Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel im Minus beendet und gab damit einen Teil der an den Vortagen verbuchten Gewinne wieder ab. Der Leitindex SMI bewegte sich im Handelsverlauf in einer schmalen Bandbreite um die Marke von 7’800-Punkten. Besonders schlecht schnitten einmal mehr die Grossbankenaktien ab. Für Gesprächsstoff sorgte ausserdem das desaströse Börsendebüt des Cybersecurity-Unternehmens Wisekey.
Der Markt sei gegenwärtig in einer «volatilen Seitwärtsbewegung» gefangen, kommentierte ein Analyst die allgemeine Lage. Es fehlten die Treiber für deutliche Kursanstiege. Einen solchen Impuls habe auch US-Notenbankchefin Janet Yellen am Dienstag nicht gegeben, auch wenn es zunächst danach ausgesehen habe. Die allgemeine «Lustlosigkeit» spiegelt sich auch in der Monatsbilanz: Der SMI beendete den letzten Märztag 36 Punkte unter dem Februarschluss (7’844 Punkte) und seit Jahresbeginn beträgt das Minus gute 11%. Damit verbuchte der SMI das schwächste Quartal seit 2009.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Berichtstag 0,47% tiefer auf 7’807,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um ebenfalls 0,47% auf 1’205,78 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,35% auf 8’316,61 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 23 im Minus und sieben im Plus.
Die Aktien der Grossbank UBS (-2,0%) waren einmal mehr stark unter Druck und führten das Verliererfeld bei den Blue Chips an. Spekulationen über eine massive Handelsschwäche bei den grossen Investmentbanken erhielten durch eine umfangreiche Analyse der «Financial Times» neue Nahrung. Die Zeitung schrieb unter Berufung auf Analysteneinschätzungen von einem weltweiten Einbruch des Handelsgeschäfts um bis zu 56% in den ersten drei Monaten 2016.
Auch Julius Bär (-0,4%) und Credit Suisse (-0,6%) schlossen etwas tiefer, hatten zuvor aber schon grössere Abgaben gesehen. Zur CS lagen auch neue Analystenkommentare vor: So rechnen die Vontobel-Experten damit, dass die Grossbank im Gesamtjahr rote Zahlen schreiben wird. Auch die Analysten der Citigroup rechnen kurzfristig mit schlechten Zahlen, sehen aber langfristig Potenzial und halten die eingeschlagene Strategie für die richtige.
Für Swiss Re (-0,3%, 88,80 CHF) hat die Société Générale das Kursziel auf 99 CHF von bislang 107 CHF gesenkt. Ansonsten fanden sich vor allem Zykliker auf der Verliererseite, darunter etwa Swatch (-1,5%) und Richemont (-0,9%). Für die Uhrenwerte hatte es verhaltene Analysen und Kurszielsenkungen von Kepler Cheuvreux gegeben. Grössere Verluste verzeichneten auch Givaudan (-1,4%), Sika (-1,2%), Clariant (-1,2%) oder Adecco (-0,6%).
Die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-0,5%), die am Vortag in einem sich gut entwickelten Markt zu den wenigen Verlierern gehört hatten, gaben mit dem Markt ab. Roche kündigte die Markteinführung von Bluttests zur Prüfung des Zika-Virus in den USA an. Das wurde von Analysten als «good news» bezeichnet. Das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,6%) lag ebenfalls im Angebot.
Die Gewinner unter den Blue Chips wurden von Galenica (+1,5%) angeführt, gefolgt von Actelion (+1,1%) und Aryzta (+0,7%). Neuigkeiten lagen zu diesen Titeln keine vor. LafargeHolcim (+0,7%) drehten zum Handelsende klar ins Plus und konnten damit den starken Anstieg von Vortag (+6,3%) bestätigen. Auch Zurich (+0,5%) schafften es, sich von den zwischenzeitlichen Abgaben zu erholen.
Wisekey hat unterdessen ein katastrophales Börsendebut hingelegt und der Preis der Aktien hat sich im Tagesverlauf mehr als halbiert. Der Eröffnungskurs kam bei 12,00 CHF zustande, das Tagestief betrug 5,50 CHF und der Schlusskurs 5,87 CHF. Das Unternehmen selbst hatte im Vorfeld einen Referenzpreis von 15,00 CHF als fairen Wert genannt. Insbesondere der erst nach dem IPO veröffentlichte Kotierungsprospekt hatte es in sich. Daraus ging hervor, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren stets in den roten Zahlen operiert hat.
Wisekey war der erste Börsengang an der SIX im laufenden Jahr. Bereits in gut zwei Wochen, am 14. April, soll mit dem Vakuumventilhersteller VAT der zweite folgen.
Am breiten Markt richtete sich das Augenmerk ausserdem auf EFG International (+2,0%). Das Unternehmen gab vorbörslich weitere Details zur geplanten Übernahme der Tessiner BSI bekannt. Dazu zählte auch, dass das Unternehmen künftig auf die IT-Plattform von Temenos (Kurs: +1,7%) setzen will. (awp/mc/upd/ps)