Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut deutliche Abgaben hinnehmen müssen. In einem die meiste Zeit impulsarmen Handel hatte der Leitindex SMI bereits im frühen Handel nachgegeben. Danach bewegte er sich lange in einer engen Spanne seitwärts und fiel dann in der Schlussauktion auf das Tagestief. Der stark defensive Charakter des Schweizer Marktes erweise sich im aktuellen Umfeld eher als Belastung, so ein Händler. Entsprechend verliere der Markt in einem insgesamt schwächeren Umfeld meist stärker als andere europäische Handelsplätze.
Vor der Veröffentlichung der Fed-Minutes, dem Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses der vergangenen Woche, hätten sich die Investoren zurückgehalten, sagten Marktteilnehmer. Das Papier könnte Anhaltpunkte dazu liefern, ob das Fed noch in diesem oder erst im kommenden Jahr den nächsten Zinsschritt plane. Der schwächeren Stimmung konnten auch positive Makrodaten nichts anhaben. So stieg etwa die Industrieproduktion in der Eurozone im August stärker als erwartet und in Frankreich hat sich die Inflation beschleunigt.
Der Swiss Market Index (SMI) gab zum Schluss um 0,82% auf 8’068,56 Punkte ab. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,59% auf 1’239,88 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,77% auf 8’810,39 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 21 im Minus und neun im Plus.
Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-1,5%) und Roche (-1,4%) zählten zu den schwächsten Werten und kosteten den SMI deutlich Punkte. Die beiden litten unter einer Gewinnwarnung des amerikanischen Diagnostikspezialisten Illumina, welche die gesamte Gesundheitsbranche unter Druck brachte.
Weitere Titel aus dem Gesundheitssektor büssten deutlich an Wert ein. Unter den Blue Chips wiesen Galenica (-2,3%) das grösste Minus aus, aber auch Actelion (-2,2%) und Sonova (-1,0%) verbuchten deutliche Abgaben. Im breiten Markt folgten die Aktien von Molecular Partners (-2,4%), Cosmo (-2,7%), Straumann (-1,9%) oder Basilea (-2,8%) dem Branchentrend.
Deutlichere Kursverluste gab es darüber hinaus noch bei Aryzta (-1,7%). Der Kurs des Backwarenherstellers hatte am Dienstag den höchsten Stand seit dem Kurseinbruch im März markiert. Kühne+Nagel (-0,5%) konnten sich von starken Abgaben von bis zu 2,1% im frühen Handel erholen. Ein Händler verwies für die Anfangsverluste auf die enttäuschenden Zahlen von Alcoa am Dienstag. Auch Zykliker wie LafargeHolcim (-1,1%) oder Geberit (-0,7%) schlossen tiefer.
Nicht ganz einheitlich war die Entwicklung bei den Finanzwerten. So gaben etwa Credit Suisse (-1,1%) deutlicher nach, während sich UBS (-0,3%) stabiler zeigten. Die Papiere der Versicherer Bâloise (+1,1%), Swiss Life (+0,5%), Swiss Re (+0,2%) konnten sich gegen den schwachen Markt stemmen und schlossen im Plus. Hier hebt ein Händler hervor, dass die Aussicht auf möglicherweise steigende Zinsen in den USA gerade für Banken und Versicherungen eine gute Nachricht wäre.
Ebenfalls klar im Plus schlossen Syngenta (+1,1%). Der Kurs erholte sich damit deutlich von den zum Wochenstart erlittenen Verlusten, die von Meldungen über Finanzierungsschwierigkeiten beim Bieter ChemChina ausgelöst worden waren.
Sika hielten sich mit +0,2% ebenfalls gut. Bei dem Bauchemie- und Klebstoffhersteller hat Fidelity innerhalb der Aktionärsgruppe um Threadneedle und die Gates Stiftung die Beteiligung etwas abgebaut. Gleichzeitig betont die Gruppe ihre Unterstützung für das Sika-Management und die «unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder» im Kampf gegen das Übernahmeangebot des französischen Saint-Gobain Konzerns.
Richemont (+0,6%) bestätigte mit einem erneuten Plus den deutlichen Anstieg vom Dienstag, als der Wettbewerber LVMH mit guten Zahlen für Rückenwind bei den Uhrenwerten sorgte. Swatch lagen lange im Plus, beendeten den Handel aber dann mit -0,1% leicht tiefer.
Im breiten Markt gehörten die Aktien des Chipherstellers AMS (-3,0%) nach den neuerlichen Kursverlusten bei Samsung zu den grössten Verlierern. Eine strategische Zusammenarbeit stützte dagegen die Aktien der Cybersecurity-Firma Wisekey (+10,1%).awp/mc/cs)