Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag eine klare Erholungsbewegung gezeigt. Der Leitindex SMI startete mit anfänglich zögerlichen Gewinnen und konnte diese dann im Handelsverlauf weiter ausbauen. Gegen Mittag wurde die Marke von 8’600 Punkten genommen und bis Handelsende klar verteidigt.
Stützend habe die Einigung zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU im Asylstreit in Deutschland gewirkt, heisst es im Handel. Der Kompromiss habe ein wenig beruhigt, lautet der Tenor. Nachdem der Ton hier zuletzt recht rau geworden war, waren Sorgen um die politische Stabilität aufgekommen. Dennoch werden weiter Gründe für anhaltende Volatilität gesehen, etwa mit Blick auf die Frist für die Umsetzung der US-Zölle auf chinesische Importe am Freitag. Von der Konjunkturseite kamen nur wenige Impulse. Die US-Industrieaufträge sind im Mai überraschend gestiegen, was aber kaum für Bewegung sorgte. Am Mittwoch bleiben die US-Börsen am Unabhängigkeitstag geschlossen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,12 Prozent höher bei 8’624,49 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,92 Prozent auf 1’421,99 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 1,03 Prozent auf 10’344,10 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen nur drei im Minus, der Rest gewann hinzu.
Den grössten Auftrieb für den SMI lieferten die drei Schwergewichte Nestlé (+2,0%), Novartis und Roche (je +1,4%). Roche hat die Cash Tender Offer für die Aktien von Foundation Medicine gestartet. Bei Novartis hingegen hat Moody’s das Langfrist-Kreditrating auf A1 von Aa3 herabgestuft, bei stabilem Ausblick. Der Schritt folge auf die Pläne für die Augensparte Alcon und das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von rund 5 Milliarden US-Dollar, hiess es.
In diesem insgesamt erholten Umfeld zogen unter den Blue Chips vor allem Kühne+Nagel (+2,1%), Schindler (+2,0%) und Givaudan (+1,7%) deutlich an. Beim Logistikkonzern hatten sich die Experten von Bernstein in einer Studie gemeldet. Darin heisst es, dass der Konzern zu den profitabelsten in ihrem Universum zähle, bei einer gleichzeitig günstigen Bewertung.
Zudem konnten Lonza (+1,7%) und Vifor Pharma (+1,3%) etwas an Boden wettmachen, nach der eher schwachen Entwicklung der Vortage. Bei den defensiven Swisscom (+1,7%) sahen Händler Nachholbedarf im Vergleich zum Gesamtmarkt. Mit einem Kursplus von 0,8 Prozent knüpften Logitech an ihren starken Lauf des ersten Halbjahres 2018 an. Mit einem Kursgewinn von annähernd einem Drittel waren sie der grösste Gewinner.
Im Zuge der Markterholung gewannen auch einige der anfangs schwächeren Finanzwerte deutlicher hinzu. CS, Partners Group, Julius Bär, Bâloise, Zurich, Swiss Life und Swiss Re verbuchten Kuranstiege zwischen 1,0 und 0,6 Prozent. Nur UBS gingen hier mit -0,3 Prozent negativ aus dem Handel.
Auf der Verliererseite schwangen die volatilen Aryzta-Aktien mit einem Minus von 5,9 Prozent nach unten aus. Auch Swatch (-0,3%) schloss mit roten Vorzeichen. LafargeHolcim (+0,1%) und Clariant (+0,2%) blieben klar hinter dem Gesamtmarkt zurück.
Im breiten Markt konnten die Anteilsscheine von Meyer Burger (+8,0%) und Tornos (+6,4%) mit deutlichen Kursgewinnen aufwarten. Kursrelevante Nachrichten lagen keine vor. Auf der Gegenseite gaben New Venturetec (-7,3%), Asmallworld (-5,3%) und Datacolor (-4,4%) deutlich ab. Lem (-7,1%) und Allreal (-3,7%) wurden ex Dividende gehandelt. (awp/mc/pg)