CH-Schluss: Leicht schwächer – Luxusgüterwerte gefragt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einer richtungslosen Sitzung etwas schwächer geschlossen. Dabei ist der Leitindex nach einer freundlichen Eröffnung im Spätgeschäft im Fahrwasser nachgebender Kurse an der Wall Street wieder ins Minus gerutscht. Dabei zeigten sich zwei Trends: Einerseits wurden defensive Werte gemieden. Dagegen waren vor allem Luxusgüterwerte gefragt. Insgesamt habe es aber an Schwung gefehlt, hiess es weiter.
Keinen nennenswerten Einfluss hatten laut Händlern die jüngsten geopolitischen Entwicklungen. Zwar habe der überraschende Sturz des Regimes von Bashar al-Assad in Syrien die Verunsicherung noch etwas erhöht, aber insgesamt keinen Verkaufsdruck ausgelöst. Auch die Entwicklungen in Südkorea oder die Regierungskrise in Frankreich wurden als wichtige Themen weiter verfolgt. Doch vor dem Hintergrund der am Mittwoch erwarteten US-Inflationsdaten und der Zinsentscheidungen von SNB und EZB am Donnerstag seien diese Themen etwas in den Hintergrund gerückt.
Der Leitindex SMI bewegte sich zwischen 11’740 und 11’829 Punkten und schloss 0,16 Prozent tiefer bei 11’761,72 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,14 Prozent auf 1945,73 Punkte und der breit gefasste SPI um 0,16 Prozent auf 15’669,16 Zähler. Im SLI dominierten die Verlierer (18) die Gewinner (11). SIG blieben unverändert.
An der Spitze der Gewinner standen Swatch (+2,70%) und Richemont (+2,1%). Europaweit waren Luxusgüterwerte gefragt. Grund dafür waren neue China-Hoffnungen. Jüngste Aussagen der chinesischen Führung über proaktivere fiskalische Massnahmen und eine moderat gelockerte Geldpolitik für das nächste Jahr stimmten die Anleger zuversichtlich bezüglich der Konsumenten im Reich der Mitte. China ist für die Branche eine der wichtigsten Absatzregionen.
Gefragt waren die im bisherigen Jahresverlauf arg gebeutelten Aktien von Adecco (+1,8%) und Straumann (+1,5%). Mit etwas Abstand folgten die zyklischen Sika (+0,8%) und Logitech (+0,2%) sowie Julius Bär (+0,9%).
Dagegen neigten andere Finanztitel wie Zurich (-0,5%), Swiss Re (-0,3%) und Swiss Life (-0,3%) sowie UBS (-0,3%) und Partners Group (-0,5%) zur Schwäche.
Bei Holcim (-1,6%) hätten Anleger nach dem starken Lauf im zu Ende gehenden Jahr Gewinne mitgenommen.
Unter Druck standen defensive Werte wie Sandoz, Givaudan und Swisscom mit Einbussen zwischen 1,3 und 0,5 Prozent. Einen Bogen machen Anleger zudem um Lonza (-0,7%) sowie Siegfried (-4,1%). Bei diesen Werten belasteten Nachrichten, dass es bei der Einführung des Biosecure Act in den USA zu Verzögerungen kommen könnte. Dieses Gesetz soll Pharmaunternehmen davon abhalten, sich auf chinesische CDMOs zu verlassen. Davon hatten Unternehmen wie Lonza oder Siegfried profitiert.
Zudem bremsten Abgaben in den schwergewichtigen Papieren von Nestlé (-0,2%) und Novartis (-0,5%) den Gesamtmarkt. Hier belasteten auch futuresbedingte Abgaben, hiess es von Händlern. Nestlé fielen kurzzeitig gar auf ihr bisheriges Mehrjahrestief bei 75,16 Franken. Zuletzt konnten sie sich wieder etwas davon absetzen.
In den hinteren Reihen stachen Swiss Steel (+60%) und Meyer Burger (+121%) mit gewaltigen Kursgewinnen hervor. Man dürfe aber nicht vergessen, dass diese Aktien vor noch nicht sehr langer Zeit um ein Vielfaches höher bewertet gewesen seien, hiess es von Händlern. Beide Unternehmen stecken in grossen Schwierigkeiten und haben massiv an Wert verloren. Der Kursgewinn dürfte daher eher auf Deckungskäufe als auf Hoffnungskäufe zurückzuführen sein, hiess es am Markt weiter.
Ebenfalls unter das Kapitel «Short covering» gehörten die Kursgewinne bei Pierer Mobility (+3,8%) und Idorsia (+11%). Dagegen sackten DocMorris (-8,1%) nach einer Verkaufsempfehlung der ZKB massiv ab. (awp/mc/pg) sich die UBS negativ über die Geschäftsentwicklung der vergangenen Wochen geäussert hat und die ZKB die Papiere abgestuft hat. (awp/mc/ps)