CH-Schluss: Aufwärtskurs fortgesetzt – Hoffnung auf Berichtssaison

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag weiter zugelegt. Der Leitindex SMI eröffnete über der zuletzt Ende Mai erreichten Marke von 7’900 Punkten und konnte die Gewinne bis Handelsschluss ausbauen. Die gute Stimmung wurde im Handel nicht zuletzt mit der Hoffnung auf eine positive Halbjahres-Berichtssaison begründet, nachdem der US-Aluminiumkonzern Alcoa zum Saisonauftakt bessere Zahlen als erwartet vorgelegt hatte.

Mit dem Start der Halbjahressaison rückten die Sorgen um die anstehende Straffung der US-Geldpolitik und um das sich verlangsamende Wachstum in China etwas in den Hintergrund, hiess es im Handel. Zudem wirke sich die jüngste Stabilisierung der Bondrenditen ebenfalls positiv auf die Aktienmärkte aus, hiess es. Dass der IWF am Nachmittag bekanntgab, seine Wachstumsaussichten für viele Länder nach unten zu revidierten, vermochte die Stimmung nicht zu trüben.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,03% höher auf 7’944,19 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 1,08% auf 1,202,71 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 1,03% auf 7’503,66 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 28 im Plus, einer unverändert und einer im Minus.

Von Unternehmensseite war die Nachrichtenlage vorläufig aber noch dünn. Zu den stärksten Werten unter den Bluechips gehörten, wie schon am Vortag, Richemont (+2,7%). Die französische Konkurrentin LVMH hatte am Vorabend ein Übernahmeangebot für einen italienischen Modehersteller über 2 Mrd EUR lanciert. Swatch legten mit +1,3% ebenfalls deutlich zu.

Grössere Gewinne verzeichneten zudem die Titel des Agrounternehmens Syngenta (+2,1%) und des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,0%). Auch weitere Zykliker wie Clariant (+1,7%), Holcim oder Sika (je +1,5%) schlossen klar im Plus. SGS (+1,6%) wurden von den UBS-Analysten von der «Most Preferred List» gestrichen, was die Aktien aber nur in der ersten Handelshälfte bremste. Das Rating der UBS lautet dennoch weiterhin auf «Buy».

Bei den Bankenwerten fielen wie bereits am Vortag Julius Bär (+2,3%) durch klare Avancen auf. Die Grossbankentitel UBS (+0,8%) und CS (+0,6%) legten dagegen etwas unter dem Markt zu.

Gestützt wurde der Aufwärtstrend auch durch die schwergewichtigen Pharmawerte Roche (+1,3%) und Novartis (+0,9%). Nestlé rückten 0,7% vor. Gemäss einer Studie der Grossbank HSBC werden europäische Nahrungsmittelproduzenten wegen Preisabschlägen und Investitionen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres ein tieferes Gewinnwachstum verzeichnen. Bei Nestlé rechnet HSBC im ersten Semester indes mit gleichbleibenden Kern-Margen.

Zu den schwächeren Titeln gehören Swiss Re, die unverändert schlossen. Die Konkurrentin Munich Re hatte am Dienstag ihre Bilanz des jüngsten Hochwassers in Europa vorgelegt. Der Schweizer Rückversicherer hatte am Tag davor die eigene Schadenbelastung auf rund 300 Mio USD beziffert. Als einzige Bluechip-Werte schlossen Adecco (-0,1%) unter dem Vortag. Der Stellenvermittler gab am Morgen bekannt, eine Anleihenemission von über 400 Mio EUR abgeschlossen zu haben. Die Mittel sollen zu allgemeinen Unternehmenszwecken sowie zur Rückzahlung einer bestehenden Anleihe eingesetzt werden.

Am breiten Markt schossen die Titel von Leclanché (+44%) nach oben. Das kriselnde Unternehmen hatte vorbörslich eine gesicherte mittelfristige Finanzierung bekannt gegeben. Zudem seien die technischen Probleme, die bei einer neuen Produktionsanlage bestanden hatten, gelöst. Das Unternehmen rechnet nun damit, dass die Gewinnschwelle im Verlauf des Geschäftsjahres 2015 erreicht wird.

AMS (-0,3% auf 73,30 CHF) sind von Goldman Sachs mit einem neuen Kursziel von 95 CHF versehen worden (zuvor 115 CHF), die Analysten bleiben aber bei der Einschätzung «Buy». Sie begründen die deutliche Kurszielsenkung mit tieferen Wachstumsannahmen und dem Gewinnrückgang im ersten Quartal. (awp/mc/pg)

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