CH-Schluss: SMI verliert 0,3% auf 9’406 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am zweitletzten Handelstag vor dem Jahreswechsel nicht so recht auf Touren gekommen. Der Leitindex SMI schloss am Donnerstag in einem impulslosen Handel mit dünnen Umsätzen mit leichten Abgaben. Dabei bewegte er sich den ganzen Tag in einer engen Bandbreite von etwa 30 Zählern. Aus dem Handel hiess es dazu, dass viele Marktteilnehmer ihre Bücher nach wie vor geschlossen hätten, da sie in den Weihnachtsferien weilten.
Nach einem äusserst erfolgreichen Börsenjahr 2017 warten viele Investoren somit nun auf das neue Jahr. Am Berichtstag gelang es daher auch den wenigen Konjunkturdaten nicht, noch etwas Unterstützung oder Bewegung in den Markt zu bringen. So wirkte sich beispielsweise auch der überraschend starke Anstieg des Einkaufsmanagerindex aus Chigao nicht spürbar auf die Kurse aus.
Der Swiss Market Index (SMI) ging um 0,26% tiefer bei 9’405,80 Punkten aus dem Handel. Seit Jahresbeginn weist der Leitindex ein Plus von gut 14% aus (dividendenbereinigt +18%), weshalb 2017 als sehr gutes Börsenjahr in die Geschichte eingehen wird. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,28% auf 1’522,01 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 10’779,42 Zähler. Von 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 22 im Minus. Sieben schlossen unter positiven Vorzeichen und einer (LafargeHolcim) unverändert.
Bei den Blue Chips waren während des gesamten Handelstages Zykliker wie Richemont, Sika (je -0,8%), ABB, Clariant (je -0,7%) oder Schindler (-0,6%) im hinteren Tabellendrittel zu finden. Dabei handelt es sich um Titel, die während des Jahres gut abgeschnitten und 20%, 30%, oder im Fall von Sika gar um gut 60% zugelegt haben. Anders sieht die Lage bei Swiss Re aus, die seit Jahresvergleich mit knapp 5% im Minus liegen und am Berichtstag erneut um 0,7% nachgaben.
Mit Verlusten gingen auch SGS (-0,4% auf 2’529,00 CHF) aus dem Handel, obwohl Baader Helvea am Donnerstag das Kursziel auf 2800 von 2000 CHF erhöht hatte. Auf dem aktuellen Kurs dürfte ein grosser Teil der erwarteten guten Performance bereits enthalten sein, hiess es. Ihre Einstufung beliessen die Analysten auf «Hold».
Unternehmensnews waren ansonsten äusserst dünn gesät. Novartis (-0,3%) erlitt Meldungen zufolge vor einem Münchner Berufungsgericht einen Rückschlag im Patentstreit mit dem chinesischen Pharmaunternehmen Luye. Das Gericht wies einen Einspruch von Novartis zurück. Im Streit geht es um ein 24-Stunden-Pflaster mit dem Wirkstoff, das bei einer milden Alzheimer-Erkrankung verabreicht wird. Der Gerichtsentscheid dürfte Novartis jedoch nicht allzu schwer treffen. Die weiteren Schwergewichte Nestlé (-0,2%) und Roche GS (+0,1%) traten mehr oder weniger an der Stelle.
Einen stärkeren Einbruch verbüssten dafür die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-0,8%), nachdem sie am Vortag bereits zu den wenigen Verlierern gezählt hatten. Auslöser war eine Meldung gewesen, dass die Bank mit der Umsetzung der US-Steuerreform Wertberichtigungen auf Steuergutschriften in Milliardenhöhe vornehmen muss. Konkurrent UBS (Aktie -0,1%) hatte bereits früher auf Abschreibungen im Zuge der Steuerreform hingewiesen.
Gewinner im SMI/SLI waren Dufry (+1,3%) und Aryzta (+0,9%). Erstere wurden bereits am Mittwoch von Oddo im Rating auf «Neutral» hochgestuft, konnten aber erst am Berichtstag zulegen. Die volatilen Aryzta-Papiere machten immerhin einen kleinen Teil des sich abzeichnenden Jahresverlusts von aktuell 14% wett.
Auch am breiten Markt hielten sich die Bewegungen der Einzeltitel in Grenzen. Etwas deutlichere Kursgewinne waren bei geringen Volumen etwa bei Lifewatch (+1,4%) zu sehen, deren Aktien ein letztes Mal vor der Dekotierung gehandelt wurden. Noch stärker bergauf ging es bei Hiag (+4,1%).
Gut im Plus schlossen nach einer Kurszielerhöhung auch die Papiere von Metall Zug (+1,7%). Mit dem vor Weihnachten angekündigten Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung von 70% an Haag-Streit verringere das Unternehmen seine Abhängigkeit vom Haushaltgeräte-Geschäft, so ein Analyst.
Talwärts ging es mit AMS (-0,7%). Am Mittwoch hatten die Titel des Halbleiterspezialisten bereits unter starken Abgaben gelitten. In Asien hatten sich Spekulationen breitgemacht, wonach sich das neue iPhone X des Grosskunden Apple schlechter als erwartet verkaufen soll. (awp/mc/ps)