CH-Schluss: Kursgewinne zu Wochenbeginn
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag gut in die neue Börsenwoche gestartet. Dem Leitindex SMI gelang dabei am Montag mit kräftiger Unterstützung von Zyklikern und Finanzaktien der Sprung zurück über die 10’300-Punkte-Marke. Getragen wurde die weltweit freundliche Börsenstimmung vom guten Genesungsprozess des an Corona erkranken US-Präsidenten Donald Trump. Dieser könne noch am Montag die Klinik verlassen und ins Weisse Haus zurückkehren, sagte Stabschef Mark Meadows zu den Medien. Damit schwanden die am Freitag mit dem Corona-Schock um den US-Präsidenten aufgekommenen politischen Unsicherheiten.
Mit der raschen Genesung setzten die Anleger wieder verstärkt auf Fortschritte in den Verhandlungen um weitere Milliardenhilfe für US-Unternehmen, hiess es am Markt. Eine Einigung im Streit um das Konjunkturpaket zwischen Republikanern und Demokraten würde die Konjunktur weltweit anschieben. Positiv aufgenommen wurden zudem am Montag die überraschend besser als erwartet ausgefallenen September-Daten zur Stimmung im US-Dienstleistungssektor. Händler warnten aber mit Blick auf die stark steigenden Corona-Infektionszahlen etwa in Europa auch vor den anhalten Risiken, die von der Pandemie ausgingen.
Zum Wochenauftakt legte der SMI um 0,49 Prozent auf 10’303,06 Punkte zu. In der Anfangseuphorie kletterte der Index zu Handelsbeginn gar auf das Tageshoch bei 10’345 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann derweil 0,75 Prozent auf 1’574,03 und der breite SPI 0,46 Prozent auf 12’864,17 Punkte. Den 25 Gewinnern standen im SLI nur fünf Verlierer gegenüber.
Angetrieben wurde die Börse von steigenden Kursen bei Zyklikern und Bankpapieren. Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung liess etwa die Aktien der Uhren- und Schmuckgruppe Richemont um 2,7 Prozent in die Höhe klettern, während Branchennachbar Swatch um 1,3 Prozent zulegten. Für beide Titel hatte die Deutsche Bank das Kursziel erhöht. Allerdings wurde im Kommentar der Bank auch auf die nach wie vor unsicheren Aussichten im Luxusgütersektor verwiesen.
Die grössten Zugewinne gingen bei den Blue Chips auf das Konto von AMS: Nach einem kleinen Rücksetzer vom Freitag schwenkten die Aktien des österreichischen Senorenherstellers zurück auf die Gewinnerspur ein und kletterten um weitere 4,5 Prozent in die Höhe. In den vergangenen vier Wochen verteuerten sich die Titel damit um beinahe 40 Prozent. Die Zuversicht der Anleger nimmt mit Blick auf die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram zu.
Auf dem Vormarsch waren zu Wochenbeginn etwa auch die Papiere des Personalvermittlers Adecco (+3,1%) oder des Computerzubehörherstellers Logitech (+1,8%). Zudem rückten bei den Finanzwerten UBS (+1,9%) und Credit Suisse (+2,4%) in grossen Schritten vor. Und auch die Papiere des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,4%) sowie des Versicherer Swiss Re (+1,7%) und Swiss Life (+2,2%) zählten zu den grössten Gewinnern im SLI.
Weniger gefragt waren dagegen die Papiere einiger als defensiv geltenden Unternehmen. Allen voran verhinderten die Abgaben beim Schwergewicht Nestlé (-0,5%) einen deutlicheren Anstieg im SMI. Tiefer gingen auch noch Sika (-0,6%), Kühne+Nagel (-0,3%) oder Temenos (-0,1%) aus dem Handel.
Am breiten Markt schossen Dufry um 19 Prozent nach oben. Der Reisedetailhändler arbeitet in Zukunft in China mit dem E-Commerce-Riesen Alibaba zusammen. Die beiden Unternehmen gründen ein Joint-Venture. Ausserdem wird sich Alibaba an der geplanten Kapitalerhöhung von Dufry beteiligen. Das wurde von den Anlegern gut aufgenommen.
Ems-Chemie schlossen am Ende unverändert bei 832 Franken, nachdem die Aktie im Tagesverlauf nachgegeben hatte. Die Blocher-Firma hat auch im dritten Quartal unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie insbesondere im wichtigen Autosegment gelitten. Allerdings hat sich der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorquartal deutlich abgeschwächt. (awp/mc/pg)