Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag fester geschlossen. Dabei bewegte sich der Leitindex über weite Strecken in einer engen Bandbreite. Im späteren Geschäft konnte er die Gewinne im Sog freundlicher Kurse an der Wall Street aber noch ein wenig ausbauen. Händler beschrieben das Geschäft als insgesamt ruhig. Dabei sorgten Firmenbilanzen punktuell für etwas mehr Bewegung. «Die Marktstimmung bleibt insgesamt gedämpft und die Märkte handeln ohne klare Richtung vor den Entscheiden der Zentralbanken», fasste ein Händler die Grosswetterlage zusammen.
Vor der am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed hielten sich die Anleger zurück, hiess es. Zudem steht am Donnerstagnachmittag mit den geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits das nächste Grossereignis bevor. Fed und EZB dürften den Leitzins erhöhen. Aber wie es danach weitergehe, sei unklar. «Vor allem wenn man die jüngsten Konjunkturdaten betrachtet.» Daher dürften die Anleger vor allem auf die Wortwahl der Zentralbanker achten. Zudem werden heute Abend nach Börsenschluss noch die Ergebnisse von Microsoft, Alphabet und anderer Grosskonzerne erwartet, die den Gesamtmarkt beeinflussen könnten.
Der SMI schloss um 0,48 Prozent höher auf 11’231,41 Punkten und damit nur wenige Punkte unter dem Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,81 Prozent auf 1775,90 Zähler und der breite SPI 0,50 Prozent auf 14’814,58 Zähler zu. Von den 30 SLI-Werten schlossen 26 fester und 4 schwächer.
Den stärksten Anstieg unter den Standardwerten verbuchten Logitech (+12,3%). Der Computerzubehör-Hersteller schnitt im ersten Quartal 2023/24 deutlich besser als erwartet ab. Zudem sagte der neue CEO Charles Boynton gegenüber AWP, dass die Jahresprognose nicht in Stein gemeisselt sei, sondern später im Jahr noch angepasst werden könnte. Dies und eine gewisser Aufholbedarf sorgten dann für ein Kursfeuerwerk.
Bei den Aktien von Kühne+Nagel (+3,8%) setzte sich erst im Verlauf ein klarer Aufwärtstrend durch. Das Transportunternehmen hat zwar im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch zu beklagen. Dieser war aber weniger drastisch als erwartet. Die tieferen Resultate seien bloss eine Normalisierung nach dem Corona-Boom, hiess es.
Dahinter folgte mit Adecco (+3,5%), Geberit (+2,1%) und Sika (+1,9%) weitere Zykliker. Die Aktien der Technologiefirmen VAT (+2,8%) und AMS Osram (+1,3%) legten im Vorfeld der Bilanzvorlage in den kommenden Tagen klar zu.
Die PS von Lindt&Sprüngli (+0,4%) schlossen nach einem Verlauf mit wechselnden Vorzeichen etwas leichter. Dabei hat der Goldhasen-Hersteller die Analystenschätzungen auf allen Ebenen übertroffen und in der Folge auch den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht.
Die Aktien von Julius Bär (+1,2%) profitierten von Anschlusskäufen an das am Vortag vorgelegte gute Halbjahresergebnis. Auch UBS (+0,8%) waren höher.
Swatch (+1,8%) profitierten von der Aussicht auf neue Stimuli in China. Dabei schmolzen bei den stärker auf das oberste Preissegment fokussierten Richemont (+0,1%) im Verlauf die Gewinne wieder ab. Für beide Luxusgüterhersteller ist der Grossraum China eine sehr wichtige Absatzregion.
Die Aktien der als konjunkturresistent geltenden Unternehmen Novartis (-0,03%) und Roche (-0,1%) sowie Swisscom (-0,4%) verloren leicht an Wert. Eine Ausnahme unter den «Defensiven» waren Nestlé (+0,2%), die am Donnerstag den Halbjahresbericht vorlegen wird. Sie hätten wohl von den guten Zahlen des Rivalen Unilever profitiert, hiess es.
Die grössten Ausschläge aber gab es in den hinteren Reihen. Idorsia (-5,7%) und SIG (-3,5%) standen nach Zahlen und Galenica (-0,5%) nach einer Prognosekürzung auf den Verkaufslisten.
Dagegen waren Accelleron (+8,8%) nach der Erhöhung der Prognose gesucht. Bei Cicor (+9,0%) und Sulzer (+3,8%) sorgten die Zahlen für Aufwind. Kuros gewannen weitere 15 Prozent. Händler konnten sich den Höhenflug nicht erklären. (awp/mc/ps)