Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch bei regen Umsätzen und nach einem Verlauf in engen Spannen etwas niedriger geschlossen. Die Anleger schwankten laut Händlern zwischen Konjunktursorgen und Impfstoffhoffnungen hin und her. Wirksame Corona-Impfstoffe und die Aussicht auf eine letztlich doch geordnete Amtsübergabe im Weissen Haus stimmten die Anleger zwar positiv. Dagegen schürten die Infektionszahlen die Angst vor den möglichen negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft.
Diese Ängste erhielten noch Nahrung in Form der wegen des US-Feiertags Thanksgiving auf Mittwoch vorgezogenen Konjunkturzahlen. Dabei stiessen den Anlegern der Anstieg der Erstanträge für US-Arbeitslosenhilfe und enttäuschende Konsumausgaben vorübergehend etwas sauer auf. Denn der stark vom Arbeitsmarkt beeinflusste US-Konsument gilt als wichtigste Stütze der weltgrössten Volkswirtschaft. Dennoch blickten die Anleger positiv nach vorn ins kommende Jahr. Die Aussicht auf eine US-Finanzministerin Janet Yellen schüre die Erwartung einer engeren Verzahnung der Notenbank mit der Regierung. «Zusammen mit dem Willen der Demokraten zu höheren Staatsschulden könnten die Märkte vor einer neuen Welle geld- und fiskalpolitischer Lockerungsmassnahmen stehen», kommentierte ein Börsianer.
Der SMI schloss um 0,03 Prozent tiefer mit 10’488,27 und der umfassende SPI um 0,01 Prozent leichter auf 12’990,81 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, sank um 0,14 Prozent auf 1’651,07 Zähler. Im SLI standen sich 21 Verlierer und acht Gewinner gegenüber. Alcon waren unverändert.
Dass die Anleger trotz Corona- und Konjunktursorgen relativ entspannt sind, zeigte laut Ansicht von Händlern der weiter sinkende SMI-Volatilitätsindex, das Angstbarometer der Börse, das mit gut 17 Punkten nahe dem 4-Wochentief steht.
Die stärksten Abgaben verbuchten die Aktien der zyklischen Firmen Clariant (-1,8%), Sika (-1,4%) und AMS (-1,1%). Clariant will nochmals den Rotstift ansetzen und dabei weitere rund 1’000 Stellen streichen. Analysten begrüssten zwar die Kosteneinsparungen, betonten zugleich aber, dass der Chemiekonzern ein Übernahmekandidat bleibe.
Die Aktien der beiden Grossbanken UBS (-1,1%) und CS (-0,8%) litten nach dem starken Lauf unter Gewinnmitnahmen. Auf den Verkaufszetteln standen auch die Versicherer Swiss Re (-1,1%) und Swiss Life (-1,0%). Zurich erholten sich zum Schluss ins Plus.
Auf der anderen Seite führten Logitech (+2,3%), die sich von den Gewinnmitnahmen erholten, die Gewinnerliste im SLI an.
Zu den Gewinnern zählte aber auch eine bunte Mischung aus defensiven Werten wie Swisscom (+1,4%), zyklischen wie Adecco (+0,5%), Vermögensverwaltern wie Julius Bär (+0,9%) und Partners Group (+1,0%) und dem Arzneimittelhersteller Novartis (+0,9%), der vor allem von Anschlusskäufen an den Investorentag am Dienstag profitierte.
Zu Rivale Roche (-0,1%) hiess es am Markt, dieser habe darunter gelitten, dass der Finanzchef am Vortag Analysten darauf vorbereitet habe, dass der Umsatz im Gesamtjahr eher am unteren Ende der angepeilten Spanne ausfallen werde.
Auch das dritte Schwergewicht, Nestlé (+0,2%) schloss etwas höher. Der Nahrungsmittelkonzern trennt sich von seinem Yinlu-Geschäft in China.
Am breiten Markt stachen U-Blox (+5,7%) positiv hervor. Der Chiphersteller berichtete am Investorentag über eine Geschäftsbelebung.
Basilea gingen um 4,5 Prozent höher aus dem Markt. Der Zulassungsantrag von Lizenzpartner Pfizer für das Antimykotikum Isavuconazol (Cresemba) ist in China von den Behörden zur Prüfung angenommen worden.