Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch wie an den beiden Vortagen mit einem Minus aus dem Handel gegangen. Zuvor hatte sich der Schweizer Leitindex SMI lange Zeit um die 8’200-Punkte-Marke bewegt und dabei mehrfach das Vorzeichen gewechselt. Ins negative Fahrwasser war er erst nach der Publikation neuer Konjunkturdaten aus den USA geraten. Abgesehen davon war Syngenta nach der Übernahmeofferte durch ChemChina das Hauptgesprächsthema am Markt.
Konkreter Auslöser für den Kursrutsch am Nachmittag war die Veröffentlichung des Indexes des Institute for Supply Management (ISM), der die Stimmung im US-Dienstleistungssektor misst. Der publizierte Wert war deutlich schlechter als erwartet. Zudem kamen einmal mehr vorsichtige Äusserungen aus den Reihen der US-Notenbank. Der Chef der einflussreichen Fed von New York, William Dudley, sprach davon, dass die derzeitige Börsenschwäche die Wachstumsaussichten dämpfen könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,89% tiefer bei 8’123,74 Punkten, wobei das Tagestief bei 8’051 und das Tageshoch bei 8’249 Stellen markiert wurde. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,76% auf 1’215,55 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,85% auf 8’425,14 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 24 im Minus, fünf im Plus und Schindler unverändert.
Das Hauptaugenmerk richtete sich am Mittwoch auf die Syngenta-Papiere, die um 2,7% zulegten und damit als einzige im Feld der Blue Chips deutliche Gewinne verbuchten. Phasenweise waren die Gewinne allerdings noch wesentlich deutlicher ausgefallen. So ganz überzeugt vom Angebot scheinen die Investoren ohnehin noch nicht zu sein. Der chinesische Staatskonzern offeriert pro Syngenta-Aktie 480 CHF in bar, zudem sollen die Aktionäre in den Genuss der Dividende von 11 CHF pro Titel kommen. Die Syngenta-Valoren schlossen am Mittwoch aber bei nur 403 CHF. Neben möglichen regulatorischen Hürden wurde im Handel auch auf den in den letzten Wochen wach gewordenen Widerstand im Aktionariat der Basler gegen einen Unternehmensverkauf nach China verwiesen.
News gab es ausserdem von ABB (-0,5%) und Swatch (-1,4%), die beide Zahlen vorlegten und damit die Investoren nicht zu überzeugen vermochten. ABB hat im vierten Quartal zwar die Erwartungen der Analysten in etwa erfüllt. Mit Blick nach vorne zeigten sich einige Experten jedoch über die um 6% tiefer ausgefallenen neuen Basisaufträge besorgt. Der Rückgang in diesem für ABB zentralen «Brot- und Buttergeschäft» sei damit noch stärker ausgefallen als befürchtet. Dies verheisse nichts Gutes für das kurzfristige Momentum.
Der Uhrenkonzern Swatch verfehlte mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen. Der vorsichtig optimistische Ausblick auf das laufende Jahr war für die Aktienkursentwicklung ebenfalls alles andere als hilfreich. Mehrere Analysten senkten nach der Publikation ihre Einstufungen für die Aktie. Richemont legten gleichzeitig um 0,6% zu.
Ansonsten schlossen nur noch Givaudan (+0,6%), Swisscom (+0,3%) und Sika (+0,1%) im Plus. Im Nachgang der Zahlen vom Vortag hielten sie Givaudan wohl auch dank positiver Analystenkommentaren verhältnismässig gut.
Die lange Verliererliste wurde derweil von Julius Bär (-4,2%) angeführt, die schon an den beiden Vortagen deutlich nachgegeben hatten. Die am Montag publizierten Jahreszahlen dürften nachwirken, hiess es dazu. Auch die UBS-Papiere (-0,6%) gaben nach dem massiven Vortagesverlust nach der Zahlenpublikation nochmals etwas nach. CS (-2,1%) gingen am Vortag vor der Zahlenpublikation ebenfalls mit einem Minus aus dem Handel. Zwischenzeitlich hatten sie jedoch einen Kurssprung vollführt, nachdem Gerüchte über einen Verkauf eines Grossteils des Investmentbankings an die US-Bank Wells Fargo kursiert hatten. Diese wurden jedoch dementiert – und die Gewinne lösten sich sogleich wieder in Luft aus.
Grössere Verluste verzeichneten ausserdem Transocean (-2,3%), Zurich (-2,1%) und Novartis (-1,7%). Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-1,3%) und Nestlé (-0,4%) gaben weniger deutlich nach.
Am breiten Markt legten Emmi (+1,1%) zu, nachdem der Bereich Ziegenkäse mit dem Kauf einer Mehrheitsbeteiligung an der niederländischen Bettinehoeve verstärkt wurde. (awp/mc/pg)