Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag in einem flauen Handel nachgegeben. Nach einem mehrheitlich seitwärts verlaufenen Handel knapp in der Gewinnzone, kam gegen Handelsende noch etwas Nervosität auf und die Kurse bröckelten ab. In Marktkreisen wurde dies auf den am Wochenende anstehenden zweiten Wahlgang in Frankreich zurückgeführt. Die am Nachmittag publizierten Daten zum Arbeitsmarkt in den USA hinterliessen hingegen unmittelbar kaum Spuren. Sie wurden hinsichtlich des weiteren Zinskurses in den USA als eher neutral interpretiert.
Die Zahl der neu geschaffenen Stellen hat zwar leicht über der Konsenserwartung gelegen. Es sei jedoch in Betracht zu ziehen, dass ein guter Teil des Stellenzuwachses beim Staat geschehen sei und zudem der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten deutlich nach unten revidiert worden sei, hiess es am Markt. Somit passe der Arbeitsmarktbericht vom Juni ins Bild einer Abkühlung der US-Konjunktur und stelle sich einer Zinssenkung durch das Fed im September nicht entgegen.
Der Leitindex SMI schloss 0,52 Prozent tiefer bei 12’006,14 Punkten. Im Wochenvergleich verblieb ein knappes Plus von 0,1 Prozent, immerhin das erste nach drei negativen Wochen.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,42 Prozent auf 1953,39 Punkte nach und der breite SPI 0,29 Prozent auf 16’025,62 Punkte. 23 SLI-Titel gaben nach und 7 zogen an.
Grösster Verlierer waren vor dem Wochenende Sonova (-1,9%). Hier kam es damit nach einer rund zweiwöchigen Aufwärtsphase zu Gewinnmitnahmen.
Auch ABB (-1,6%) wurden nach zwei stärkeren Tagen wieder etwas zurückgebunden. Vom Allzeithoch bei 51,78 Fr. von Mitte Juni befindet sich der Titel indes nicht weit entfernt.
Abgaben von über 1 Prozent verzeichneten daneben nur noch Kühne+Nagel (-1,3%), Givaudan (-1,4%) und Logitech (-1,5%). Zu Logitech wurde in Börsenkreisen auf einen Kommentar der Deutschen Bank verwiesen. Die Grossbank warnte vor überzogenen Erwartungen im Vorfeld der Quartalszahlen und bestätigte ihre Verkaufsempfehlung.
An der Spitze der Bluechips verblieben bis zum Schluss Straumann (+1,9%). Der Titel des Dentalimplantat-Herstellers setzte damit den Aufwärtstrend des Vortages fort, als ein positiver Kommentar von Goldman Sachs den Kurs angeschoben hatte.
Dahinter belegten Partners Group (+1,4%), VAT (+1,5%) und Lonza (+0,7%) die nächsten Plätze.
Praktisch unverändert schlossen die Roche-Genussscheine. Der Pharmakonzern hat in den USA die Zulassung für eine Einzeldosis-Fertigspritze mit seinem Augenmittel Vabysmo erhalten. Am Vortag war der «Bon» unter Druck geraten, nachdem Roche mitgeteilt hatte, dass der neuartige Wirkstoff Tiragolumab in einer Krebsstudie nicht die erhofften Ergebnisse gebracht habe.
Im breiten Markt schossen AMS Osram (+5,3%) deutlich nach oben. Beobachter erklärten sich die Gewinne mit ermutigenden Aussagen des koreanischen Elektronikkonzerns Samsung zur Absatzentwicklung im zweiten Quartal. Denn Samsung gilt als langjähriger Grosskunde des Sensorenherstellers.
Auch die Aktien von Emmi (+2,2%) fielen positiv auf. Der Milchverarbeiter will in Frankreich expandieren und die auf Premium-Patisserie spezialisierte Mademoiselle Desserts Gruppe mit einem Jahresumsatz von 420 Millionen Euro übernehmen. In Marktkreisen war von einem «soliden, logischen und wertsteigernden» Deal die Rede, der nach den Veräusserungen im Vorjahr durchaus willkommen sei.
VZ Holding (+0,5%) legten zwar nicht spektakulär zu. Seit Jahren geht es mit den Aktien aber stetig bergauf. Der Titel schloss denn auch nur hauchdünn unter dem neuen Allzeithoch bei 119 Franken.
DocMorris (+0,6%) zogen ebenfalls weiter an. Am Vortag hatten gute Zahlen von Rivale Redcare der Aktie bereits Auftrieb verliehen und zu einem Plus von über 6 Prozent geführt. (awp/mc/pg)