CH-Schluss: SMI schliesst nach ereignislosem Tag kaum verändert
Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat sich am Mittwoch in engen Bahnen bewegt und hat am Ende nur minimal unter dem Vortagesschlusskurs geschlossen. Vor dem Jahresende herrsche am Markt derzeit eine gewisse «Kehrausstimmung», sagte ein Händler. Und so würden nun unter anderem Titel aus den Portfolios geworfen, die die Anleger im ablaufenden Jahr enttäuscht hätten. Nach dem anstrengenden Börsenjahr sei die Lust auf den Handel etwas verflogen, sagte ein weiterer Börsenteilnehmer.
Von den Hoffnungen auf deutliche Zinssenkungen, die die Märkte in den USA am Vortag noch getrieben hatten, ist laut Händlern ausserdem vieles schon vorweggenommen. Der US-Leitindex Dow Jones zeigte sich am Mittwoch ebenfalls zunächst kaum mehr bewegt. Vorsichtige Händler verweisen auf den CNN-Gier-Index, der die Phase «Extreme Greed» erreicht habe. Auch der SMI-Volatilitätsindex befinde sich mit rund zehn Punkten nur wenig über seinen Tiefstständen, was auf einen «überkauften» Markt hindeute. «Wir stehen möglicherweise an einem Wendepunkt», so ein Marktteilnehmer. Denn die Aktienbörse nehme eine positive Wirtschaftsentwicklung vorweg, während die Zinserwartungen einen konjunkturellen Einbruch signalisierten.
Der Leitindex SMI schloss 0,01 Prozent tiefer auf 11’144,88 Punkten. Das Tageshoch lag bei 11’191 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI sank um 0,03 Prozent auf 1782,61 während der breite SPI unverändert bei 14’578,38 Zähler schloss. Im SLI hielten sich bei Handelsschluss 15 Titel mit positivem und 15 mit negativem Vorzeichen die Waage.
Das grösste Minus unter den Blue Chips verzeichneten Lindt&Sprüngli PS (-2,8%), die bereits am Vortag unter die Räder gekommen waren. Aber auch andere Lebensmittel-Aktien wie Nestlé (-0,01%) kamen nicht in die Gänge. Letztere haben im bisherigen Jahresverlauf bereits fast 10 Prozent eingebüsst und erreichten am Berichtstag mit 96,12 Franken ein neues mehrjähriges Jahrestief. Weil Nestlé als «Proxi» für Bonds gelte, hätten die Papiere wegen der Phase der steigenden Zinsen wohl in diesem Jahr eine Underperformance gezeigt, erklärte ein Händler. Zusätzlich würden nun viele das defensive Schwergewicht aus Enttäuschung über die Jahresleistung aus ihrem Portfolio kicken. Doch mit dem Rückgang der Zinserträge aus den Bonds sei er überzeugt, dass auch Nestlé für Anleger wieder attraktiver werde, so der Börsianer.
Auch weitere Titel, die ihre Anleger im bisherigen Jahresverlauf enttäuscht haben, standen auf den Verkaufslisten. So etwa Lonza (-1,5%). Mit einem Jahresminus von knapp 23 Prozent zählen sie zu den wenigen SMI-Titeln mit negativer Performance. Ebenfalls in diese Kategorie gehören Roche GS (-0,2%), die 2023 bislang knapp 16 Prozent verloren haben.
Mit einem Minus zwischen 1,0 und 0,2 Prozent schlossen zudem Partners Group, Logitech, SIG, Swiss Life und Holcim.
Am oberen Ende der Tabelle standen hingegen Kühne+Nagel (+1,4%), die auch im Gesamtjahr mit einem Plus von rund einem Drittel bislang zu den starken Titeln zählen.
Sandoz (+0,5%) machten einen Teil der in den vergangenen Tagen eingefahrenen Verluste wieder wett. Die sehr volatile Aktie notiert damit weiter über dem Eröffnungskurs von 24 Franken am Tag des Börsendebuts im Oktober.
Gesucht waren ausserdem Finanz- und Medtechtitel sowie Bauwerte wie Julius Bär, UBS, Swiss Re, Straumann, Sonova, Geberit, Schindler und Sika mit Aufschlägen zwischen 1,0 und 0,2 Prozent.
Auf den hinteren Rängen fielen unter anderem DocMorris auf, die 12,8 Prozent zulegten. Eine Hochstufung durch die Deutsche Bank verlieh den Titeln Auftrieb. Marktteilnehmer verwiesen zudem darauf, dass einige Leerverkäufer von dieser Kaufempfehlung auf dem falschen Fuss erwischt worden seien.
Bei Ascom (+5,2%) soll laut Händlern ein mehrtägiger Verkaufsauftrag abgeschlossen worden sein. Phoenix Mecano (-3,2%) auf der anderen Seite wurden nach einer leichten Gewinnwarnung abgestraft. (awp/mc/pg)