CH-Schluss: SMI verliert 0,6% auf 7880 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich nachgegeben, die Woche aber dennoch klar höher beendet. Nach einem schwachen Start und einer mehrheitlich seitwärts verlaufenen Bewegung am Nachmittag rutschte der SMI gegen Handelsende noch einmal etwas tiefer in die Verlustzone ab. Mitverantwortlich waren dabei die US-Aktien, welche nach einem gehaltenen Start ebenfalls klarer in den negativen Bereich zurückfielen. Im Anschluss an die markante Erholung der vergangenen Tage im Zusammenhang mit dem Ende und dem überraschenden Ausgang der US-Wahlen sei die Luft vor dem Wochenende etwas draussen gewesen, hiess es am Markt.
Geprägt war die Stimmung noch immer von der Wahl Donald Trumps zum kommenden US-Präsidenten. Die Investoren seien weiter damit beschäftigt, das Ergebnis einzuordnen, was in der kommenden Woche auch noch weitergehen dürfte, hiess es. Dies dürfte zu einer vorläufig leicht erhöhten Volatilität führen. Mit Blick auf die Gewinne der nun beendeten Woche ist festzuhalten, dass es bei aller Kritik und Warnungen vor einem Desaster unter Trump auch hoffnungsvollere Stimmen gibt, was sich beispielsweise in der starken Wochenperformance der Banken und der Pharmawerte zeigte.
Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 0,61% auf 7’880,29 Punkte nach. Im Wochenvergleich resultierte gleichwohl ein Plus von 3,8%, wohlgemerkt das erste nach sechs Wochen sinkender Kurse. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,53% auf 1’234,11 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68% auf 8’601,43 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Minus, neun im Plus und Galenica unverändert.
Grösste Verlierer waren LafargeHolcim mit einem Minus von 3,6%. Die Titel hatten nach den Zahlen vor einer Woche eine starke Performanz gezeigt und waren nach der Trump-Wahl nochmals angestiegen. Die Abgaben machen den jüngsten Aufwärtseffekt nur zum Teil wieder zunichte. Für den Zementkonzern hat Vontobel, auch unter Verweis auf die Infrastrukturpläne von Trump, das Kursziel bei einer bestätigten Buy-Einstufung angehoben.
Etwas akzentuierte Verluste verzeichneten weitere konjunktursensitive Werte wie Sika (-2,4%), Dufry (-1,9%), Schindler (-1,5%), Lonza (-1,4%) oder Kühne+Nagel (-1,6%).
Unter Druck standen auch die beiden Pharmawerte Roche und Novartis (je -1,1%). Diese gehörten allerdings im Anschluss an die US-Wahl zu den Profiteuren. Nun kam es zu ersten Gewinnmitnahmen.
Bei den Finanzwerten präsentierte sich das Bild uneinheitlich: Während die Versicherer mit Ausnahme von Zurich (+0,2%) allesamt gedrückt wurden, Swiss Life (-1,4%) und Swiss Re (-1,2%) dabei etwas mehr als Bâloise (-0,4%), gehörten die Aktien der beiden Grossbanken zu den Gewinnern.
CS (+1,5%) zogen dabei als Tagessieger noch etwas mehr als UBS (+1,1%). Beide wurden wegen der Aussicht auf lockerere Regulierungen in den USA, für die Trump steht, schon über die vergangenen Tage gesucht. Auch etwaige Strafen bei den hängigen Rechtsverfahren könnten geringer ausfallen, lauteten Spekulationen.
Ebenfalls höher gingen Swatch (+1,2%) oder Actelion (+0,7%) aus dem Handel. Sonova (+0,5%) zogen im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom kommenden Montag moderat an.
Im breiten Markt brachen Zehnder nach einer Gewinnwarnung um über 15% ein. Der Heizungs- und Lüftungshersteller hat seine Erwartungen für den Umsatz und das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA für das Gesamtjahr wegen der schwachen Nachfrage in Frankreich und der Schwäche des britischen Pfundes gesenkt.
Meyer Burger (-8,3%) setzten den freien Fall der vergangenen Wochen fort. Das Papier hat innert eines Monats über 35% an Wert eingebüsst. Das Unternehmen hat am Morgen weitere Details zum geplanten Refinanzierungsprogramm bekanntgegeben. Jeweils nach Zahlen gaben die Aktien der Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (-0,3%) und PSP Swiss Property (-0,6%) etwas nach.
Bobst (+1,1%) verteuerten sich dagegen leicht, nachdem das Unternehmen die Prognosen für das Gesamtjahr leicht angehoben hat. Man passe die Guidance angesichts der «ziemlich starken» Geschäftstätigkeit an, hiess es. (awp/mc/pg)