CH-Schluss: Leicht fester vor Unterzeichnung des Handelsabkommens

CH-Schluss: Leicht fester vor Unterzeichnung des Handelsabkommens

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht zugelegt. Das Geschäft sei sehr uneinheitlich verlaufen, erklärten Händler. Vor der mit Spannung erwarteten Unterzeichnung eines Teilabkommens in Washington, mit dem die USA und China ihren Handelsstreit entschärfen wollen, hielten sich die Anleger zurück. Obwohl es sich nur um ein Teilabkommen handelt, könnte dies trotzdem einem Waffenstillstand gleichkommen: Beide Seiten machen Zugeständnisse und wollen bis auf Weiteres keine neuen Strafzölle mehr verhängen. Die seit 2018 verhängten zusätzlichen Importgebühren werden aber zunächst im Wesentlichen bestehen bleiben.

Die Erwartungen seien sehr hoch, sagt ein Händler. Es blieben aber viele Streitpunkte offen und US-Präsident Donald Trump sei ohnehin unberechenbar. Zudem sei nach dem Teil-1-Handelsabkommen vor dem Teil-2-Handelsabkommen. «Es kommt auf die Details an, ob am Aktienmarkt noch Luft nach oben besteht oder ob es zu Gewinnmitnahmen kommt», meinte ein Analyst.

Der SMI schloss um 0,14 Prozent höher bei 10’670,74 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, ermässigte sich um 0,04 Prozent auf 1’644,58 Punkte. Der breite SPI stieg dagegen um 0,18 Prozent auf 12’917,88 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

An die Spitze der Blue-Chips Gewinner setzten sich die Aktien von Richemont (+2,3%). Händler sprachen von Käufen vor der Veröffentlichung des Quartalsberichts des Luxusgüterherstellers am kommenden Freitag. Zudem behielt der Broker Kepler Cheuvreux die Aktien von Richemont auf seiner «Best Ideas-List».

Dahinter folgten Aktien von Unternehmen mit einem wenig konjunkturanfälligen Geschäftsmodell. Dazu zählten vor allem Anteile aus dem Gesundheitsbereich wie der Augenheilmittelspezialist Alcon (+1,9%), der Pharmaproduzent Vifor (+1,3%), der Pharmariese Roche (+0,7%) und der Hörgerätehersteller Sonova (+0,7) sowie der Nahrungsmittelriese Nestlé (+0,4%).

Aber auch Technologiewerte wie der Sensorenhersteller AMS (+1,1%) und der Softwarekonzern Temenos (+0,7%) sowie der auf alternative Anlagen fokussierte Assetmanager Partners Group (+0,5%) reihten sich in der Spitzengruppe ein. Eine Kaufempfehlung von Oddo verlieh dem Personalvermittler Adecco (+0,3%) ein wenig Auftrieb.

Das Verliererfeld wurde von den Titeln der Grossbank Credit Suisse (-1,9%) angeführt. Rivale UBS (-1,0%) büsste ebenfalls Terrain ein und Julius Bär sanken um 0,4 Prozent. Mit Abschlägen von rund einem Prozent waren auch die Versicherer Zurich, Swiss Life und Swiss Re im hinteren Teil der Rangliste zu finden.

Während die Grossbanken am Vortag noch von guten Zahlen der US-Banken profitiert hatten, hätten nach enttäuschenden Ergebnissen der Bank of America und Goldman Sachs Gewinnmitnahmen eingesetzt, hiess es am Markt. Bei den Versicherungen Zurich und Swiss Re verwiesen Händler auf mögliche Schadenforderungen im Zusammenhang mit den Waldbränden in Australien.

Unter Druck standen zudem die Chemiewerte Clariant (-0,9%), der Logistiker Kühne+Nagel (-1,1%) und der Computerzubehör-Hersteller Logitech (-1,1%). Etwas leichter zeigten sich ABB (-0,4%), Sika (-0,3%) und LafargeHolcim (-0,6%). Der Sanitärtechniker Geberit ermässigte sich am Tag vor der Bekanntgabe des Jahresumsatzes 2019 um 0,4 Prozent.

Am breiten Markt führten die Aktien von Swissquote (+9,9%) die Gewinner an. Die Online-Bank hat die Gewinnprognose für das vergangene Jahr nach oben revidiert.

Autoneum rückten um 5,7 Prozent vor. Die Papiere des Autozulieferers profitierten laut Händlern von Spekulationen, dass Grossaktionär Peter Spuhler seine Beteiligung an der Firma ausbauen könnte. Andere sprachen von einer technischen Erholung. Nachdem eine grössere Verkaufsorder abgeschlossen worden sei, nützten Anleger die tiefen Kurse zum Kauf.

Bei den Aktien von Bossard (-2,5%) hielten die Verkäufe an, die am Vortag nach der Bekanntgabe des Jahresumsatzes eingesetzt hatten. Der Industriezulieferer hatte die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt. (awp/mc/pg)

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