CH-Schluss: SMI legt um 0,6% auf 7’732 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich zum Wochenauftakt – angeführt von den zuletzt gebeutelten Pharmawerten – von seiner freundlichen Seite gezeigt. Die jüngsten Abgaben hätten wieder Gelegenheitskäufer aufs Parkett gelockt, hiess es im Handel. Die Erholung der Ölpreise und die Aussicht auf anhaltend tiefe Zinsen hätten die Grundlage für die Avancen gebildet. Denn steigen die Ölpreise, kann eher von einer rund laufenden Weltwirtschaft ausgegangen werden.
Auch die am Nachmittag schwächelnde Wall Street belastete die hiesigen Aktienindizes kaum. In der Schweiz standen Finanzwerte mit den Enthüllungen rund um die «Panama Papers» im Fokus. In den USA blickten die Anleger auf Daten aus der Industrie. Diese hatte im Februar merklich weniger Aufträge erhalten als im Vormonat, was allerdings keine Überraschung war.
Der Swiss Market Index (SMI) legte am Montag um 0,57% auf 7’731,81 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,43% auf 1’194,11 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 8’267,77 Stellen. Bei den 30 SMI/SLI-Titeln standen am Ende 19 Gewinner 11 Verlierern gegenüber.
Finanzwerte hatten zu Wochenbeginn keinen guten Stand, so büssten etwa UBS 1,4% und Julius Bär gar 2,3% ein. Mit den aufsehenerregenden Enthüllungen um die sogenannten «Panama Papers» sei die Rolle der Banken bei der Steueroptimierung ihrer vermögenden Kunden in den Fokus gerückt, sagten Marktbeobachter. Die Valoren der Credit Suisse (+0,9%) hielten sich derweil deutlich besser, hatten allerdings in der Vorwoche zu den grösseren Abgebern gehört. Bei den Versicherern wurden vor allem Swiss Life (-1,2%) verkauft.
Erneut zu den Verlierern zählten die Luxusgüterwerte Swatch (-0,1%) und Richemont (-0,4%), Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft hatten den Papieren schon in den vergangenen Wochen deutlich zugesetzt. Nun hat auch noch Bernstein für beide Werte das Kursziel gesenkt. Der zuständige Analyst bewertet den Uhrenmarkt etwas schwächer als zuvor, auch in der Nachbetrachtung der Messe Baselworld.
Eine deutliche Gegenbewegung zu den jüngsten Abgaben zeigten die beiden Pharmapapiere Novartis (+1,5%) und Roche (+1,3%). Novartis hatte am Wochenende positive Daten zum Herzmedikament Entresto vorgelegt, einem Hoffnungsträger der Basler. Die Papiere waren in der Vorwoche nach den rechtlichen Auseinandersetzungen in den USA und Abstufungen unter Druck geraten. Das dritte SMI-Schwergewicht, Nestlé, tendierte mit +0,1% unauffällig.
Actelion (-1,1%) wurden hingegen verkauft. Der Biopharmakonzern hatte mitgeteilt, dass sich die Zulassungsentscheidung der europäischen Gesundheitsbehörde EMA zu Uptravi um bis zu 67 Tage verzögern dürfte. Der Ausschuss musste seine Empfehlung aufgrund von Unklarheiten neu formulieren, wodurch die Verzögerung ausgelöst wurde.
Zugegriffen haben die Anleger bei LafargeHolcim, die sich um 3,4% verteuerten. Der Rückstand der Valoren auf des Stand von Ende 2015 beträgt damit «nur» noch knapp 6%. Sonova zogen um 3,2% an und Galenica (+2,3%) hatten bereits in der Vorwoche besser ab als der Gesamtmarkt abgeschnitten. ABB (+1,5%) wurden von einer positiven Einschätzung von Barclays gestützt. Das Wachstumspotenzial des Industriekonzern werde systematisch unterschätzt, heisst es.
Im breiten Markt schossen Charles Vögele um fast 32% nach oben im Zuge wieder aufgeflammter Übernahmespekulationen. Eine Zeitung hatte am Wochenende von einem möglichen Käufer und einem anschliessend geplanten Going Private berichtet. Als potenzieller Käufer wurde in dem Artikel der Aspen Trust genannt, der seit dem Rückzug des ehemaligen Grossaktionärs Teleios rund 15% am Unternehmen hält.
Auf der Gegenseite verloren die Papiere des Börsenneulings Wisekey weitere 2,6% auf 5,36 CHF. Zur Erinnerung: Bei der Kotierung vergangene Woche hatte das Unternehmen einen Referenzpreis von 15 CHF als erwarteten Firmenwert genannt.
Peach Property (+2,2%) hat unterdessen sein Portfolio mit dem Kauf von fast 300 Wohnungen im niedersächsischen Munster ausgebaut. Die Industrieholding Accu (Aktie: -14%) hat schliesslich mit einer Kapitalerhöhung rund 10 Mio CHF eingenommen. (awp/mcv/upd/ps)