CH-Schluss: Gewinnmitnahmen bei Schwergewichten belasten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit klar tieferen Kursen abgeschlossen, dies nachdem der Leitindex SMI die neue Woche noch mit Aufschlägen in Angriff genommen hatte. Am Dienstag prägten Gewinnmitnahmen in den Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche das Geschäft, während Finanzaktien und Zykliker uneinheitlich tendierten. Das zentrale Thema an den Börsen bleibt die Politik der wichtigsten Notenbanken. Das aber diesbezüglich marktbewegende News fehlten, verhielten sich die Anleger im Grossen und Ganzen zurückhaltend.
Die Investoren sind auf der Suche nach neuen Hinweisen zu möglichen geldpolitischen Massnahmen. Dabei steht die Absicht der US-Notenbank Fed, die sehr expansive Geldpolitik früher oder später zu drosseln, im Mittelpunkt. Die Fed knüpft ihre Entscheid an die Konjunkturentwicklung und so finden Wirtschaftsdaten verstärkt Beachtung. Am Dienstag standen in den USA schwache Angaben zum Konsumentenvertrauen der guten Entwicklung im Häusermarkt gegenüber, was die Aktien insgesamt aber wenig bewegte. Marktbestimmende Zahlen wie etwa der monatlich veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht werden erst in der kommenden Woche veröffentlicht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel mit einem Minus von 0,78% auf 8’256,22 Punkten ab und rutschte dabei während der Schlussauktion auf den Tagestiefstwert ab. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,57% auf 1’253,54 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,64% auf 7’845,18 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende zwanzig im Minus und neun im Plus. UBS schlossen unverändert.
Dem SMI gaben die Gewinnmitnahmen der SMI-Schwergewichte Nestlé (-1,6%), Novartis (-1,0%) und Roche (-0,4%) die Richtung vor. Vor allem Nestlé kamen im Verlauf des Tages immer stärker unter Druck. Bei Novartis kündigte VR-Präsident Jörg Reinhardt eine Reihe von Neuerungen an, wobei die Rolle von Konzern-CEO Joseph Jimenez gestärkt werden soll. Roche gab die Erhöhung der Lohnsumme ihrer Schweizer Angestellten bekannt, was den Kurs der Genussscheine jedoch nicht beeinflusst haben dürfte.
Ansonsten bot sich im SMI/SLI-Tableau kein klares Bild, vielmehr prägten Zufallsbewegungen das Geschehen. So zeigten zyklische Aktien eine uneinheitliche Entwicklung auf: Am Ende der SMI/SLI-Tabelle standen die Titel des Ölbohrspezialisten Transocean (-2,2%) oder des Spezialchemiekonzerns Givaudan (-1,3%). Auf der Gegenseite legten die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (+0,9%) und jene des Hörgerätespezialisten Sonova (+0,8%) am stärksten zu.
Zu den Verlierern gehörten Richemont (-0,9%) und Swatch (-0,3%). Letztere wurden am Vortag rege gesucht. Am Berichtstag bot derweil die gute Umsatzentwicklung der US-Juwelierkette Tiffany’s den beiden Branchennachbarn aus der Schweiz kaum Unterstützung.
Die Bankaktien der CS (+0,5%) erhielten dagegen Zuspruch und konnten so den freundlichen Trend des Vortages fortsetzen. Swiss Re (+0,1%) avancierten leicht. Gemäss Marktexperten führten nachlassende Umtauschaktionen in die Titel des Mitbewerbers Münchener Rück zu einer Stabilisierung des Aktienkurses.
Im breiten Markt kletterten Santhera um 8,9% in die Höhe. Das Pharma-Unternehmen hatte bekannt gegeben, bei der klinischen Entwicklung von Catena/Raxone (Idebenone) zur Behandlung der Muskelerkrankung vom Typ Duchenne planmässig voran zu kommen.
Orascom (-3,9%) konnte mit den Ergebnissen zum dritten Quartal nicht überzeugen, der Verlust fiel höher aus als im Vorjahr und der Gesamtertrag lag tiefer. Im Ausblick gab sich das Unternehmen indes vorsichtig optimistisch.
OC Oerlikon (unv.) hatte derweil über seine Tochter Leybold Vacuum einen Vertrag mit dem Lieferanten für Vakuumpumpen und -systeme Vacuummash für die weitere Erschliessung der CIS-Staaten unterzeichnet. Marktteilnehmer sprachen von einer Stärkung des Bereichs Vacuum. (awp/mc/pg)