CH-Schluss: SMI gewinnt 1,9% auf 9’022 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich zugelegt. Nach einer bereits klar festeren Eröffnung baute der SMI die Gewinne im Verlaufe des Handels immer weiter aus und durchbrach am Nachmittag gar die Marke von 9’000 Punkten nach oben. Nach den zwei starken Vortagen machte der Leitindex damit die Verluste aus der Vorwoche wieder mehr als wett. Händler verwiesen auf eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China, die für gute Stimmung sorgte.
Am Nachmittag wurde noch bekannt, dass der US-Arbeitsmarkt robust bleibt. Nach Daten des Dienstleisters ADP, die als Indikator für den Job Report der US-Regierung am Freitag gelten, wurden in der Privatwirtschaft im Oktober mehr neue Stellen geschaffen als von Analysten zuvor erwartet. Von einer Trendwende mit dem Auftakt für ein Jahresendrally sei man aber noch weit entfernt, sagte ein Marktbeobachter mit Blick auf das starke Plus. Für den Oktober blieb unter dem Strich ein Minus von 0,7 Prozent.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann schliesslich 1,90 Prozent auf 9’022,16 Punkte und beendete den Handel damit auf dem Tageshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die defensiven Schwergewichte weniger gewichtet sind, stieg gar um 2,21 Prozent auf 1’420,48 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,86 Prozent auf 10’635,53 Zähler.
Dass es unter den Bluechips nur Gewinner gab, unterstrich die Kauflust der Investoren. Auch am Volatilitätsmass VSMI, der am Mittwoch um 8,5 Prozent sank, zeigte sich, dass die Stimmung wieder besser geworden ist.
Unternehmensnews, welche einzelne Aktien bewegten, fehlten am Mittwoch fast gänzlich. Stärkste Treiber für den SMI-Anstieg waren die schwergewichtigen Roche (+2,0%), Novartis (+1,5%) und Nestlé (+1,0%), wobei die beiden letzeren Werte gemessen am prozentualen Anstieg eher zu den Schlusslichtern der SMI/SLI-Titel gehörten. Roche hingegen setzten die jüngste Erholung im grossen Stil fort.
Prozentual betrachtet schlossen indes Technologiewerte wie AMS (+5,7%) und Temenos (+4,8%) an der Spitze. Auch viele andere Aktien, die zuletzt ebenfalls deutlich unter die Räder geraten waren, gehörten zu den grossen Profiteuren der Erholung, so etwa Schindler (+3,9%) und Logitech (+3,3%).
Deutliche Gewinne gab es auch für Geberit (+3,1%). Die Aktie des Sanitärkonzerns war am Vortag nach Quartalszahlen etwas unter den Erwartungen abgestraft worden und schloss 9,4 Prozent tiefer. Eine Gegenbewegung sei denn auch nicht allzu überraschend, hiess es im Markt. Die deutsche DZ Bank etwa erhöhte das Rating auf «Kaufen». Der Kurssturz vom Vortag sei übertrieben ausgefallen, denn die Zahlen seien zwar leicht unter den Schätzungen, aber insgesamt doch solide ausgefallen, kommentierten deren Analysten.
Weiter legten Clariant (+2,9%) nach Quartalszahlen kräftig zu. In Analystenkreisen war unter anderem von einer enttäuschenden Umsatzentwicklung des Basler Chemiekonzerns die Rede. Dass die Aktien dennoch mit einer deutlichen Kurserholung reagierten, führten Beobachter einerseits auf die Kursverluste im Vorfeld zurück, andererseits aber auch auf die Möglichkeit eines Beteiligungsausbaus durch den saudischen Ankeraktionär.
Auch die Grossbankenwerte UBS und Credit Suisse konnten um die 3 Prozent zulegen. Die CS wird am (morgigen) Donnerstag Rechenschaft über das dritte Quartal ablegen, die UBS hatte dies bereits vergangene Woche getan.
Am Schluss der Tabelle lagen indes – wie üblich in solchen Phasen – vor allem defensive Titel. Sie hatten sich aber während der Turbulenzen der vergangenen Wochen deutlich besser gehalten als andere Werte. Neben den bereits erwähnten Novartis und Nestlé gehörten dazu etwa Swisscom (+0,6%). Der Telekomkonzern legt am (morgigen) Donnerstag ebenfalls Zahlen zum dritten Quartal vor.
Am breiten Markt standen gewisse Titel wie Interroll (+7,8%), Swissquote (+7,6%), Glarner Kantonalbank (+6,7%) und Meyer Burger (+6,6%) nachrichtenlos in Front. Leicht im Minus lagen hingegen etwa Rieter (-0,3%), nachdem das Unternehmen weniger Bestellungen in den ersten neun Monaten vermeldete als am Markt zuvor erwartet. (awp/mc/ps)