Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag erneut fester geschlossen. Es ist das zehnte Tagesplus in Folge. Erstmals seit zwei Jahren hat der Schweizer Leitindex SMI dabei wieder die Marke von 12’000 Punkten übertroffen und auch bis zum Ende klar verteidigt. Dabei stützten vor allem die defensiven Index-Schwergewichte und auch Richemont den Markt massgeblich. Insgesamt war die Tendenz aber nicht so klar: so überwogen die Gewinner bei den 30 Blue Chips des SLI nur leicht gegenüber den Verlierern.
Am letzten Handelstag vor dem langen Pfingstwochenende war die Nachrichtenlage sowohl von Unternehmens- wie auch Konjunkturseite eher dünn gesät, zum Teil seien die Bewegungen entsprechend auch etwas zufällig gewesen, hiess es im Handel. Bei einigen Titel hätten die Anleger nach den starken Avancen der letzten Tage auch Gewinne mitgenommen. Aber grundsätzlich blieb die Stimmung gut, auch in den USA: «Eine kontrollierte Inflation und ein leichtes Wachstum machen den Weg frei für Zinssenkungen der US-Notenbank in den kommenden Monaten», sagte ein Händler. Eine wieder lockere Geldpolitik könnte daher bevorstehen und auch hierzulande für steigende Kurse sorgen..
Der Schweizer Aktienindex SMI schloss am Freitag 0,76 Prozent höher auf 12’037,99 Punkten, womit er auf Wochensicht 2,4 Prozent hinzugewann. Seit Beginn der Plus-Serie am 2. Mai legte der Leitindex gar über 7 Prozent hinzu.
Der SLI-Index der 30 wichtigsten Aktien stieg am Berichtstag um 0,58 Prozent auf 1961,52 Punkte und der breit gefasste SPI 0,65 Prozent auf 16’038,17 Zähler. Von den SLI-Titeln schlossen 16 im Plus und 14 im Minus.
Grösste Tagesgewinner waren die Papiere des Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont (+5,3%). An den Märkten konnten die am Handelstag vorgelegten Jahreszahlen überzeugen. Auch stiess die Ernennung von Nicolas Bos zum neuen CEO bei Analysten auf Anklang. Im Windschatten zogen auch die Papiere von Swatch (+2,6%) deutlich an.
Zum Tagesplus trugen auch massgeblich die defensiven Schwergewichte bei. Vor allem Nestlé halfen mit einem Plus von 1,3 Prozent deutlich mit und konnten damit an den Aufwärtstrend der letzten beiden Wochen anknüpfen. Aber auch bei Roche GS (+1,0%) und Novartis (+0,8%) ging es deutlich nach oben. Roche GS hatten vor allem am Vortag nach positiven Studien stark zugelegt und sich vom Jahrestief damit wieder abgesetzt.
Aufwärts ginge es auch für die Versicherer Zurich (+0,6%) und Swiss Re (+2,3%). Sie bauten damit ihre recht deutlichen Gewinne vom Vortag weiter aus. Die rote Laterne ging derweil am heutigen Handelstag an den dritten SMI-Versicherer Swiss Life. Das Minus von 5,4 Prozent respektive 36,00 Franken war aber vor allem optischer Natur, denn die Papiere wurden Ex-Dividende (33,00 Fr.) gehandelt.
Zykliker wie ABB, Geberit, Kühne+Nagel sowie Schindler büssten zwischen 0,5 und 1,2 Prozent ein. Sie folgten damit der allgemeinen Marktschwäche in Europa bei Industrietiteln, sagten Händler.
Auch einigen Medtech-Titel standen unter Druck. Straumann, Sonova und Alcon fanden sich mit Abgaben von 1,0 bis 1,9 Prozent am Ende der Tabelle.
Vom negativen Trend bei Techtiteln unbeeindruckt zeigten sich Logitech (+1,0%). Der inzwischen seit knapp einem Monat anhaltende Aufwärtstrend des Maus- und Tastaturherstellers setzte sich damit ungebremst fort.
In den hinteren Reihen verloren die Papiere der VP-Bank 4,8 Prozent an Wert. Nach dem überraschenden Abgang des CEO vor wenigen Tagen hatte die Bank nun auch noch einen Gewinneinbruch in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gemeldet.
Dagegen hatte der Baselbieter Trafohersteller R&S seinen Ausblick für 2024 und die Mittelfristprognose angehoben. Die Papiere zogen in Folge 6,9 Prozent an. (awp/mc/pg)