CH-Schluss: SMI gibt 1,3% auf 8’631 Punkte ab

CH-Schluss: SMI gibt 1,3% auf 8’631 Punkte ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat einen klar negativen Wochenstart hingelegt und damit die klaren Verluste an der Wall Street vom Montag nachvollzogen. Der Leitindex SMI war bereits im Morgenhandel deutlich abgerutscht, wobei eine zeitweise Stabilisierung im Nachmittagshandel eher kurzfristiger Natur war. Eine leichte Gegenbewegung an den US-Börsen im Dienstagshandel konnte die Anleger offensichtlich nicht recht überzeugen. Die Verunsicherung durch den drohenden Handelsstreit zwischen den USA und China sei jedenfalls nicht beseitigt, hiess es.

Die Börsen seien zurzeit hin und her gerissen zwischen der Angst vor einer weiteren Verschlechterung der Handelsbeziehungen und der Hoffnung auf eine gütliche Verhandlungslösung, hiess es am Markt. Denn nur eineinhalb Wochen nach Inkrafttreten der umstrittenen US-Zölle auf Stahl und Aluminium belegte China nun 128 US-Produkte mit höheren Zöllen. Experten werteten die von China angekündigten Strafzölle als erste Reaktion auf die Massnahmen von US-Präsident Donald Trump, der noch weitere folgen könnten. Trump bleibe ein Risiko für die Finanzmärkte, so ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,26% tiefer auf 8’630,93 Punkte (Tagestief 8’613). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,22% auf 1’417,13 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,22% auf 10’065,34 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen bis auf einen (Dufry, unv.) alle in Minus.

Die Aussicht auf ein raueres, globales Handelsumfeld setzten an der Schweizer Börse zyklischen Papieren wie Lonza (-2,0%), Adecco (-1,9%) oder Schindler (-1,8%) besonders stark zu. Auch ABB (-2,1%) schlossen trotz eines Grossauftrags über 90 Mio USD aus Dubai klar tiefer. Grosse Kursverluste waren auch bei Aryzta (-2,1%) und Sonova (-2,4%) zu sehen.

Unter starkem Abgabedruck standen ebenfalls die Grossbanken UBS (-1,7%) und Credit Suisse (-1,3% auf 15,78 CHF). Die Titel litten unter den Verwerfungen an den internationalen Börsen. Das Research der UBS hat das Kursziel für CS um einen Franken auf 18,50 CHF gesenkt, die Aktien werden aber weiterhin zum «Kauf» empfohlen.

Swiss Re (-0,9%) verloren am Tag vor dem Investorentreffen im Gleichschritt mit dem Markt an Wert. Nebst Präsentationen zum operativen Geschäft dürfte der geplante Einstieg des japanischen Technologiekonzerns Softbank die Analysten interessieren. Vor Ostern wurde in den Medien über eine Beteiligung von einem Viertel spekuliert, welche Softbank am Rückversicherer erwerben wolle.

Die Index-Schwergewichte konnten sich dem allgemeinen Abwärtssog an den Börsen ebenfalls nicht entziehen. Nestlé (-1,6%) und Roche-Genussscheine (-1,5%) verloren deutlicher, Novartis «nur» 0,7%. Roche hat in der Schweiz für das Mittel Alecensa die Zulassung als Erstlinientherapie für Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs erhalten.

Swatch (-0,4%) hat in einem Rechtsstreit um Ersatzteillieferungen mit einem britischen Unternehmen einen Zwischenerfolg erzielt und kann die Klage in der Schweiz führen. Vergleichsweise gut hielten sich zudem Vifor Pharma und Swiss Life (je -0,3%). Einzig Dufry schaffte im SMI/SLI ein «unverändert».

Am breiten Markt erholten sich die Aktien des Schraubenhändlers Bossard (+5,6%) vom 8%-Rückschlag am Gründonnerstag. Das Unternehmen hat klargestellt, dass die Schrauben, die beim Grosskunden Tesla zu einer Rückrufaktion geführt haben, nicht von ihm stammten. Von Analystenseite kam ebenfalls Rückenwind. Die Analysten der Bank Vontobel rechnen neu mit einem zweistelligen Umsatzwachstum.

Temenos (-3,9%) bekommt bei seinem Gebot für Fidessa offenbar Konkurrenz. Zwei voneinander unabhängige Interessenten hätten das Temenos-Gebot übertroffen, meldete das britische Softwareunternehmen.

Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba (-1,7%) machte derweil am Berichtstag mit der Auflösung eines indischen Joint Ventures von sich reden. Dies werde die Umsatzentwicklung mit einem Betrag im einstelligen Millionenbereich belasten, glaubt ein Analyst. In diesem Geschäftsteil seien die Margen allerdings eher tief ausgefallen.

Auffällig war das Plus bei Zwahlen & Mayr (+14%) am Tag vor der Zahlenvorlage. (awp/mc/ps)

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