CH-Schluss: Erholung setzt sich fort – Anleger vorsichtig

CH-Schluss: Erholung setzt sich fort – Anleger vorsichtig
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag an den Aufwärtstrend vom Vortag angeknüpft und die Erholung fortgesetzt. Dabei baute der Leitindex SMI im Sog der festeren Eröffnung der Wall Street die Gewinne noch aus. Händler begründeten den Anstieg mit dem Ausbleiben neuer negativer Nachrichten im Zoll-Streit. Gerüchte, wonach es bei den Verhandlungen der USA und der EU bisher keine Fortschritte gegeben habe, dämpften den Anstieg nur vorübergehend. Dennoch sei dies ein Zeichen, dass die Kuh noch lange nicht vom Eis sei, sagte ein Händler. Denn der Handelsstreit US/China droht sich zu verschärfen. So soll China den Export Seltener Erden beschränken. Zudem sollen die dortigen Fluggesellschaften keine Flieger mehr bei Boeing ordern.

Unterstützung erhielt die Wall Street derweil von Konjunkturdaten, die nicht ganz so negativ wie erwartet ausgefallen waren. Die Importpreise stiegen im März weniger deutlich als erwartet. Und die Stimmung in der US-Industrie trübte sich laut dem Empire-State-Index im April weniger stark ein als erwartet. Dennoch sorgt der Zollstreit weiterhin für Unsicherheit. Die Anleger trauten den Aussagen der US-Administration bezüglich der Strafzollaussetzung nicht, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. «Was am Morgen gilt, kann am Nachmittag schon wieder falsch sein», ergänzte ein Händler. Derweil rücken Unternehmensergebnisse wieder stärker in den Vordergrund. Die Zahlen der Bank of America und der Citigroup wurden dabei gut aufgenommen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,96 Prozent höher auf 11’609,84 Punkten. Dabei wurde der SMI noch durch die Dividendenabschläge bei den Aktien von UBS und Swiss Re gebremst. Der um den Dividendenabschlag bereinigte SMI legte nämlich um 1,30 Prozent zu.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,96 Prozent vor auf 1873,13 und der breite SPI, in dem die Dividenden berücksichtigt werden, um 1,35 Prozent auf 15’661,67 Zähler. 23 SLI-Werte schlossen höher und 7 tiefer.

Die stärksten Einbussen im SLI gab es bei Logitech (-1,7%). Sie gaben einen Teil des Vortagsanstiegs (+6,6%) wieder ab.

Klar im Minus waren Swiss Re (-1,5% oder 2,10 Fr.) und UBS (-1,1% bzw. 0,26 Fr.). Allerdings war das Minus rein optischer Natur. Denn UBS schüttete 0,90 US-Dollar oder umgerechnet etwa 0,73 Franken und Swiss Re 7,35 USD bzw. rund 6 Franken als Dividende aus.

Die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (-0,9%) und Swatch (-1,1%) verloren im Zuge schwacher Umsatzzahlen von Konkurrent LVMH. Am Donnerstag wird zudem die monatliche Uhrenexportstatistik veröffentlicht, die bislang rückläufige Ausfuhren zeigte und daher die Anleger vorsichtig stimmte.

Zu den Verlierern zählten auch die als defensiv geltenden Lindt & Sprüngli PS (-0,3%) und Sonova (-0,7%).

Schwergewicht Nestlé +0,4%) drehten noch ins Plus. Die Pharmariesen Novartis (+1,7%) und Roche GS (+1,5%) legten trotz der Drohung Trumps, Medizinprodukte demnächst mit Sonderzöllen zu belegen, klar zu.

Zu den stärksten Werten im SLI aber zählten die Finanzwerte Julius Bär (+3,4%) und Partners Group (+2,8%) sowie die Versicherer Zurich (+2,5%) und Swiss Life (+2,4%). Händler erwähnten die guten Ergebnisse der US-Banken, die sich auch dank der Marktunsicherheiten verbessert hätten.

Die Aktien von VAT (+2,8%) waren zwei Tage vor dem Quartalsbericht dank Zoll-Aufschub und einer Hochstufung von Oddo BHF gefragt.

Auch andere konjunktursensitive Werte wie Geberit (+2,2%), Kühne+Nagel (+1,8%) oder Holcim (+3,1%) wurden rege gekauft. ABB (+1,0%) waren vor den Zahlen am Donnerstag ebenfalls gesucht.

Derweil waren Sika (+0,4%) nur wenig fester. Der Umsatz lag eine Spur unter dem AWP-Konsens, die Analysten bezeichneten die Zahlen dagegen mehrheitlich als «in line». Moniert wurde der vorsichtige Ausblick.

Am breiten Markt zogen R&S (+5,3%), Sulzer (+2,3%) und Kuros (+18%) nach Zahlen klar an. Cicor (-5,1%) gaben nach Zahlen dagegen nach. (awp/mc/pg)

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