Zürich – An der Schweizer Börse standen die Zeichen auch am Dienstag auf Rot. Dem Markt habe es an Impulsen gefehlt, sagten Händler. Selbst die Ansage Chinas, die Konjunktur ankurbeln zu wollen, vermochte die Anleger nicht aus der Deckung zu locken. «Wenn gute Nachrichten nicht mehr zu steigenden Kursen führen, ist das in der Regel ein Warnzeichen. Sie sind bereits in den Kursen enthalten», sagt ein Händler.
Denn die Märkte warten vor allem auf die Notenbanken. Am Donnerstag werden die Schweizerische Nationalbank sowie die EZB ihren Zinsentscheid kommunizieren, die US-Notenbank in der kommenden Woche. Und im Vorfeld gibt es noch wichtige Konjunkturdaten, allen voran die US-Konsumentenpreise am (morgigen) Mittwoch. In Marktkreisen gelten weitere Zinssenkungen von SNB und EZB als gesetzt. Mit den Politproblemen in Frankreich und der Talfahrt der Wirtschaft in Deutschland wird zudem erwartet, dass die EZB ihre Wachstumsprognosen senkt.
Der Leitindex SMI stand am Ende 1,01 Prozent tiefer bei 11’642,39 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,88 Prozent auf 1928,69 und der breit gefasste SPI um 0,86 Prozent auf 15’534,59 Punkte. Im SLI kamen auf 25 Verlierer fünf Gewinner.
Die Aktien der Uhrenhersteller Swatch (-1,4%) und Richemont (-0,7%) fielen zurück. Als Belastungsfaktor machten Börsianer schwache Aussenhandelsdaten aus China aus, was als negatives Omen für die laufenden Geschäfte gesehen wird. Immerhin: Die schwachen Zahlen machen ein umfangreiches Stützungsprogramm in China wieder wahrscheinlicher.
Verkauft wurden auch Finanzwerte wie Partners Group und Swiss Re (je -1,5%). Rund um die UBS (-2,2%) sorgte ein Bericht der «Financial Times» für Gesprächsstoff. Laut dem Blatt will sich nun auch der US-Vermögensverwalter AllianceBernstein die Schweiz im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse verklagen und sich einer Sammelklage anschliessen.
Weit hinten zu finden waren auch verschiedene zyklische Werte wie Sika (-2,1%), Geberit (-1,2%) oder ABB (-1,3%). Die Papiere des Personalvermittlers Adecco sanken um 0,7 Prozent. Wie jüngste Daten zeigen, hat der wichtige französische Zeitarbeitsmarkt im November einmal mehr geschwächelt.
Dass eine defensive Eigenschaft eine Aktie nicht vor Abgaben schützt, liess sich bei Nestlé (-1,5%) ablesen. Die Papiere erreichten ein neues Jahrestief und haben 2024 bereits gut ein Viertel an Wert eingebüsst.
Bei den Pharmaschwergewichten hielten sich Novartis (-0,7%) besser als Roche (-1,3%). Bei Lonza (+0,9%) hingegen war laut Händlern von ersten spekulativen Käufen im Vorfeld des Investorentags vom Donnerstag zu hören.
Die kleine Gewinnerliste des SLI wurde von Givaudan (+1,8%), SGS (+0,8%), Kühne+Nagel (+0,2%) sowie Holcim (+0,1%) komplettiert. Die Technologiewerte von VAT (-0,2%) hielten sich immerhin besser als der Gesamtmarkt.
In den hinteren Reihen sprangen Swiss Steel um 120 Prozent in die Höhe. Davor hatte sich der Nationalrat für staatliche Nothilfen für angeschlagene Stahlwerke ausgesprochen. Der Ständerat befindet voraussichtlich bereits nächste Woche über die Vorlage.
Bei Meyer Burger (-12%) – der «Comeback-Aktie» der letzten Tage – wurde derweil ein Teil der aufgelaufenen Gewinne wieder mitgenommen.
Unterdessen kam es bei zahlreichen Unternehmen zu personellen Veränderungen: So sucht Belimo (Aktie +0,5%) einen Nachfolge für James Furlong, Leiter des Geschäftsbereichs Amerika. Landis+Gyr (-2,9%) hat Prasanna Venkatesan zum neuen Executive Vice President und Head of Americas ernannt. V-Zug (+0,4%) wiederum erhält einen neuen Chef: Christoph Kilian übernimmt das Ruder per April 2025 von Peter Spirig. (awp/mc/ps)