Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zugelegt und damit eine insgesamt schwache Woche versöhnlich beendet. Am Berichtstag plätscherten die Kurse längere Zeit ohne grosse Veränderungen vor sich hin, ehe die Publikation des offiziellen Arbeitsmarktberichts in den USA am Nachmittag nochmals für Schwung sorgte. Während die neu geschaffenen Stellen und auch die Lohnentwicklung im vergangenen Monat unter den Erwartungen geblieben sind, wurden die Zahlen für die beiden Vormonate klar nach oben revidiert. Insgesamt wurde der Bericht als «durchwachsen» bezeichnet.
Getrieben wurden die Kurse zum Schluss insbesondere von der Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Ende Oktober. Die US-Job-Daten lösten das Dilemma der Investoren, die sich einerseits um die Weltwirtschaft sorgen und andererseits auf weitere geldpolitische Lockerungen spekulieren, zwar nicht auf. An der Einschätzung, dass das Fed Ende Monat die Zinsen ein weiteres Mal senken wird, dürfte sich aber kaum etwas geändert haben.
Der Swiss Market Index (SMI) zog schliesslich um 0,69 Prozent auf 9’827,72 Punkte an. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 2,1 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) erhöhte sich um 0,65 Prozent auf 1’495,59 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,74 Prozent auf 11’970,07 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus und 5 im Minus.
Als Tagessieger gingen Sika (+2,6%) aus dem Handel. Der Titel hatte am Vortag im Zusammenhang mit einem Investorentag und dank der dabei erhöhten Ziele beinahe 2 Prozent zugelegt.
Ähnlich gesucht waren noch AMS (+2,1%). Händler verwiesen hier einerseits auf die Vorgaben aus den USA, wo Technologiewerte am Donnerstag deutlich hinzugewonnen hatten. Andererseits wurde ein weiterer Bericht über eine erhöhte Produktion des neuen iPhone 11 bei Apple erwähnt. So hat die japanische Zeitung «Nikkei Asian Review» über die Produktionsausweitung beim US-Konzern berichtet.
Der Gesamtmarkt profitierte aber insbesondere von der starken Vorstellung der Genussscheine von Roche (+1,4%). Das in den beiden Vorwochen gut gelaufene Papier holte damit einen Teil der deutlichen Verluste vom Dienstag und Mittwoch wieder auf. Im Vergleich zum vergangenen Freitag resultierte zwar noch immer ein Minus, allerdings hat sich dieses deutlich verkleinert. Noch immer dürfte der Kurs von Roche dabei von der insgesamt guten Vorstellung am Krebs-Kongress Esmo in Barcelona gestützt gewesen sein, der diese Woche zu Ende gegangen ist.
Die beiden anderen Schwergewichte, Nestlé und Novartis, lagen mit Avancen von 0,7 bzw. 0,6 Prozent im breiten Mittelfeld. Um jeweils rund 1,3 Prozent zogen noch Geberit, Kühne+Nagel, Schindler oder Logitech an.
Auf der Gegenseite konnten sich ABB (-0,6%) nicht vom seit Dienstag anhaltenden Negativtrend lösen. Für ABB hat das Institut ODDO BHF SCA das Kursziel gesenkt und die Einstufung «Reduce» bestätigt. An den Vortagen hatten sich bereits JPMorgan und die Société Générale wenig zuversichtlich für die Aktie geäussert. Die Investoren sorgen sich angesichts der sich stetig eintrübenden globalen Konjunkturaussichten über die Entwicklung der Kennzahlen bei ABB. Zumal sich das Unternehmen mit der noch immer laufenden, komplizierten Herauslösung der verkauften Stromnetzsparte aus dem Konzern herumschlägt.
Im breiten Markt fielen Aryzta mit einem starken Plus von 7,2 Prozent auf. Nach langer Suche wurde nun ein Käufer für die Beteiligung am französischen Tiefkühlprodukte-Hersteller Picard gefunden. Kurstreiber dürfte die Erleichterung darüber sein, dass sich die Cash-Situation des Backwarenkonzerns damit klar verbessert.
Der «Pennystock» Schmolz+Bickenbach kletterte zum zweiten Mal in Folge um rund 8 Prozent in die Höhe. Weitere Industriewerte wie Feintool, Belimo oder Meyer Burger machten allesamt über 4 Prozent an Boden gut.