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,23% auf 1’360,93 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 9’543,37. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus, neun im Minus und drei unverändert.
Die mit Abstand grössten Gewinne verzeichneten Dufry mit +3,5%. Gerüchte um einen möglichen Einstieg des chinesischen Mischkonzerns HNA beim Reisedetailhändler hatten den Kurs in die Höhe getrieben. HNA habe bereits mit wichtigen Dufry-Aktionären das Gespräch gesucht, hiess es in einem Agenturbericht. Analysten sehen HNA als einen interessanten Partner, insbesondere wenn es um einen erleichterten Zugang zum chinesischen Markt geht. Dufry selber wollte die Spekulationen gegenüber AWP nicht kommentieren.
Auch die beiden Grossbankenwerte CS und UBS legten mit je +1,0% deutlicher zu. Auch europaweit habe sich die Stimmung im Bankensektor freundlich gezeigt, sagte ein Händler. CS-Chef Tidjane Thiam erklärte an einer Investorenkonferenz in Hongkong, dass er «so schnell wie möglich» eine Entscheidung über die Kapitalerhöhung treffen will. Allerdings spreche man derzeit nicht mit anderen Banken über eine Kapitalerhöhung, sagte er weiter. «Wir erwägen lediglich die verschiedenen Optionen.»
Mit ABB (+1,0%), LafargeHolcim (+0,6%) und Geberit (+0,5%) verzeichneten zudem einige Industriewerte klare Gewinne. Die Chemiewerte Clariant kletterten um 1,1% in die Höhe.
Eine grosse Belastung waren auf der Gegenseite vor allem die schwerkapitalisierten Nestlé-Valoren, die um 0,5% nachgeben. Konkrete News lagen zum Titel allerdings nicht vor. Die Aktie lag die vergangenen Wochen relativ gut im Markt und erreichte am Montag das bisherige Jahreshoch. Ein kleiner Rücksetzer sei daher alles andere als überraschend, hiess es im Handel. Auch die ebenfalls schwergewichtigen Novartis (-0,1%) waren eine Belastung, während die Roche «Bons» (+0,1%) ein tieferes Abgleiten des Marktes verhinderten.
Die prozentual grössten Verluste verzeichneten Galenica mit -0,7%, die damit an den schwachen Wochenstart anknüpften, nachdem weitere Details zur Auftrennung in ein Pharma- (Vifor Pharma) und ein Logistik- und Apothekenunternehmen (Galenica Santé) bekanntgegeben wurden.
Bei den Finanzwerten schnitten Swiss Re (-0,6%) am schlechtesten ab, im Segment der Zykliker die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch und Richemont mit je -0,3%. Beide Titel hatten in der Vorwoche jedoch vergleichsweise stark angezogen.
Im breiten Markt rückten Implenia mit dem jüngsten Entscheid des Bundesgerichts zum «Letzigrund-Streit» um 1,4% vor. Das Bundesgericht habe die Urteile des Obergerichts Zürich aus formellen Gründen aufgehoben und die Angelegenheiten an diese Instanz zurückgewiesen, teilte das Unternehmen mit. Implenia und die Stadt Zürich streiten seit Jahren um Kosten im Zusammenhang mit dem Bau des Sportstadions Letzigrund. Deutlich ausgeprägter waren die Gewinne in KTM (+5,8%) und Leonteq (+5,2%). News lagen zu den beiden Titeln allerdings nicht vor.
Bei den Verlierern zeigten sich Lifewatch (-4,1%), Meyer Burger (-3,5%) und Walter Meier (-3,5%). Letztere wurden allerdings vom Dividendenabgang belastet. Interroll büssten 2,7% ein, nachdem Vontobel das Rating für die Aktie auf «Hold» von «Buy» gesenkt hatte. (awp/mc/pg)