Zürich – Während sich andere europäische Aktienmärkte nach den vergangenen Verlusten etwas erholt haben, bremsten die hiesigen Pharma-Schwergewichte den Leitindex SMI aus. Er ging am Dienstag praktisch unverändert aus dem Handel. «Die Situation bleibt weiterhin angespannt und viele negative Impulse wirken derzeit auf die Finanzmärkte ein», sagte ein Marktbeobachter. So stiegen etwa die Energiepreise weiter, was die Sorgen vor einer nicht mehr nur noch vorübergehenden Inflation befeuerte. Auch bleibt die Lage am chinesischen Immobilienmarkt rund um den hochverschuldeten Konzern Evergrande angespannt.
Indes zeigten sich die US-Börsen am Dienstag deutlich fester – im Zuge besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungsgewerbe. «Zwar stellen die hohen Energiekosten ein Risiko für die Konsumenten und die gesamtwirtschaftliche Dynamik dar», hiess es am Markt. Dennoch stellten die Stimmungsindikatoren dem von der US-Notenbank avisierten Beginn einer Reduzierung der expansiven geldpolitischen Massnahmen im November nichts entgegen. Mit Spannung warten Investoren in diesem Zusammenhang auch bereits auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht.
Der SMI schloss 0,04 Prozent höher bei 11’587,00 Punkten. Im September – also bis zum vergangen Donnerstag – war es beim Leitindex zu einem Minus von 6,2 Prozent gekommen.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,29 Prozent auf 1875,23 Punkte zu und der breite SPI 0,21 Prozent auf 14’964,5 Zähler. 21 der 30 SLI-Werte legten zu, sieben gaben nach und zwei schlossen unverändert.
Während die Pharma-Schwergewichte Roche (-0,9%) und Novartis (-0,4%) den SMI massgeblich belasteten, bildeten Nestlé (+0,1%) ein kleines Gegengewicht. Schwächer zeigten sich zudem noch Vifor (-0,8%) und Zykliker wie Holcim (-0,7%), Schindler (-0,4%) und SGS (-0,3%). Die anhaltenden Engpässe in den weltweiten Lieferketten schüren bei vielen Anlegern Sorgen über mögliche Umsatzausfälle in einzelnen Branchen.
Swiss Re (+0,2%) schlossen letztendlich etwas fester, obwohl bekannt wurde, dass der US-Hurrikan Ida den Rückversicherer teuer zu stehen kommt – mit einem erwarteten Schadenaufwand von rund 750 Millionen US-Dollar. Derweil senkte die DZ Bank das Rating auf «Halten» von «Kaufen». Angesichts der hohen Belastungen durch Katastrophenschäden in der Schadenversicherung und der wieder gestiegenen Übersterblichkeit in den USA hat der zuständige Analyst seine Gewinnschätzungen für das laufende Jahr reduziert.
Fester zeigten sich besonders auch Finanztitel wie UBS (+1,9%), Julius Bär (+1,5%), CS (+1,4%) sowie Swiss Life (+0,9%).
Am breiten Markt legten VAT (+5,9%) nach einem positivem Analystenkommentar kräftig zu. Auch für die volatilen Aryzta (+5,3% auf 1,34 Fr.), die nach der Zahlenvorlage am Vortag um knapp 10 Prozent eingebrochen waren, ging es letztendlich wieder aufwärts. Ebenfalls deutliche Avancen verzeichneten Stadler Rail (+5,1%), nachdem der Thurgauer Zugbauer einen Milliardenauftrag von den SBB erhalten hatte. Und Zur Rose (+5,7%) bekamen vom deutschen Konkurrenten Shop Apotheke – nach einem Update mit positivem Ausblick – Rückenwind.
Aluflexpack (-4,5%) hingegen büssten ein, nachdem Berenberg aus Bewertungsgründen die Kaufempfehlung zurückgenommen hat. Derzeit würden die Titel mit einem Aufschlag gegenüber den Wettbewerbern gehandelt, hiess es. Dies sei durch die höheren langfristigen Wachstumsaussichten zwar gerechtfertigt, kurzfristig erwarte der Analyst allerdings Gegenwind durch höhere Rohstoffpreise. (awp/mc/pg)