CH-Schluss: SMI springt 1,7% auf 9’031 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit satten Gewinnen in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI legte im Handelsverlauf beständig zu und überschritt dabei kurz nach dem Mittag die psychologisch wichtige Marke von 9’000 Punkten. Die massiven Vorwochenverluste von über 3%, welche durch die Nordkorea-Krise ausgelöst wurden, sind damit zu einem schönen Teil bereits wieder aufgeholt. Die Erholung am Markt war breit abgestützt.
Eine Eskalation der Nordkorea-Krise sei ein Schreckgespenst, aber nicht mehr, hiess es dazu im Handel. Nordkoreas Machthaber werde kaum einen Krieg gegen die Supermacht riskieren. Komme hinzu, dass China mit der Umsetzung der neuen UN-Sanktionen das Land zum Einlenken bewegen wolle. Von einer nachhaltigen Entspannung der Lage will gleichwohl niemand sprechen. Experten verwiesen auf die bevorstehenden Militärmanöver der USA und geplante Raketentests in Nordkorea. Der Schweizer Volatilitätsindex, der als Angstbarometer der Börse gilt, bildete sich daher nur leicht zurück und notiert noch immer auf einem relativ hohen Niveau.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 1,66% auf 9’031,27 Punkte, er schloss damit nur leicht unter dem Tageshoch von knapp 9’040 Stellen. Erst zweimal seit Anfang 2017 verbuchte der Schweizer Leitindex einen höheren Tagesgewinn. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 1,64% auf 1’438,92 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,63% auf 10’276,92 Zähler. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen am Ende bis auf Vifor Pharma alle im Plus, wobei 28 mehr als 1% höher schlossen.
Was die Branchen und einzelnen Titel angeht, war die Erholung breit abgestützt. Besonders gut nachgefragt waren nach den überdurchschnittlich starken Einbussen der Vorwoche Finanzpapiere, wobei die Julius-Bär-Papiere unter den Blue Chips mit 3,5% die grössten Kursgewinne verzeichneten. Doch auch Credit Suisse (+2,0%), Partners Group (+1,8%) und UBS (+1,7%) legten zu.
Gleiches galt für die Versicherungsvaloren von Zurich Insurance (+1,7%), Swiss Life (+1,5%) und Bâloise (+1,5%). Die Zurich hatte am Donnerstag ein solides Zahlenset vorgelegt. Nun trafen weitere positive Analystenkommentare ein, wobei zumeist gestiegene Chancen auf eine Dividendenerhöhung hervorgehoben wurden.
Avancen von mehr als 2% wiesen am Schluss des Tages noch Aryzta (+2,3%), Geberit (+2,2%), Dufry und Clariant (je +2,1%) sowie die schwergewichtigen Novartis (+2,0%) auf. Die anderen beiden Schwergewichte, Nestlé (+1,9%) und Roche (+0,9%), hielten sich unterschiedlich gut. Bei Nestlé verwiesen Händler auf wiedererwachte Übernahmespekulationen in der europäischen Nahrungsmittelindustrie. Auslöser sei ein Artikel der New York Post gewesen, wonach Konkurrent Danone ins Visier finanzkräftiger US-Rivalen geraten sei. Die Spekulationen seien allerdings «bestenfalls lauwarm», schränkten Händler ein.
Weit vorne in der SMI/SLI-Tabelle waren zudem die Luxusgüterhersteller von Richemont (+1,9%) und Swatch (+1,8%) anzutreffen, die in der Vorwoche auch unter schlechten Zahlen eines US-Konkurrenten gelitten hatten.
Unauffällig hielten sich am Tag vor der Zahlenpublikation Schindler (+1,4%), wobei sich hier enttäuschende Zahlen zu Chinas Wirtschaftsentwicklung nicht gross auswirkten. China ist für den Lift- und Rolltreppenhersteller ein Schlüsselmarkt.
Einzige Verlierer unter den Blue Chips waren die Titel von Vifor Pharma (-0,2%), die bereits in der Vorwoche klar nachgegeben hatten. Die Credit-Suisse-Analysten senkten am Berichtstag für die Titel das Kursziel wegen aufkommender Sorgen um die Profitabilität.
Am breiten Markt büssten Evolva nach der Vorlage enttäuschender Halbjahreszahlen 6,5% ein. Das Management überprüft die Strategie und will «zeitnah» wieder Gewinne schreiben. Zu den wenigen Verlierern zählten ausserdem Orell Füssli (-1,5%), nachdem der Konzern im ersten Semester beim Umsatz und beim Ergebnis einen Rückgang erlitt.
Fester tendierten auf der anderen Seite die Aktien des Börsenneulings Landis+Gyr (+3,1%) nach Zahlen zum ersten Quartal 2017/18. Ausserdem wurde publik, dass der Unternehmer Rudolf Maag einen Anteil von über 10% am Stromzählerproduzenten hält. (awp/mc/upd/ps)