CH-Schluss: Auf breiter Front schwächer

CH-Schluss: Auf breiter Front schwächer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach kontinuierlichen Verkäufen auf breiter Front tiefer geschlossen. Negative Vorgaben aus den USA hätten bereits zu Handelsbeginn zur Vorsicht gemahnt, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Befürchtungen über ein rasches Ende des Anleihenkaufprogramms der US-Notenbank Fed belasteten die Stimmung am Markt über die ganze Sitzung hinweg und lösten Gewinnmitnahmen aus. Saisonal seien die Märkte Anfang Dezember zudem oftmals schwächer, bevor niedrigere Kurse wieder Käufer in der Hoffnung auf eine Jahresendrally anlockten, hiess es weiter.

Ein Grund für die wachsenden Ängste sei der überraschende Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindex in den USA am Vortag, so Händler. Fundamental sei wohl die Angst da, dass nach den zuletzt guten Industriedaten in den USA auch der Arbeitsmarktbericht am Freitag gut ausfallen könnte. Investoren würden vor den anstehenden US-Konjunkturzahlen in dieser Woche nun abwarten, hiess es weiter. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht stehen am Mittwoch noch weitere US-Daten und am Donnerstag die EZB-Zinsentscheidung an.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,79% tiefer bei 8`109,89 Punkten und damit nur minim über dem Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,89% auf 1`234,42 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,71% auf 7`725,15 Zähler. Mit der Ausnahme der Dufry-Aktie schlossen alle der 30 wichtigsten Titel im Minus.

Unter den SMI-/SLI-Valoren fielen vor allem Banktitel und zyklische Aktien durch überdurchschnittliche Einbussen auf. Teils wurden die Abgaben allerdings noch durch Ratingänderungen verstärkt. So erhielten die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-3,3% auf 40,89 CHF) gleich von zwei Banken neue Beurteilungen: Nomura senkte das Rating auf «Neutral» von «Buy»; das Kursziel blieb unverändert auf 45 CHF. UBS passte derweil das Kursziel auf 42 CHF von 45 CHF an und begründete dies mit gesenkten Gewinnschätzungen. Die Grossbank-Titel UBS (-3,2%) und CS (-2,3%) litten unter den allgemeinen Tapering-Befürchtungen.

Weitere prozentual grössere Verlierer unter den Standardwerten waren die zyklischen Luxusgüter-Titel Swatch (-2,9%) und Richemont (-2,6%). Die ebenfalls konjunktursensitiven Aktien Adecco (-2,8%), Kühne+Nagel (-2,6%) und Geberit (-2,4%) gaben ebenfalls deutlich nach.

Im Versicherungssektor kam es zu einigen Kurszielerhöhungen. So stockte Barclays in einer Branchenstudie die Kursziele für die Aktien der Zurich (-1,9%) und Swiss Re (-2,2%) auf und bestätigte die Einstufungen mit «Equal Weight» bzw. «Overweight». In den Titeln des Lebensversicherers Swiss Life (-1,7%) bestätigte JPMorgan die Bewertung mit «Overweight» und erhöhte das Kursziel. Bâloise (-0,9%) zeigten sich ohne News aber resistenter.

In den Med-Tech-Werten hat Morgan Stanley Neueinstufungen vorgenommen. Die Bewertung der Aktien des Hörsystem-Herstellers Sonova (-1,8%) wurde auf «Equal Weight» gesenkt. Die ZKB führt die Valoren indes in der Liste der «Jahresfavoriten» auf. Verheissungsvoller stuft Morgan Stanley nun Nobel Biocare (-2,6%) mit neu «Equal Weight» und Straumann (-1,8%) mit ebenfalls «Equal Weight» (beide bisher «Underweight») ein. Von Gewinnmitnahmen wurden diese Werte allerdings nicht verschont.

Auch die Titel der Schwergewichte Nestlé (-1,0%), Roche (-2,2%) und Novartis (-1,3%) lagen deutlich im Angebot. Novartis soll im Rahmen der eingeleiteten Portfolio-Bereinigung Interessenten am Tiergesundheitsbereich die Bücher geöffnet haben. Dass Gespräche geführt werden hat die Konzernleitung allerdings am Investor Day in London Ende November bereits gesagt.

Gegen den Trend zogen ohne News die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (+0,1%) etwas an. Besser weg kamen auch die spätzyklischen Schindler (PS -0,3%) und die Aktien des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (-0,6%).

Im breiten Markt erhielt das Pharma-Unternehmen Basilea (Aktie -0,2%) für Isavuconazol von der US-Arzneimittelbehörde FDA den QIDP-Status zur Behandlung invasiver Aspergillose. Damit sind eine beschleunigte Bearbeitung von Zulassungsanträgen und eine fünfjährige Verlängerung der Marktexklusivität in den USA verbunden.

Grössere Kursverlierer waren im Gesamtmarkt u.a. die Titel des Energiedienstes (-4,7%) sowie von Meyer Burger (-4,6%) und Valartis (-4,5%). Gegen den Trend fielen durch Gewinne Aktien auf wie Edisun Power (+8,5%) oder Bondpartners (+6,6%). (awp/mc/pg)

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