Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt eine Verschnaufpause eingelegt. Nachdem der Swiss Market Index (SMI) in den vergangenen neun Wochen ununterbrochen nach oben gezeigt hatte, seien nun einige Gewinne realisiert worden, hiess es im Handel. Immerhin vermochten die Indizes im späten Handel mit einer leicht freundlichen Wall Street ihre Verluste etwas einzudämmen. Die US-Börse stieg ungeachtet enttäuschender Daten vom Immobilienmarkt weiter an. Eine gewisse Unterstützung bot auch der zuletzt wieder erstarkende Euro.
Das Ereignis des Tages lieferte ein Entscheid des Zuger Kantonsgerichts zur Kontrollübernahme von Saint-Gobain bei Sika, der die Aktie auf einen Höhenflug schickte. Abgesehen davon fehlten Impulse weitgehend. Die Zurückhaltung der Investoren liess sich auch mit dem ersten Treffen zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und dem griechischen Premierminister Tsipras erklären, hiess es. Eine gemeinsame Pressekonferenz war erst nach Börsenschluss anberaumt.
Der SMI büsste am Montag 0,32% auf 9’366,20 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,16% auf 1’392,56 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,22% auf 9’357,79 Stellen nach. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Minus und zehn im Plus.
Sika stachen mit einem Kursplus von 4,7% positiv heraus. Auslöser war ein Entscheid des Zuger Kantonsgerichts zum Streit zwischen dem Sika-Management und den Sika-Erben. Das Kantonsgericht Zug hat das Begehren der Schenker-Winkler-Holding (SWH) auf Aufhebung der von Sika erlassenen Stimmrechtsbeschränkung abgewiesen.
Die Sika-Erben relativierten daraufhin das Urteil: Der Einzelrichter entschied sich erst einmal in einem summarischen Verfahren. Und offenbar hat das Gericht in seinem Urteil darauf verweisen, dass der SWH andere juristische Möglichkeiten offen stünden. Darum bröckelten die Gewinne danach auch schnell wieder ab; zwischenzeitlich hatte der Aufschlag fast 10% betragen.
Transocean zogen um 2,4% an; die Papiere mit der bis anhin schwächsten Jahresperformance profitierten von einer positiven Branchenstudie durch JP Morgan. Als Kandidaten für Gewinnmitnahmen wurden derweil in der gleichen Studie Luxusgüteraktien wie Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,9%) genannt. Die prozentual grössten Verluste unter den Blue Chips verzeichneten Givaudan (-1,9% oder -36 CHF), die am Berichtstag allerdings Ex-Dividende von 50 CHF gehandelt wurden. Sie hielten sich somit – abgesehen vom Dividendenabschlag – eigentlich im Plus.
Zur Gruppe der Gewinner zählten ferner Credit Suisse (+0,3%) und UBS (+0,4%). Ohne Wirkung blieben die News vom Wochenende, wonach sich die CS in Italien mit einem Schadenersatzverfahren in Milliardenhöhe konfrontiert sieht. Das von der Stiftung Monte dei Paschi di Siena angestrengte Verfahren über 3 Mrd EUR richtet sich neben der Schweizer Bank auch gegen die Banco Leonardo & Co sowie ehemalige Geschäftsleitungsmitglieder der Stiftung. Im Plus schlossen ausserdem Swisscom (+1,0%), Holcim (+0,5%) und Geberit (+0,4%).
Gewinnmitnahmen wurden derweil in einigen Titeln realisiert, die bisher im 2015 gut abgeschnitten haben. So gesehen bei Schindler (-1,1%), Lonza (-1,0%) und Adecco (-0,8%). Auch in Swiss Re (-0,2%) und Kühne+Nagel (-1,4%) wurden aufgelaufene Gewinne mitgenommen.
Die drei Schwergewichte Novartis (-0,3%), Nestlé (-0,7%) und Roche (-0,4%) schnitten ungefähr im Rahmen des Gesamtmarktes ab. Neuigkeiten lagen zu Novartis vor. So hat der Pharmakonzern am Treffen der American Academy of Dermatology (AAD) weitere Studiendaten zu seinem Medikament Cosentyx zur Behandlung von Schuppenflechte vorgestellt.
Am breiten Markt vermeldete SHL Telemedicine (+1,3%) eine kleine Übernahme und Bossard (+0,3%) teilte mit, Gespräche über eine Akquisition zu führen. Die am Berichtstag präsentierten Jahresabschlüsse kamen unterschiedlich gut an: Applaus erhielten Orell Füssli (+3,7%), für eine Enttäuschung sorgten hingegen Belimo (-3,0%) und Elma (-2,4%). (awp/mc/upd/ps)