Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist zur Wochenmitte so gut wie unverändert aus dem Handel gegangen. Der SMI setzte am Morgen nach dem Kurseinbruch am Dienstag zunächst zu einer kräftigeren Erholung an, fiel aber kurz darauf zurück und schwankte über weite Strecken um den Schluss vom Vortag. Über den Nachmittag verteilt lieferten dann US-Konjunkturdaten gemischte Impulse. Während der Stellenaufbau im Privatsektor der USA im August etwas schwächer als erwartet ausfiel, legte die Produktivität der US-amerikanischen Unternehmen im Frühjahr deutlich stärker zu als angenommen. Die US-Industrie erhielt im Juli allerdings weniger Aufträge als erwartet, und die Rohölreserven stiegen in der vergangenen Woche überraschend deutlich, was die Ölpreise unter Druck setzte.
In New York stiegen die wichtigsten Aktienindizes kurz nach dem Start deutlich und konnten bis zum Europa-Schluss klare Gewinne halten. Die Volatilität an den Märkten bleibt hoch. Angesichts der zuletzt starken Schwankungen sei eine moderate Erholung zwar kurzfristig möglich, es gebe aber noch keine Anzeichen einer anhaltend positiven Anlegerstimmung, so ein Chartexperte. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas bleibt die Zinswende in den USA ein bestimmendes Thema an den Finanzmärkten. Aufgrund der Börsenturbulenzen gilt es inzwischen als ungewiss, ob das Fed schon im September ihre Zinsen anheben wird.
Der Swiss Market Index (SMI) lag am Schluss 0,06% oder 5 Punkte höher bei 8’626,34. Das Tageshoch lag am Morgen bei 8’715 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,18% auf 1’281,05 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,07% auf 8’792,36 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 im Plus, sieben im Minus und zwei unverändert.
Grösste Gewinner waren am Schluss Galenica (+2,8%), Adecco (+1,7%) und Actelion (+1,3%). Diese Titel hatten allesamt am Dienstag – allerdings im Einklang mit dem Gesamtmarkt – stark nachgegeben.
Auch die Luxusgütertitel Swatch (+1,1%) und Richemont (+1,0%) legten am Mittwoch deutlich zu. Für letztere hat HSBC das Kursziel aufgrund der Währungsverschiebungen zwar leicht zurückgenommen, die «Kaufempfehlung» wurde jedoch bekräftigt. Die Unsicherheiten um Hongkong und China seien im Aktienkurs übertrieben reflektiert worden, so der Analyst.
Die Bankenaktien UBS und Credit Suisse (je +0,2%) verbuchten am Schluss lediglich noch leichte Gewinne. Für beide Titel bestätigte Morgan Stanley das Anlagerating «Overweight». Die Geschichte der CS bezüglich Kapital- und Kostenmanagements halte die Aktie derzeit zurück, schrieben die Analysten. Mit dem neuen CEO Tidjane Thiam dürfte jedoch der Weg geebnet sein für eine strengere Kapitalverwaltung und höhere Renditen. Zudem sieht Morgan Stanley bei der UBS immer noch das langfristig beste Gewinn- und Dividendenpotenzial im Sektor. Die Gewinnkraft des Kerngeschäfts nähme gar zu, aber ein Fokus bleibe mit der Frankenstärke und den Negativzinsen auf den Kosten, hiess es.
Unterstützung erhielt der SMI derweil von den schwergewichtigen Nestlé (+0,3%), Novartis und Roche (je -0,1%) büssten dagegen leicht ein. Das, obwohl der Pharmakonzern Novartis mit dem US-Wettbewerber Amgen im Bereich der Neuromedikamente eine Kooperation eingegangen ist, und die Roche-Aktie von LBBW neu zum Kauf empfohlen wird.
SGS (+0,5%) konnten etwas zulegen, nachdem der Branchennachbar Bureau Veritas solide, im Rahmen der Erwartungen liegende Halbjahreszahlen vorgelegt und dabei auch den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt hat. Bureau Veritas sei der erste Warenprüfkonzern gewesen, der sich nach der Abwertung der chinesischen Währung Renminbi zum Ausblick geäussert und diesen bestätigt habe, hiess es am Markt als positive Einschätzung.
Mit Abstand grösste Verlierer waren indes die volatilen Transocean (-3,5%). Die Aktien des US-Ölbohrdienstleisters waren am Vortag der einzige Gewinner unter den SMI/SLI-Titeln gewesen.
Deutlich tiefer tendierten zudem Syngenta (-1,5%) und ABB (-1,3%). Auch Swisscom (-0,4% auf 508 CHF) verloren, nachdem die Aktien von Merrill Lynch auf «Neutral» von «Buy» abgestuft und das Kursziel um 100 CHF auf noch 600 CHF zurückgenommen wurde.
Am breiten Mark fielen Komax (+4,0%) nach einer Kaufempfehlung von Baader Helvea positiv auf. Auch Dorma+Kaba (+3,1%) konnten deutlich gewinnen, nachdem sie ihren Zusammenschluss per 1. September vollzogen haben. Helvetia (+1,7%) avancierte nach einer Kaufempfehlung durch Kepler, nachdem die Aktie am Vortag trotz eigentlich überzeugenden Halbjahreszahlen deutlich an Wert eingebüsst hatte.
Besonders negativ fielen in der zweiten Reihe dagegen Sunrise (-3,3%) nach einer Ratingsenkung durch RBC auf. (awp/mc/pg)