Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch einen insgesamt schwachen Handelstag dank einem Schlussspurt nur ganz knapp im Minus beendet. Im Handel wurde auf eine vorsichtigere Haltung der Investoren nach jüngsten Unternehmensabschlüssen aus den USA verwiesen. Die aktuelle Berichtssaison werde wohl zu einer harten Bewährungsprobe für die zuletzt wieder optimistischere Stimmung an der Börse, meinte ein Marktkommentator.
Die neuen Daten zum Ifo-Geschäftsklima in Deutschland wurden zurückhaltend aufgenommen, obwohl es mit dem Index den vierten Monat in Folge aufwärts ging. Gleichzeitig trübte sich aber die Bewertung der aktuellen Lage durch die deutschen Unternehmen leicht ein. Ins Blickfeld rückten zudem die kommende Woche anstehenden Zinserhöhungen der Notenbanken in den USA und der Eurozone. Die kanadische Notenbank preschte mit einer moderaten Zinserhöhung um 0,25 Prozent vor und signalisierte, mit weiteren Erhöhungen abwarten zu wollen.
Der SMI schloss um 0,01 Prozent im Minus auf 11’404,77 Punkten und damit auf seinem Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte stärker gekappt sind, gab 0,07 Prozent auf 1772,48 Zähler nach und der breite SPI ging um 0,18 Prozent tiefer bei 14’624,27 Zählern aus dem Handel. Von den SLI-Werten schlossen 22 im Minus und acht im Plus.
Die deutlichsten Abgaben im SMI/SLI entfielen auf die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-2,9%), die unter einer Abstufung durch die Jefferies-Analysten auf «Underperform» litten. Die Aktien des Dentalimplantatspezialisten Straumann (-1,3%) seien in «Sippenhaft» genommen worden, hiess es im Markt.
Klar tiefer schlossen auch die Aktien des Computerzubehörherstellers Logitech (-2,5%), die damit die Vortagesgewinne nach der Publikation von Quartalszahlen teilweise wieder abgaben. Im Markt wurde auf einen Kommentar von Morgan Stanley verwiesen, der im Hinblick auf den diesjährigen Investorentag vor Enttäuschungen hinsichtlich des Geschäftsausblicks warnte.
In einem insgesamt negativen Umfeld für Bankenwerte ging es mit den Titeln der angeschlagenen Credit Suisse (-2,8%) deutlich abwärts. Weniger markant waren die Abgaben bei den Aktien der Konkurrentin UBS (-0,6%) sowie der Privatbank Julius Bär (-0,1%).
Bei den Schwergewichten drückten zwar Abgaben der Roche GS (-0,6%) auf die Indizes. Das Barclays-Research korrigierte sein Kursziel für die Titel nach unten, blieb aber bei der Empfehlung «Overweight». Dagegen drehten die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,1%) gegen Handelsende ins Plus und auch Novartis (+0,3%) schlossen mit Kursgewinnen.
Leicht fester gingen auch Givaudan (+0,1) aus dem Handel, nachdem sie am Morgen nach der Vorlage von Jahreszahlen noch im Minus gestartet waren. Der Aromen- und Duftstoffhersteller verfehlte sowohl beim Wachstum als auch bei der Profitabilität die durchschnittliche Erwartung, gleichzeitig verwies er auf den nachlassenden Anstieg bei den Rohstoffpreisen.
Klare Tagesgewinner waren die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+7,5%) nach der Vorlage des Ergebnisses 2022. Der Pharmazulieferer konnte mit seinen Jahreszahlen die Markterwartungen übertreffen und kündigte eine Dividendenerhöhung an. Positiv aufgenommen wurde von den Beobachtern insbesondere ein überraschend angekündigtes Aktienrückkaufprogramm.
Die Vorlage von Jahreszahlen sorgte auch am breiten Markt für teils heftige Kursausschläge. So gaben Rieter (-11,7%) stark nach, nachdem der Textilmaschinenhersteller eine Halbierung der Bestellungen vermeldete. Ähnlich unter Druck standen Landis+Gyr (-10,3%) nach gesenkten Finanzzielen für das kommende Geschäftsjahr 2023/24.
Mit Kursgewinnen gingen dafür die Aktien des Milchverarbeiters Emmi (+1,2%) aus dem Handel Deutliche Kursgewinne gab es für die Aktien des Maschinenherstellers Mikron (+11,9%). Dieser vermeldete nicht nur einen deutlichen Umsatzanstieg sondern auch einen kräftigen Sprung nach oben bei den Auftragseingängen. (awp/mc/pg)