CH-Schluss: Kaum verändert – Warten auf Zentralbanken

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nahezu unverändert geschlossen. Dabei bewegte sich der Leitindex SMI bis kurz vor Schluss in einer engen Spanne leicht über dem Vortagesschluss. Doch war der Markt keineswegs homogen. Unter der Oberfläche zeigte sich vielmehr ein uneinheitliches Bild mit Verlierern und Gewinnern. Vor den mit Spannung erwarteten Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche und angesichts unterschiedlicher Firmenergebnisse hätten sich die Anleger zurückgehalten, hiess es am Markt.

Dazu kamen die wieder aufgefrischten Sorgen um eine Bankenkrise in den USA und sich wiedersprechende US-Konjunkturzahlen. So ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal zwar gewachsen, aber deutlich schwächer als von Ökonomen erwartet. Zudem blieb der Preisauftrieb gemessen am PCE-Deflator sehr hoch. Die US-Wirtschaft werde wohl in eine Rezession rutschen. Es wäre zu schön, wenn der schärfste Zinsanhebungszyklus der vergangenen 30 Jahre die US-Wirtschaft nicht beeinträchtigen würde, meinte ein Analyst. Daher hätten auch starke Firmenbilanzen dem Markt insgesamt kaum Auftrieb geben können. Es werde sich wohl erst mit den Zentralbanken klären, in welche Richtung die Märkte weitergehen.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11’414 Punkten um 0,03 Prozent tiefer auf 11’361,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,09 Prozent auf 1769,07 Zähler. Derweil ermässigte sich der breite SPI um 0,11 Prozent auf 14’968,79 Stellen. 20 der 30 SLI-Titel schlossen höher und zehn tiefer.

An die Spitze der Gewinner setzten sich die Aktien von Temenos (+3,2%). Die Papiere des Banksoftwareherstellers profitierten von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren nach dem jüngst vorgelegten Quartalsbericht. Schon am Vortag hatten Temenos gut 13 Prozent zugelegt.

Starke Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq und überzeugende Firmenergebnisse der US-Tech-Schwergewichte sorgten für gute Nachfrage nach den hiesigen Technologiewerten VAT (+2,2%), AMS Osram (+0,7%) und Logitech (+0,4%).

Zu den Gewinnern zählten aber als erstklassig geltende Zykliker wie Geberit (+2,3%), Kühne+Nagel (+1,3%) sowie ABB (+1,0%). Während erstere vor der Bilanzvorlage kommende Woche gesucht wurden, profitierten letztere weiterhin von den erst präsentierten Quartalszahlen. Deutlich im Plus standen zudem noch die Luxusgüterwerte Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,4%), die die Höchstkurse aber nicht halten konnten.

Von den Pharmawerten schlossen Roche (+0,6%) unter Tageshoch fester. Der Pharmariese konnte sich damit nur wenig erholen von den gestrigen Verlusten im Anschluss an den Quartalsausweis. Novartis (-0,3%) gaben dagegen nach. Mit Swisscom (+0,9%) und Lonza (+0,7%) schlossen dagegen weitere Vertreter aus dem defensiven Bereich höher.

Bei den Verlierern führten Straumann (-1,7%) – eigentlich auch ein Wachstumswert – die Verlierer an. Dahinter folgte Nestlé (-1,2%), die im Verlauf die Abgaben etwas ausweiteten, was auch dem SMI zusetzte. Händler sprachen dabei zudem von Gewinnmitnahmen, nachdem der Lebensmittelriese nach der Bilanzvorlage erst noch ein Jahreshoch markiert hatte.

Unten in der Rangliste standen neben Novartis die ebenfalls defensiven Alcon (-0,7%) und Givaudan (-0,4%) sowie die zyklischen Holcim (-0,2%).

Uneinheitlich waren die Finanzwerte: Julius Bär (-1,0%), der Versicherer Zurich (-0,3%) und die Grossbank UBS (-0,1%) gaben nach. Dagegen legten Partners Group (+0,8%), Credit Suisse (+0,2%) und Swiss Life (+0,1%) zu.

Auf den hinteren Reihen schossen Kuros um gut ein Fünftel nach oben. Das Biotechunternehmen hat den Umsatz mit Medizinprodukten im ersten Quartal mehr als verdoppelt. Beim Vermögensverwalter GAM (+20%) sorgte der Einstieg einer Investorengruppe kräftig für Schub. Dies habe spekulative Käufe provoziert, hiess es. Dagegen schlossen Ems Chemie (-6,6%) nach Zahlen deutlich tiefer. (awp/mc/ps)

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