Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag nach einem insgesamt richtungslosen Verlauf wenig verändert geschlossen. Vor dem Reigen der Zentralbankentscheidungen, der am kommenden Donnerstag mit der Europäischen Zentralbank beginnt und den US-Arbeitsmarktdaten vom kommenden Freitag wollten die Anleger laut Händlern keine unnötigen Risiken eingehen. Während es dabei bei zyklischen und Finanzwerten zu Abgaben kam, bewahrten defensive Aktien den Gesamtmarkt vor grösseren Verlusten. Daher konnte sich unter dem Strich auch keine klare Tendenz durchsetzen, wie ein Händler sagte.
Nach der EZB, von der laut Händlern «nichts anders als eine Zinssenkung» erwartet wird, folgt die US-Notenbank Fed kommende und die SNB übernächste Woche mit der Bekanntgabe der geldpolitischen Beschlüsse. Beim Fed haben sich die Hoffnungen auf eine Zinssenkung zuletzt in Richtung September verschoben. Für die SNB besteht nach den am Morgen veröffentlichten Inflationsdaten auch kein akuter Handlungsbedarf, wie ein Experte sagte. Da Unternehmensnachrichten zwischen den Quartalsberichten Mangelware seien, dominierten eben die Zinserwartungen das Geschehen, hiess es am Markt.
Der Leitindex SMI schloss um 0,02 Prozent höher mit 12’008,94 Punkten, blieb damit aber klar unter dem Tageshoch von 12’065 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, ermässigte sich um 0,06 Prozent auf 1948,79 Zähler. Der breit gefasste SPI war mit 15’978,79 Punkten (-0,02%) praktisch unverändert. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer etwa die Waage.
Am Schluss standen die Aktien der Grossbank UBS mit einem Minus von 2,3 Prozent. Julius Bär verloren 1,2 Prozent. Damit befanden sich die Banken in guter Gesellschaft mit den europäischen Pendants, die ebenfalls Federn lassen mussten.
Mit den Versicherern Swiss Re (-1,8%), Zurich (-0,8%) und Helvetia (-0,7%) gaben weitere Finanztitel nach. Dabei könnten den Versicherern auch die zu erwartenden Unwetterschäden in Europa zu schaffen gemacht haben, hiess es am Markt.
Weit unten waren auch SIG (-2,2%), denen laut Händlern erneut anhaltende «Verleiderverkäufe» zusetzen. Am Vortag hatte zudem die UBS mit Verweis auf den nachlassenden Konsum in den USA und höhere Aluminiumpreise das Kursziel gesenkt.
Aber auch zyklische Werte wie ABB (-1,3%), Geberit (-0,7%), Holcim sowie Sika (je -0,6%) gaben nach. Während bei ABB Gewinnmitnahmen belasteten, verwiesen Händler bei den baunahen Werten darauf, dass die deutsche Bauindustrie ihre Geschäftserwartungen für das laufende Jahr nach unten korrigiert habe. Allerdings hätten auch Holcim sehr stark zugelegt im laufenden Jahr.
Dass sich der SMI besser schlagen konnte als andere Indizes in Europa, verdankte er vor allem den beiden Schwergewichten Nestlé (+1,2%) und Roche (Inh. +1,4%/GS +0,9%). Mit Lonza (+1,6%), Givaudan (+1,2%) und Sonova (+1,0%) legten weitere defensive Werte zu. Sie konnten aber das Tageshoch nicht ganz halten.
Gefragt waren auch Kühne+Nagel (+0,7%). Sie setzen ihren seit einer Woche dauernden Aufwärtstrend fort. Am Markt wurde die jüngste Erholung als möglicher Hinweis auf eine bevorstehende Trendwende gewertet. Diese Meinung wurde denn auch von Rivale Maersk untermauert, der die Prognose für das laufende Jahr angehoben hatte.
In den hinteren Reihen waren Burckhardt Compression (+4,0%) nach den Zahlen für das Geschäftsjahr 2023/24 gesucht. Der Börsenneuling Galderma (+2,4%) konnte seine jüngste Schwächephase abschütteln. Die Aktien des Hautpflegespezialisten sollen künftig in den breiten Stoxx Europe 600 aufgenommen werden.
Zu den grössten Verlieren zählten die volatilen Aktien von Idorsia (-11%). Bei der Versandapotheke DocMorris (-7,2%) sorgte die UBS mit einer Kurszielsenkung und einer bestätigten Verkaufsempfehlung für lange Gesichter. (awp/mc/pg)