CH-Schluss: SMI verliert 0,5% auf 8’898 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf relativ breiter Front nachgegeben und damit an die Verluste vom Freitag angeknüpft. Der Leitindex SMI wurde vor allem von den Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis nach unten gezogen. In der zweiten Handelshälfte löste sich der Markt zunächst vom um die Mittagszeit markierten Tagestief, fiel gegen Handelsende jedoch wieder zurück. Ein Lichtblick waren die Aktien von Julius Bär, die stark anzogen, nachdem der Vermögensverwalter mit seinem am Morgen vorgelegten Zahlenkranz die Investoren positiv überrascht hatte.
Die übergeordnete Stimmung beschrieb ein Händler als angespannt. Nach der schwachen Entwicklung in der Vorwoche sei das Sentiment etwas angeschlagen. Die zum Wochenbeginn veröffentlichten Makrodaten änderten daran nichts, da sich die Unternehmensstimmung im Euroraum den zweiten Monat in Folge eintrübte und die US-Einkaufsmanagerindizes von Markit grosso modo den Erwartungen entsprachen. Neben der an Fahrt gewinnenden Berichtssaison rückte bereits die mit Unsicherheit behaftete Leitzinsentscheidung der US-Notenbank vom Mittwoch in den Fokus. Die Protokolle der letzten Fed-Sitzung hätten aufgezeigt, dass die anhaltend niedrige Inflation die US-Geldpolitik in puncto Zinserhöhungen ins Wanken bringen könnte, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,45% tiefer auf 8’898,23 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 0,46% nach auf 10’137,89. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,24% auf 1’415,07 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus, sechs im Plus und einer – Bâloise – unverändert.
Im Rampenlicht standen Julius Bär (+4,5%), die mit einem Kurssprung in die neue Handelswoche gestartet sind. Das traditionsreiche Zürcher Vermögensverwaltungs-Institut hat sowohl mit dem Nettoneugeldwachstum als auch mit der bereinigten Bruttomarge selbst die ambitioniertesten Analystenerwartungen übertroffen. Insgesamt waren die Erwartungen an das Halbjahresresultat allerdings relativ tief. Allen Unkenrufen zum Trotz wisse das Halbjahresergebnis dennoch zu überzeugen, hiess es im Markt. Im Rückenwind der Bär-Zahlen legten auch UBS (+1,9%) und CS (+1,5%) deutlich zu und vervollständigen das Siegerpodest. Die beiden Grossbanken werden ihre Halbjahresbilanzen am Freitag vorlegen.
Nennenswerte Gewinne verzeichneten noch LafargeHolcim (+1,3%) und Sika (+0,2%) – zwei Industriewerte. Der Zementhersteller wird zur Wochenmitte mit seinem Zahlenkranz auf grösseres Interesse stossen, der Bauchemiekonzern Sika am Donnerstag. Dann dürften aber vor allem die beiden schwerkapitalisierten Aktien von Nestlé und Roche nach dem jeweiligen Zahlenausweis dem Gesamtmarkt die Richtung weisen. Zum Wochenbeginn waren die Titel mit Abgaben von -0,9% bzw. -0,6% eine grosse Belastung. Auch das dritte Schwergewicht – Novartis – fiel mit -0,9% deutlich zurück. In der Vorwoche hatte der Titel als einziger von den dreien noch zugelegt, nachdem der Konzern mit dem Zahlenausweis die Investoren beruhigen konnte.
Die mit Abstand grössten Einbussen erlitten Dufry mit -3,4%, die damit die Abgaben aus der Vorwoche ausweiteten. Spekulationen über den Kurs des Grossaktionärs HNA würden auf dem Titel lasten und Gewinnmitnahmen auslösen, hiess es. Grössere Verluste waren auch in Kühne+Nagel (-2,1%) zu sehen, die in der Vorwoche nach einem positiv aufgenommenen Quartalsauweis auf ein Rekordhoch gestiegen waren.
Schwach präsentierten sich zudem Lindt&Sprüngli (-2,0%) am Tag vor der Zahlenpublikation. Die Partizipationsscheine des Schokoladeherstellers haben sich auch in den letzten Monaten klar unterdurchschnittlich entwickelt. Analysten erwarten für das erste Halbjahr allerdings solide Wachstumszahlen.
Am breiten Markt gehörten die Börsenneulinge Landis+Gyr (-3,2%) zu den grossen Verlierern, die deutlich unter dem Ausgabepreis vom vergangenen Freitag schlossen.
Mit positiven Avancen von +3,3% fielen auf der Gegenseite Meyer Burger auf. Der Solarzulieferer hat mit seiner Perc-Technologie einen weiteren Erfolg erzielt und Aufträge über insgesamt 22 Mio CHF aus Asien gemeldet. Auch Idorsia (+4,6%) und Arbonia (+4,0%) zeigten sich auffällig. (awp/mc/upd/ps)