CH-Schluss: SMI unter Tageshoch fester – Swiss Life unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag ein wenig fester geschlossen. Allerdings hatte der Markt im Verlauf an Schwung eingebüsst und die Gewinne praktisch abgegeben. Grund dafür war unter anderem der schwache Start an der Wall Street, der laut Händlern vor allem das schwache Ergebnis von Walt Disney und neue Probleme im US-Regionalbankensektor zu schaffen machten. Als sich die US-Aktien von den Tiefstwerten lösten, konnte sich auch der SMI wieder verbessern und über die Marke von 11’500 Punkten erholen.
Dabei waren die US-Inflationszahlen am Vortag besser als befürchtet ausgefallen und auch die heute Donnerstag um 14.30 Uhr veröffentlichten Konjunkturdaten waren «marktfreundlicher» als erwartet. Dennoch hielten sich die Anleger zurück. Für eine klare Entwarnung bezüglich weiterer Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank reichten sie nicht aus, hiess es am Markt. Zudem war die Stimmung der Anleger eingetrübt, weil etliche Firmenabschlüsse bzw. Quartalszahlen die Erwartungen nicht schlagen könnten. Dies mahne zu Vorsicht, was angesichts des unsicheren Umfelds mit geopolitischen Spannungen, steigenden Zinsen und einem drohendem Zahlungsausfall der USA verständlich sei, meinte der Händler.
Der SMI schloss schliesslich um 0,66 Prozent höher bei 11’522,97 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch von 11’540 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 0,49 Prozent auf 1794,04 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 15’202,00 Zähler. 22 SLI-Werte schlossen höher und acht tiefer.
Den stärkten Kursabschlag bei den Bluechips gab es bei Kühne+Nagel (-5,1% bzw. 14 Fr.), der allerdings dem Dividendenabgang von 14 Franken geschuldet und damit vor allem «optisch» war.
Swiss Life sackten um 3,3 Prozent ab. Der Zwischenbericht sei durchwachsen, hiess es am Markt. Händler kritisierten die schwache Entwicklung im Fee-Geschäft und die Prämieneinnahmen in Frankreich sowie drohende Abwertungen auf dem Immobilienbestand, sie sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen. Andere Versicherer hätten besser abgeschnitten, meinte ein Händler. Zurich (+0,1%) und Swiss Re (+0,54%) legten dagegen zu.
Die Grossbanken CS (-0,3%) und UBS (-0,7%) konnten Verluste von mehr als einem Prozent zum Schluss eingrenzen. Händler verwiesen auf den schwächeren europäischen Bankaktienindex und die Verunsicherung im Zusammenhang mit den US-Regionalbanken als Gründe. Zudem hätten die Grossbanken seit der Fusionsankündigung klar an Wert verloren, sagte ein Händler. Dagegen rückten Julius Bär (+1,%) und Temenos (+0,9%) vor.
Daneben führten mit Givaudan (+2,3%), Lonza (+1,9%) und Alcon (+1,1%) defensive Werte die Gewinner an. Der Augenheilspezialist knüpfte dabei an die starke Vortagestendenz nach der Zahlenvorlage an.
Die Papiere der ebenfalls als defensiv geltenden Roche (+0,8%), Novartis (+0,7%) und Nestlé (+0,5%) bauten ihre Gewinne im späten Handel aus, was dem SMI wieder über 11’500 Punkte verhalf. Am Vortag war der Grossteil der Marktschwäche auch diesen drei Schwergewichten geschuldet.
Stärker im Aufwind befanden sich die Anteile der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (+1,1%) und Richemont (+1,9%). Dabei hätten sich Anleger in Richemont vor dem am morgigen Freitag anstehenden Jahresbericht vorpositioniert, sagte ein Händler. Er rechne «schwer» mit einer positiven Überraschung.
Auch die Aktien anderer zyklischer Firmen wie ABB (+1,0%), Sika (+1,1%) und Adecco (+0,6%) legten zu. Dagegen büssten AMS Osram (+0,2%) die frühen Gewinne praktisch ein, setzten aber den Erholungspfad trotzdem noch fort. Gegen den Trend waren der Technologitiel VAT (-0,8%) und der Zykliker SGS (-0,4%) schwächer.
Am breiten Markt büssten AdvalTech nach einer Kurszielsenkung von Research Partners 7 Prozent ein. Die Aktien von DocMorris (-1,7%), der ehemaligen Zur Rose, beendeten den ersten Tag unter dem neuen Namen an der Börse schwächer. GAM (-4,2%) rutschten im Verlauf stetig ab. (awp/mc/ps)