Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem zunächst richtungslosen Verlauf fester geschlossen. Erstmals seit zwei Monaten beendete der Leitindex SMI den Handel über der Marke von 11’000 Punkten. Dabei hatte der SMI mehrfach das Vorzeichen gewechselt. Die Stimmung wurde im Markt als gut bezeichnet. Gestützt werde der Optimismus durch sinkende Anleiherenditen und positiven Äusserungen vieler Notenbanker in Europa und den USA mit Blick auf die Inflationsentwicklung. So sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel kürzlich einem Interview, die jüngsten Inflationszahlen hätten eine weitere Zinserhöhung eher unwahrscheinlich gemacht.
Positiv aufgenommen wurden Daten vom US-Arbeitsmarkt. Die Privatwirtschaft hat laut der Agentur ADP im November deutlich weniger Stellen geschaffen als erwartet. Die Abschwächung am Arbeitsmarkt dürfte dem Fed bei der Inflationsbekämpfung entgegenkommen, hiess es. Am Freitag steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht an. Sollte dieser ebenfalls ein Abflauen der Beschäftigungszunahme zeigen oder einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote, wäre es einfacher, Zinssenkungen zu rechtfertigen, kommentierte die UBS. Sie warnte aber, dass «die Märkte zu weit gegangen sind, indem sie eine schnelle Serie von Zinssenkungen einpreisen». Eine erste Zinssenkung in den USA wird am Markt bereits im Frühjahr erwartet.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11’028 Punkten noch um 0,34 Prozent höher auf 11’001,62 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gewann 0,57 Prozent auf 1734,80 und der breite SPI 0,26 Prozent auf 14’374,08 Zähler. 20 SLI-Werte legten zu und zehn gaben nach.
Starke Gewinne verbuchten mit den Aktien des Duftherstellers Givaudan (+2,6%) und der Technologiefirma VAT (+2,4%) Papiere, die 2023 gut gelaufen sind. VAT führen die Jahreswertung die Bluechips mit +55 Prozent klar an. Dahinter folgte mit Geberit (+1,7%) eine weitere Aktie mit einem prozentual zweistelligen Kurszuwachs in 2023. Gefragt waren zudem Straumann (+1,8%) und Sonova (+1,1%).
Bei den Luxusgüterherstellern stiegen Richemont um 1,6 Prozent, während Swatch (-0,1%) nachgaben. Auch im Jahresvergleich hat Richemont die Nase vorn.
Gekauft waren auch Finanzwerte wie die Anteilsscheine der UBS (+1,6% auf 24,75 Fr.). Allerdings konnten sie die Höchstkurse nicht halten. Am vergangenen Freitag standen sie gar noch auf einem 15-Jahres-Hoch bei 25,36 Franken. Auch Partners Group (+0,7%), Zurich (+0,6%) und Swiss Life (+0,5%) rückten vor. Julius Bär (-0,5%) und Swiss Re (-0,3%) aber gaben nach.
Schwächer waren auch die schwergewichteten Roche GS (-0,4%) sowie die Inhaber (-0,7%). Sie konnten die anfänglichen Einbussen damit noch deutlich reduzieren. Händler sprachen von der Konsolidierung der Gewinne der Vortage, als eine Milliardenübernahme und positive Studiendaten Käufer angelockt hatten.
Mit Nestlé und Novartis (je -0,2%) schlossen weitere Schwergewichte schwächer – ebenfalls über Tagestief. Bei Novartis hatte zunächst eine US-Zulassung für eines der neuen Medikamente noch für steigende Kurse gesorgt.
Grössere Kursausschläge gab es auf den hinteren Reihen. Ascom brachen nach einer Gewinnwarnung um über 22 Prozent ein. Pierer Mobility büssten nach einer Umsatzwarnung 13 Prozent ein. Arbonia gaben nach Aussagen zum Geschäftsgang zunächst ebenfalls deutlich nach, konnten sich aber wieder erholen. Clariant schlossen nach volatilen Verlauf unverändert. Der Chemiekonzern hat seinem verlustbringenden Projekt «Sunliquid» den Stecker gezogen. Dormakaba sackten (-8,2%) nach einer Ratingsenkung von Jefferies ab.
Dagegen erhielten DocMorris (+10%) Rückenwind von einer Kaufempfehlung des Brokers Stifel. Idorsia (+11%) profitierten von Deckungskäufen. (awp/mc/pg)