Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt war am Montag mit angezogener Handbremse unterwegs. Die Anleger hätten sich angesichts der internationalen Handelsstreitigkeiten und der Währungsturbulenzen in Schwellenländern zurückgehalten, hiess es im Handel. Das Geschehen verlief laut Händlern in ruhigen Bahnen, weil die Börsen in New York wegen eines Feiertags geschlossen blieben.
Entsprechend hat der Leitindex SMI einen ersten Anlauf der Rückeroberung der Marke von 9’000 Punkten schnell wieder abgebrochen. Erst mit der Schlussauktion wurde die Marke am ersten Handelstag des Monats wieder geknackt. Der September ist statistisch gesehen übrigens der schwächste Börsenmonat. Auch die Lage am Devisenmarkt entspannte sich kaum: Der Schweizer Franken notierte auch nach dem Wochenende sehr fest.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,33 Prozent höher bei 9’003,47 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,26 Prozent auf 1’470,89 Punkte zu und der der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25 Prozent auf 10’766,68. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen 18 Gewinner elf Verlierern gegenüber und Vifor schlossen unverändert.
Deutlich nach oben ging es bei den Blue Chips mit Sonova (+2,6%). Der Hörgerätehersteller hatte am vergangenen Freitag ein grösseres Aktienrückkaufprogramm angekündigt, was den Papieren auch noch am Montag Schub verlieh. Nun folgten auch positive Analystenvoten. HSBC stufte im Rahmen einer Branchenstudie das Rating für Sonova gar auf «Buy» von «Hold» hoch – allerdings nicht wegen des Rückkaufs, sondern wegen der neuen Produktplattform.
Daneben zogen Swiss Life (+1,6%) und Swiss Re (+1,6%) um mehr als 1 Prozent an. Die Papiere des Lebensversicherers profitierten von einer Rating-Aufstufung der JPMorgan-Analysten auf «Neutral» von «Underweight». Die Hochstufung erfolgte im Vorfeld des Investorentags von Ende November, schrieben die Experten.
Die Papiere von Credit Suisse (+0,8%) und UBS (+0,6%) gerieten im Vergleich zu den Versicherern etwas ins Hintertreffen. Die Grossbankenpapiere hatten sich in der letzten Woche schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt.
Kursgewinne verbuchen konnten auch die schwergewichtigen Novartis-Papiere (+0,8%), nachdem Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt in der Wochenendpresse eine Margenverbesserung in Aussicht gestellt hatte. «Wir wollen spätestens bis in fünf Jahren ins Mittelfeld der Wettbewerber vordringen, Richtung 35 Prozent», sagte er. Im zweiten Quartal lag der Wert bei 32,2 Prozent. Die beiden anderen Schwergewichte von Roche (GS +0,5%) und Nestlé (+0,2%) hielten nicht mit.
Auf der anderen Seite setzen die Luxusgüteraktien von Swatch (-3,4%) und Richemont (-1,1%) ihre Talfahrt von Ende letzter Woche fort. Ihnen schadeten die neusten Konjunkturdaten zur chinesischen Wirtschaft sowie der starke Schweizer Franken. China ist für die beiden Gesellschaften ein Hauptabsatzmarkt. Dass Swatch deutlich stärker litt lag laut Händlern daran, dass Richemont in Euro abrechnet.
Am breiten Markt fielen Edisun (+5,3%) nach Zahlen positiv auf, Dormakaba (+0,7%) nach einem positiven Analystenkommentar, Dätwyler (+1,3%) nach einer Übernahme und Ceva Logistics (+1,4%) nach einem wichtigen Auftrag. Auf der anderen Seite gaben Alpiq um 6 Prozent nach, obschon der Energieversorger ein Aktienrückkaufprogramm lanciert hat.
Die Schweizer Börse erhält zudem im laufenden Jahr noch einen gewichtigen Zuzug: Mit dem traditionsreichen Industriekonzern SIG Combibloc plant ein Altbekannter die Rückkehr aufs Parkett. Der Hersteller von Verpackungen und Abfüllanlagen für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie plant nach elf Jahren eine Rückkehr an die Börse. Es wäre der zehnte Börsengang in diesem Jahr. (awp/mc/ps)