CH-Schluss: Zinssorgen setzen SMI stark unter Druck

CH-Schluss: Zinssorgen setzen SMI stark unter Druck
(Adobe Stock)

Zürich – Die Börsen weltweit und auch der Schweizer Aktienmarkt sind am Donnerstag wegen Zinssorgen stark unter Druck gekommen. Der Leitindex SMI büsste zweieinhalb Prozent ein und konnte auch die Marke von 10’900 Punkten am Ende nicht mehr verteidigen. So tief notierte er zuletzt vor rund einem Monat. Auslöser waren die Entscheide und Aussichten der grossen Notenbanken, die im Kampf gegen die Inflation Entschlossenheit demonstrierten. Vor allem Zykliker litten darunter und unter der Sorge, die strenge Zinspolitik könnte in eine tiefgreifende Rezession münden.

Bereits am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die Inflation um 50 Basispunkte angehoben. Am Donnerstag folgten die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Bank of England und am Nachmittag die Europäische Zentralbank (EZB) mit gleich grossen Zinsschritten. Sowohl Fed-Chef Jerome Powell als auch SNB-Präsident Thomas Jordan oder EZB-Chefin Christine Lagarde betonten, dass sie die Zinsen wenn nötig weiter straffen werden. Das gefiel den Börsianern überhaupt nicht, hatten sie doch gehofft, die Notenbanken könnten im Zinserhöhungszyklus den Fuss vom Gaspedal nehmen.

Bis Börsenschluss fiel der SMI um 2,51 Prozent auf 10’880,14 Punkte und beendete den Handel auf dem Tagestief. Am Mittag und somit vor dem EZB-Entscheid hatte der SMI noch über 11’000 Punkten notiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab derweil um 2,70 Prozent auf 1’659,10 und der breite SPI um 2,48 Prozent auf 13’898,83 Zähler nach. Im SLI standen am Ende alle Titel im Minus.

Die grössten Einbussen verbuchten bei den Blue Chips konjunktursensitive Titel wie jene des Sensorenspezialisten AMS Osram (-7,3%), des Dentalimplantatherstellers Straumann (-5,3%) oder des Hörgeräteproduzenten Sonova (-5,4%). Dabei sei der Handel mit AMS Osram von Spekulationen um einen drohenden Goodwill-Abschreiber begleitet worden, was zusätzlich belastet habe, hiess es am Markt.

Unter erhöhtem Druck standen auch Lonza (-3,5%). Die Papiere wurden laut Händlern von einem Bericht der «Tamedia»-Zeitungen in Mitleidenschaft gezogen, wonach die Sanierung einer Walliser Giftmülldeponie viel mehr kosten könnte, als der Chemiekonzern dafür in seinen Büchern zurückgestellt hatte.

Deutlich auf der Verliererstrasse waren indessen auch die Aktien des Vakuumspezialisten VAT Group (Aktie: -5,0%), ABB (-3,7%), des Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont (-3,5%) oder der im Bausektor aktiven Sika (-4,0%), Geberit (-3,4%) und Holcim (-3,6%).

Dem allgemeinen Abwärtstrend konnten sich auch die Schwergewichte Nestlé (-3,0%), Novartis (-1,8%) und Roche (-1,7%) sowie Finanztitel wie UBS (-2,7%) oder Credit Suisse (-2,3%) nicht entziehen. Bei der CS wirkt die Kapitalerhöhung laut Händlern weiter nach, was den Druck auf den Kurs hoch hält. Mit einem Kurs von 2,83 Franken zu Handelsende ist es bis zu dem zu Monatsbeginn gesetzten Allzeittief von 2,654 Franken nicht mehr allzu weit.

Am besten hielten sich im SLI die als defensiv geltenden Papiere des Telekomkonzerns Swisscom. Sie büssten lediglich 0,2 Prozent ein. Swisscom und die Post kündigten an, die Zusammenarbeit im IT-Bereich vertiefen zu wollen.

Im breiten Markt schlossen die Aktien grosser Reisefirmen den Handel schwach ab. Vor allem Lastminute büssten mit 7,6 Prozent deutlich an Wert ein. Orascom DH der ägyptischen Sawiris-Familie verlor 3,8 Prozent. Händler sprachen von einer allgemeinen Branchenschwäche.

Swissquote verloren 5,0 Prozent. Grund dafür dürfte die Beteiligungsreduktion durch die Aktionärsgruppe um einen Genfer Milliardär sein, wie es hiess.

In den Stadler-Papieren hielten sich die Abgaben mit 0,2 Prozent in Grenzen. Der Zugbauer reitet auf einer Erfolgswelle. Nach dem Milliardenauftrag aus Kasachstan hat die Gruppe eine Bestellung von der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe im Volumen von gut 300 Millionen Euro erhalten. Der Auftrag ist Teil eines bereits kommunizierten Grossauftrags.

In den Stadler-Papieren hielten sich die Abgaben mit 0,2 Prozent in Grenzen. Der Zugbauer reitet auf einer Erfolgswelle. Nach dem Milliardenauftrag aus Kasachstan hat die Gruppe eine Bestellung von der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe im Volumen von gut 300 Millionen Euro erhalten. Der Auftrag ist Teil eines bereits kommunizierten Grossauftrags. (awp/mc/ps)

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