Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag markant zugelegt und damit die Verluste aus der laufenden Woche in ein knappes Plus verwandelt. Nach einem bereits starken Start, gestützt vom Wahlausgang in Grossbritannien, zogen die Aktien am Nachmittag weiter an. Im Blickpunkt standen hierzulande Syngenta nach der offiziellen Bestätigung eines Übernahmeangebots durch Monsanto.
Am Nachmittag brachten dann die Arbeitsmarktdaten aus den USA zusätzlichen Schub. Zwar wurden nicht so viele Jobs geschaffen, wie erhofft. Die Investoren dürften nun aber wieder darauf hoffen, dass das Fed mit der ersten Zinsanhebung noch etwas länger wartet. Positiv gewertet wurde überdies, dass nach den zuletzt schwachen Konjunkturdaten die Befürchtungen, dass sich die amerikanische Wirtschaft noch stärker eintrübt, wieder etwas in den Hintergrund getreten sind.
Der Swiss Market Index (SMI) kletterte schliesslich 2,48% in die Höhe und schloss bei 9’093,33 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich dadurch ein knappes Plus von 0,2%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 2,51% auf 1’358,35 Punkte zu und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 2,25% auf 9’234,4 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Plus und 3 im Minus.
Vor dem Wochenende erhielten die Aktienmärkte europaweit Unterstützung durch den überraschend klaren Ausgang der Unterhaus-Wahlen in Grossbritannien. Demnach bleibt Premierminister David Cameron fest im Sattel. Der Parteichef der Tories kann nach fünf Jahren einer konservativ-liberaldemokratischen Koalition künftig alleine regieren. In Marktkreisen hiess es dazu, die politischen Unsicherheiten in Grossbritannien seien nun vom Tisch, die Wahl habe ein ausgesprochen marktfreundliches Ergebnis gebracht.
Hierzulande standen zum Wochenschluss Syngenta im Rampenlicht, welche nach einem Angebot von Monsanto um knapp 20% anzogen. Allerdings erreichte die Aktie dabei mit rund 397 CHF bei weitem nicht den von Monsanto gebotenen Preis von 449 CHF je Aktie. Dies nachdem Syngenta das Angebot umgehend als unerwünscht abgelehnt hat. Zudem äusserten sich bereits im Vorfeld im Zusammenhang mit entsprechenden Spekulationen zahlreiche Analysten hinsichtlich der kartellrechtlichen Situation sehr skeptisch. Gleichzeitig wurde in Marktkreisen aber auch auf die industrielle Logik hinter einem Zusammenschluss verwiesen.
Im Sog von Actelion verteuerten sich auch Actelion mit einem Plus von 5,8% markant, die weiteren Plätze belegten ABB (+3,4%) und Adecco (+2,9%). Adecco erholten sich damit vom gestrigen Kurseinbruch. Nachdem der Stellenvermittler die Abgänge des CEO und des CFO angekündigt hatte, war der Kurs am Donnerstag trotz guter Quartalszahlen um über 6% eingebrochen. Eine Reihe von Analysten hatte daraufhin ihre Kurszielschätzungen gesenkt.
Auch Holcim (+2,5%) landeten weiter vorne in der Endabrechnung. Nach der Zustimmung der Aktionäre zum Zusammenschluss mit Lafarge sind diese Pläne nun weit fortgeschritten. Der Weg ist nun frei, die neuen Holcim-Aktien den Lafarge-Eignern im Tausch anzubieten. Die beiden Verwaltungsratspräsidenten äusserten sich entsprechend zuversichtlich.
Gut gesucht waren überdies auch die Schwergewichte Roche (+2,5%), Novartis (+2,2%) – nach positiven Produktenews – und etwas moderater Nestlé (+1,7%). Novartis hat in der EU die Zulassung für Zykadia für die Behandlung eines gewissen Lungenkrebs-Typs erhalten.
Auf der Verliererseite waren einzig Kühne+Nagel (-3,2%) zu finden, allerdings nach dem Abgang der Dividende, sowie Sonova (-0,5%) und Transocean (-0,1%).
Im breiten Markt büssten Schweiter 3,0% ein. Das absolute Minus von 24,50 CHF ist allerdings deutlich geringer als der Dividendenabgang von 40 CHF.
Markant sind die Verluste der Aktien der Immobiliengesellschaft Züblin (-7,1%), nachdem das Unternehmen die Verschiebung der Zahlenpräsentation 2014/15 angekündigt hat.
Valiant (+2,1%) zogen dagegen nach Quartalszahlen leicht an. Starrag wiederum büssten 1,0% ein, ebenfalls nach dem Quartalsbericht. (awp/mc/pg)